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It's Trumann

TAMAM ODER „DIE ARABISIERUNG DER ABENDKASSE“

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Hätten Sie’s gedacht? Uelzen ist attraktiv. Seit meiner „Inventur“ vor zwei Jahren darf ich Menschen aus zwölf weiteren Ländern hier zu meinem Bekanntenkreis zählen. Arabischsprechende kenne und erkenne ich schon etwas länger.
An der Supermarktkasse merkt ein älterer Herr, dass er seine Geldbörse vergessen hat. Drei Jungs hinter ihm, deren Rede bis eben größtenteils aus „Wallah“ bestand, bieten an, den Rechnungsbetrag für ihn auszulegen. Er lehnt dankend ab. Die Geste der jungen Männer findet aber allseits Anerkennung. Danach komme ich an anderen, in ihre arabische Unterhaltung vertieften Männern, vorbei und verstehe dabei nur „Bahnhofstraße“. Oh, zwei Silben mehr als in unserer Redensart, denke ich schmunzelnd.
Später, beim Betreten der Stammkneipe, nehme ich das bekannte Gesicht eines jungen Syrers wahr. Er winkt mir so lebhaft zu, dass es mir eine Freude ist. Ich erinnere eine Szene vor einigen Jahren, als ein halbes Dutzend seiner Landsleute Platz machte, mir auch einen Stuhl dazu holte, und ich meinte: „Schön, so willkommen zu sein in Deutschland.“
Auf dem Heimweg begegne ich einer Familie, die ich mit „Salam“ zu grüßen und aufzuhalten weiß. „Tamam – alles gut“ sagt der Mann, auch wenn sein Gesundheitszustand und die deutsche Sprache ihm Mühe machen. Die Frau erklärt mir, dass sie von einem Geburtstag kommen. Ich erfahre, dass ihr Mann der Opa des Geburtstagskindes ist und helfe mit den Vokabeln „Oma“ und „Enkel“ aus. Die Tochter hatte sich derweil respektvoll zurückgehalten, was sich zwecks Aneignung der deutschen Sprache für ihre Eltern ja durchaus als nützlich erweisen kann.
Am Abend darauf bin ich selber der, an der Kasse oft „junger Mann“ genannte, ältere Herr. Zwei junge Araber lassen mir den Vortritt, sodass ich mit meinen Kleinigkeiten nicht lange hinter ihrem Einkaufswagen „herumoxidieren“ brauche. Ich bin zeitgleich fertig mit einem anderen jungen Orientalen, der die Selbstbedienungskasse nebenan mühelos zu nutzen wusste. Sollte ich je in Verlegenheit kommen, ohne Kassiererin auskommen und, à la Alt-Bundeskanzler Schröder, „Hol mir mal den Inder!“ rufen zu müssen – diesen wüsste ich sogar beim Namen zu nennen.
„Wir aber, die des Tages sind …“, fällt mir ein Zitat des Hebräers Paulus ein, als ich ein iranisches Paar, das mit Paulus und mir dieselbe christliche Überzeugung teilt, mittags auf dem Vitalmarkt bei strahlendem Sonnenschein antraf. „Tamam – alles ok“, könnte ich sagen, falls mich jemand fragen sollte.

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