Rund um die Uhr einkaufen im Mini-Supermarkt
Molzen. Seit 1972 ein Ortsteil von Uelzen, mit einer Fläche von 1.048 ha und etwa 850 Einwohner*innen. Mit Grundschule, Freiwilliger Feuerwehr, Kirche, Friedhof, Kreisstraßen, Sportverein, Landwirtschaft und Rittergut, so steht es auf der Homepage der Stadt Uelzen. Was es nicht gibt, ist eine Einkaufsmöglichkeit für Dinge des täglichen Bedarfs – das soll sich in absehbarer Zeit ändern. „Der Wunsch, der von den Molzenern am häufigsten an mich herangetragen wurde, war der nach einem Nahversorger“, erzählt Ortsbürgermeister Henning Gröfke. Der Ortsrat setzt sich deshalb seit dem Sommer dafür ein, dass ein Tante-Enso-Laden nach Molzen kommt.
Gröfke hatte von solch einem Dorfladen in Schnega im Nachbarkreis Lüchow-Dannenberg gehört, sich diesen angeguckt und war begeistert: „Das Konzept ist ganz pfiffig.“ Die Bewohner*innen eines Ortes zeichnen Genossenschaftsanteile für den Mini-Supermarkt, damit sie dort auch wirklich einkaufen und das Geschäft wirtschaftlich betrieben werden kann. Rund um die Uhr einkaufen geht dank einer personifizierten Chipkarte, die die Tür öffnet und mit der man die selbst eingescannten Waren bezahlt. Tagsüber ist Verkaufspersonal da. „Das macht ja erst den Charakter eines Dorfladens aus, dass man die Kunden mit Namen begrüßt“, erklärt Gröfke.
Der Begriff „Tante-Enso-Laden“ setzt sich zusammen aus „Tante-Emma-Laden“ und Myenso. Das ist eigentlich ein Lebensmittel-Onlinehandel aus Bremen, eine Genossenschaft mit einem besonderen Fokus auf kleine Hersteller. Seit 2017 gibt es Tante-Enso-Läden in Orten, die für klassische Supermärkte zu klein sind. Das betrifft auch Wieren, hier laufen gerade die ersten Informationsveranstaltungen für einen Tante-Enso-Laden. Voraussetzung ist, dass mindestens 1000 Einwohner*innen in einem Ort leben. Molzen ist eigentlich zu klein, deshalb mussten hier 400 statt 300 Genossenschaftsanteile gezeichnet werden. „Die hatten wir in vier Wochen zusammen“, freut sich Gröfke, „weil wir gut gearbeitet haben.“ Mit einem Brief informierte der Bürgermeister über den geplanten Mini-Supermarkt, die Beitrittserklärungen lieferte er gleich mit. Danach gab es mehrere öffentliche Veranstaltungen, bei denen Fragen geklärt wurden.