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It's Trumann

Standpunkte & Aussetzer

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Himmelfahrt“ fiel aus – zumindest als
Event des Flugsportvereins Cumulus Uelzen. Der beliebte Flugtag mit Kunstund Rundflügen wurde für dieses Jahr ausgesetzt. Umstandshalber. Zu nah stehen derzeit hoch gewachsene Kiefern an der Landebahn des Flugplatzes. Unterschiedliche Standpunkte zur Wahrung der Flugsicherheit und des Baumbestands beschäftigen Betroffene wie auch lokale Medien seit Wochen und sicher über den Termin hinaus. Des „Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall“, sagt der niederdeutsche Volksmund. Unter den Wolken reduzierte sich das Brummen der Motoren, und Prediger konnten etwas leichter Gehör finden bei den Besuchern der Freiluftgottesdienste. „Der Buchstabe tötet“ im Extremfall, beim verbissenen Beharren auf ideologischen Standpunkten, Paragrafen oder Traditionen. Das wusste Paulus, einer der Bibelautoren, dem zuvor andere Überzeugungen als die seine auf den Tod verhasst waren. Heute sind Toleranz-Aussetzer, entgegen allen Beschwörungen, wieder nahezu an der Tagesordnung. “Der Geist macht lebendig“, schrieb er aber weiter: Der Geist der Weisheit und des Friedens nämlich, der den Standpunkt des Gegners berücksichtigt und gelten lässt sowie den Sinn des eigenen versteht. Mein Standpunkt ändert sich, von ferne betrachtet, ja ständig. Mit ca. 1000 km/h dreht sich die Erde mit mir um die eigene Achse – und mit 107.000 km/h sausen wir um den relativ stabilen Fixund Bezugspunkt, den wir Sonne nennen. Auch im Kleinen können Stand-Punkte relativ sein. Zum Beispiel beim „Mensch ärgere dich nicht“-Spiel. Da ist man froh, seinen Standpunkt verlassen zu können. Würfelt man zu Beginn keine Sechs und kurz vorm Ziel nicht die passende Punktzahl, muss man aussetzen und ist dann dauernd in der Gefahr, von ÜbelMit-Spielern herausgewürfelt zu werden. Ist eine geeignete Zahl gefallen, sollte ich vorrücken, einen anderen Standpunkt einnehmen. Innerlich hatte ich allerdings einen festen Standpunkt, und zwar den, nicht um den Preis des Friedens gewinnen zu wollen. So spielte ich nachsichtig, ließ Gelegenheiten zum Rauswurf sausen,
verlor „haushoch“ – und gewann doch: Ich ärgerte mich nicht. Sofern der eigene Standpunkt also nicht so lebenswichtig ist wie unser Zentralgestirn, wäre zu erwägen, ob er nicht unter Umständen ähnlich infrage zu stellen ist wie zu biblischen Zeiten: „Was steht ihr und seht (enttäuscht) zum Himmel?“, fragte der Engel am Himmelfahrtstag, „Dieser Jesus … wird wiederkommen.“ Und der Flugtag doch auch

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