Crome und Oidtmann begannen mit drei Bagatellen für Horn und Orgel des Ungarn Etienne Isoz (1905-1986). Man weiß ja als Zuhörer nie so recht bei Neuer Musik, ob der Solist patzt oder es so sein muss. Beim Horn ist das wahrscheinlich noch einmal extra schwierig. Auf jeden Fall schienen sich die zwei Musiker aufeinander einstellen zu müssen, denn manchmal stritten sie auch um die Lautstärkehoheit. So beim Andante religioso für Horn und Orgel von Artur Kapp (1878-1952)
Die drei Alphornrufe von Alfred Leonz Gassmann (1876-1962), einem Schweizer natürlich, verbreiteten dann Staunen. Man fragte sich, wie man solch hohe, sanfte Töne aus einer Fichtenholzröhre zu holen in der Lage sein kann. Eine Röhre ohne Klappen, Ventile oder Flötenlöcher. Thomas Crome konnte. Die Töne schwebten durch die Kirche und verbreiteten Ruhe und Frieden.
Danach Leopold Mozart (1719-1787), der Vater des Genies Wolfgang Amadeus. Seine Sinfonia Pastorella schrieb er natürlich vor Beethovens „Pastorale“, man darf aber an sie denken. Denn schon bei Mozart gibt es dieses Erwachen heiterer Empfindungen, die Vogelrufe (der Kuckuck ist eben zu verführerisch für Komponisten) und ganz offenbar den Auftritt der Jagdgesellschaft. Nur das Gewitter nicht. Die beiden Musiker aus Süddeutschland machten daraus ein musikalisches Erlebnis, einen kleinen Spaß auch, eine zwischenzeitliche Entspannung für die Ohren.
Ehe am Ende Helmut Michael Brands (*1959) Stück „… so werden wir sein wie die Träumenden“ aus dem Jahr 1999 erklang. Nach Psalm 126 heißt der Text: „Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird,/ so werden wir sein wie die Träumenden./ Dann wird unser Mund voll Lachens/ und unsre Zunge voll Rühmens sein./ Da wird man sagen unter den Völkern:/ Der Herr hat Großes an ihnen getan!“ Die Musik dazu sind sphärische Cluster mit Marsch-Intermezzi, die aber versöhnlich enden.