Die Suite für zwei Violinen und Klavier von Moritz Moszkowski hatten sich die Dozenten Stefan Hempel, Erik Schumann und Hinrich Alpers vorbehalten. Und man muss es sagen, ohne die Studierenden kränken zu wollen: Das war schon noch einmal eine andere Liga! Nach dem 1. Satz, Allegro energico, fiel einem nur „Wow!“ ein. Das Allegro moderato von Satz zwei hatte ein seligmachendes Streichermotiv mit einem neckischen Pizzicato am Schluss. Ein wunderbares Lento und ein Molto vivace, das sich wie Jazz anhörte, ehe es einen Hauch Zigeunermusik imaginierte. Das war Musik wie ein Energieriegel! Großartig unerschrocken, kraftvoll wie zärtlich. Und was für ein Miteinander! Die Parts waren zwischen den Instrumenten gleichberechtigt verteilt. Eigentlich war Moszkowski Pianist, von Franz Liszt hoch geschätzt, mit dem er bei einem Auftritt auch auf zwei Klavieren spielte. Diese Partitur war eine Entdeckung, einfallsreich, witzig, modern. Und genauso von den drei Instrumentalisten dargeboten. Der Applaus danach war tosend.
Als Intermezzo, als Zwischenruf, dieses Kammermusikabends spielte Leonhard Krahforst (20 – Polen) die Ballade Nr. 3 As-Dur op. 47 von Frédéric Chopin. Beredt und mit Schwung und keineswegs nur als Verschnaufpause für das folgende Klavierquartett c-moll op. 15 von Gabriel Fauré zu denken. Dafür saß Wan-Jo Lin (24 – Taiwan) vier lange Sätze an der Violine und leistete außerordentlich Beeindruckendes. Die Pianisten wechselten: Zuerst Lily Petrova (19 – Bulgarien), danach für Satz drei Bahareh Ahmadi (33 – Iran), für Satz vier musste wieder Hinrich Alpers ran. Jenny Miller und Mark Schumann an Viola beziehungsweise Violoncello sorgten für das sichere Geleit.