Tierschutz: Unterstützen Sie die lokalen Strukturen / Prävention als erster Schritt
Sie haben es schon unter normalen Umständen nicht leicht: die Tierheime und Tierschutzinitiativen. Öffentliche Veranstaltungen, Tage der offenen Tür und ähnliches konnten in den letzten sechs Monaten nicht stattfinden, Gelegenheiten, bei denen zusätzliches Geld in die Kassen kommt. Auch das Vermittlungsprozedere musste umgestellt werden, im Tierheim Uelzen wird für alle Interessierten ein Termin vereinbart. Corona hat aber auch Bedürfnisse geweckt: Homeoffice und Kurzarbeit haben das trügerische Gefühl aufkommen lassen, Zeit für einen vierbeinigen Genossen zu haben. So wurden im vergangenen Jahr sehr viele Tiere auch aus dem Tierschutz vermittelt, besonders dramatisch sind aber Entwicklungen des illegalen Welpenhandels. Und mit den Lockerungen im Frühsommer dieses Jahres und der Möglichkeit, wieder in die Ferne verreisen zu können, kam ein altbekanntes Problem mit voller Wucht zurück: ausgesetzte Hunde, Katzen und Kleintiere! Hier macht sich ein weiteres Problem bemerkbar: Die Tierpensionen hatten in den harten Monaten der Lockdowns keine Kund*innen mehr. Viele haben aufgegeben und sich beruflich umorientiert, auch im Landkreis Uelzen. Wer nun also in diesem Sommer sein Tier in Pflege geben möchte, musste feststellen, die Plätze sind rar. Eine Tierpensions-Betreiberin aus dem Landkreis Uelzen berichtete uns darüber, dass sie total überfüllt ist und sich vor Anfragen kaum retten kann. Sie hofft sehr, dass sich wieder Berufskolleg*innen durchringen können, neu oder wieder zu eröffnen.
Präventiv handeln, bevor es Probleme gibt: Gut überlegte Entscheidungen treffen In letzter Zeit zeichnet sich der Trend ab, dass Arbeitgeber*innen, dort wo es möglich und sinnvoll ist, weiterhin mobiles Arbeiten anbieten. Nichtsdestotrotz hat oder wird die Präsenz am Arbeitsplatz auch in diesen Bereichen wieder zunehmen. Daher warnen Tierschützer*innen: Wer sich für einen Hund oder ein anderes Heimtier entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass er die Verantwortung für ein Mitlebewesen und die anfallenden Kosten für zehn bis fünfzehn Jahre übernimmt. Das darf keine Spontan-Entscheidung sein. Besonders Menschen, die noch keine Erfahrung mit Hunden haben, sollten sich im Vorfeld kundig machen. Dazu gehört auch, mit dem Arbeitgeber zu klären, wie zukünftige Arbeitsregelungen aussehen können. Außerdem: Wo das Tier verlässlich und gut versorgt untergebracht werden kann, wenn eine Urlaubsreise ansteht. Und was ist, wenn das neue Familienmitglied nicht 100-prozentig den Erwartungen entspricht und z. B. schwierig ist? Für Niedersachsen ist ein Sachkundenachweis, der Hundeführerschein, verpflichtend, wenn ein Hund angeschafft wird. Aber generell ist der Besuch einer Welpengruppe und einer Hundeschule sehr zu empfehlen. Besonders für Welpen ist das Zusammentreffen mit Artgenossen für die Sozialisierung wichtig und die Hundeschule eine wertvolle Unterstützung in der Hundeerziehung. Für traumatisierte Tiere z. B. aus dem Tierschutz kann eine Verhaltenstherapie Erleichterung schaffen.
[Eva Neuls]
Unterstützung gesucht! Unterstützen Sie die regionale Tierschutzarbeit durch Sach- und Geldspenden: – Tierheim Uelzen e.V. – Katzenhilfe Uelzen e.V. – Tierpfotenhilfe e.V. – Tierschutz Höver e.V., Lebenshof für Herdenschutzhunde – Igelhilfe Lüneburger Heide