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Spuren der Vergänglichkeit

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Veerßen hat sich seine Eigenständigkeit bewahrt

Wo genau endet Uelzen eigentlich im Süden und wo fängt Veerßen an? Diese Frage haben sich sicherlich schon viele Einheimische gestellt. Ist es die Soltauer Straße, die die Stadt vom Ortsteil trennt? Nein, es ist ein wenig schwieriger, denn nicht immer waren Uelzen und Veerßen so eng verbunden wie heute und gerade Linien gab es zu Zeiten von Weiderechten und der intensiven Nutzung des Waldes nun einmal nicht. Die Grenze verläuft ein wenig nördlicher, zieht sich durch verschiedene Straßen und ist eben nicht gerade.

Dass Veerßen einmal ein eigenständiges Dorf mit einem alten Ortskern war, ist aber auch heute noch gut zu erkennen und, wer sich einmal die Liste der Baudenkmale anschaut, der wird sich wundern, denn Veerßen kann mit einer ganzen Reihe von ihnen aufwarten. Am auffälligsten ist sicherlich die St.-Marien-Kirche, die im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt wird. Der einschiffige gotische Backsteinbau, der Anfang des 17. Jahrhunderts nach Westen erweitert wurde, verfügt im Osten über einen gewölbten Chor. Eine Besonderheit ist der im Westen stehende Glockenturm aus Fachwerk, der aus dem 18. Jahrhundert stammt. Ein weiteres besonderes Merkmal ist der südliche Anbau, der die Gruft derer von Estorff beherbergt. Wer in die Kirche hineinschaut, der wird sich dem Anblick des Schnitzaltars vom Anfang des 16. Jahrhunderts – der gotischen Spätzeit – nicht entziehen können. Dargestellt ist in der Kreuzigungstafel der Augenblick, in dem die beiden Kriegsknechte mit dem Speer die Seite öffnen.

Die St.-Marien-Kirche kann mit einer sehenswerten Kreuzigungstafel aufwarten.
In Veerßen beginnt der kulturhistorische Wasser-Erlebnispfad.

Während die Kirche überlebt hat, ist die einstige Ottenburg, die vor Jahrhunderten in unmittelbarer Nähe stand, verschwunden. Bereits im 12. Jahrhundert wird die Burg, die über eine Haupt- und Vorburg, einen Zufahrtsweg und einen Graben verfügte, erstmals erwähnt. Heute ist in dem kleinen Waldstück allein der Graben der Ende des 15. Jahrhunderts zerstörten Burg noch gut auszumachen. Eine Infotafel führt die Wanderer zum ehemaligen Burggelände.

Hier lernen die Kinder zu lesen, zu schreiben und zu rechnen.
Der Spielplatz befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Schule.

Der Name „von Estorff“ ist seit Jahrhunderten und bis heute eng verbunden mit Veerßen. Die Familie stammt von der einstigen Ottenburg, in deren Nähe das denkmalgeschützte Gutshaus entstand. Erstmals wird das Gut Veerßen 1292 erwähnt. Ein Wasserschloss stand dort, wo heute das 1700 erbaute Herrenhaus steht. Das zweigeschossige, imposante Fachwerkhaus liegt in einem schönen Park mit eigenem See. Auch die Wirtschaftsgebäude und die 1823 gezogene Feldsteinmauer sind als schützenswert eingestuft.

Der Schäferhof mit seinen beiden Nebengebäuden aus dem 19. Jahrhundert sowie die ehemaligen Gutsarbeiterhäuser in der Soltauer Straße und weitere alte Gebäude im Umfeld vermitteln einen Eindruck, wie das alte Veerßen einmal ausgesehen hat.

Dabei präsentiert sich der 1800-Einwohnerort Veerßen heute als ein moderner Wohnort, dessen unmittelbare Nähe zur Innenstadt einerseits und zur Natur andererseits viel Lebensqualität verspricht. Spätestens mit dem Bau des Uhlenrings, der Uelzener Ortsumgehung, ist es ein wenig ruhiger im Ort geworden. Eine Schule, ein DRK-Kindergarten, ein Spielplatz, Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs, Hotel und Restaurant, alles für den Garten und viele andere Betriebe mehr finden sich in Veerßen.

Zahlreiche historische Gebäude stehen heute noch im ehemaligen Ortszentrum.

Die Gebäude des Schäferhofes stammen aus dem 19. Jahrhundert.

Ein Schild weist den Weg zur ehemaligen Ottenburg.

Wer hinaus möchte in die Natur, dem bieten sich insbesondere die Wege östlich des Dorfes in Nähe der Ilmenau oder westlich in den Stadtwald an. Ob Wandern, Joggen oder Nordic-Walking – hier findet jeder die passende Strecke für sich. Wer den Sport im Verein vorzieht, der hat bei der Sperber Veerßen die Möglichkeit. Sportschützen haben bei der 1908 gegründeten Kyffhäuserkameradschaft die Chance, ihre Treffsicherheit unter Beweis zu stellen. Gemeindenachmittag, Frauenfrühstück und Besuchsdienst: Zahlreiche Gemeindegruppen gestalten das Leben der St.-Marien-Kirchengemeinde.

Gemeinsam mit Hansen stellt Veerßen einen Ortsrat. 1972 war die Eingemeindung in die Stadt Uelzen vollzogen worden, doch Veerßen hat bis heute durchaus seine Eigenständigkeit behalten.

[Dirk Marwede]

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