Das „Vocalise“ von Sergej Rachmaninow dagegen war einfach nur schön. Diese „Singübung nur mit Vokalen“ war eine klare Angelegenheit. Insgesamt hätte vielleicht im Repertoire ein bisschen mehr Allegro sein können, denn mit der Programmauswahl verschenkte der Solist ein bisschen die Effekte, die jeder Auftritt auch braucht. Vielleicht auch deshalb gab es am Ende drei Auszüge aus Georg Friedrich Händels Feuerwerksmusik; die Ouvertüre, die Bourrée und La Réjouissance (Jubel). Natürlich klingt das anders als mit den schmetternden Bachtrompeten, ein bisschen schwerfälliger zudem. Es kann sein, dass Lukas Strieder einen nicht so guten Tag erwischt hatte, weshalb er nicht ins nötige Tempo kam. Ich selber habe ihn schon viel besser in Form erlebt, dass es zum Staunen war. Trotzdem war es ein erfrischendes Konzert mit einem Soloinstrument, das man eigentlich nur lieben kann. Weil es ist wie Baloo, der Bär. Oder so.
Am kommenden Samstag, 13. August 2022, sitzt Erik Matz an der Orgel und er kommt Französisch. Mit Orgelwerken von Francois Couperin und Charles Marie Widor. Sie wissen schon – das ist der mit der wunderbaren, atemberaubenden Toccata aus seiner 5. Orgelsinfonie! 16.45 Uhr wie immer in St. Marien.
Barbara Kaiser – 07. August 2022