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Bei Ortsführungen wird die Geschichte des Dorfes nähergebracht.

Kirchweyher Dorfgemeinschaft prägt das Ortsbild

„Unser Dorf hat Zukunft, davon sind wir fest überzeugt. Das ist für uns Grund genug, am gleichnamigen Wettbewerb teilzunehmen.“ Stephan Zanders weiß, wovon er redet, denn er ist seit fünf Jahren Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Kirchweyhe. „Ein Verein wie unserer braucht Ideengeber, braucht Menschen, die andere motivieren, braucht Anpacker – sonst wird das nichts. Wir möchten, dass sich die Einwohner’innen Kirchweyhes für ihr Dorf begeistern, dass sie sich mit ihm identifizieren. Das macht das Leben für alle lebenswerter.“
Kein Einkaufsladen im herkömmlichen Sinn – nur der Heidehof Schulz bietet in seinem Hofladen einige zumeist landwirtschaftliche Produkte an –, der DRK-Kindergarten, ein Briefkasten: Die Infrastruktur in Kirchweyhe ist überschaubar. Früher gab es ein Hotel und eine Dorfgaststätte, die als Treffpunkte dienten. Doch das ist viele Jahre her, die Bäckerei und die beiden Einkaufsläden sind ebenso Geschichte wie etwa die Stellmacherei, die Schmiede. „In Ermangelung eines Dorfgemeinschaftshauses war es uns wichtig, Begegnungsstätten zumindest im freien Raum zu schaffen“, sagt Stephan Zanders.
So entstand 2003 im Rahmen der Feier zum 750. Ortsjubiläum der Brunnenplatz im Zentrum des Dorfes. Im Zentrum steht der historische Brunnen, der bis in die 30er Jahre seinen Dienst getan hatte. Das war die Initialzündung für weitere Projekte. „Am Anfang stellt sich dabei immer die Frage, wo wir noch öffentliche Flächen haben, die wir mit unseren Mitteln gestalten können“, so der 1. Vorsitzende. „Selbst kleinste Flächen haben wir in den letzten Jahren umgebaut.“ Ganz wichtig: Eine oder gar mehrere Bänke gehören dazu. „Wir möchten Möglichkeiten schaffen, miteinander ins Gespräch zu kommen, möchten das Miteinander fördern.“ Beste Beispiele dafür sind der Bouleplatz am Dorfteich, der Wenzelsplatz an der Kirchweyher Straße, der inzwischen liebevoll gestaltet ist, und der Platz an der Milchbank, der mit dem direkt daneben liegenden Feuerlöschteich ein schönes Ensemble bietet.

Vorsitzender Stephan Zanders leitet die Dorfgemeinschaft seit fünf Jahren.
Vorsitzender Stephan Zanders leitet die Dorfgemeinschaft seit fünf Jahren.
In und außerhalb des Dorfes sind viele Begegnungsstätten geschaffen worden.
In und außerhalb des Dorfes sind viele Begegnungsstätten geschaffen worden.

Kirchweyhe war bis zur Fertigstellung der Ortsumgehung im Mai 2014 durch die Bundesstraße 4 in zwei Teile getrennt. Ein Wendepunkt in der Geschichte des 550-Seelen-Dorfes. „Mit dem Verschwinden des starken Straßenverkehrs boten sich plötzlich neue Chancen, die es zu nutzen galt! Ein Beispiel dafür ist die Erstellung des 1200 Quadratmeter großen Blühstreifens zum Teil auf der Strecke, auf der vor wenigen Jahren noch 18.000 Fahrzeuge täglich Kirchweyhe passierten.“ Der Blühstreifen zeigt, wie sich die Kirchweyher für die Natur einsetzen. Tausende Blumenzwiebeln sind inzwischen gesetzt, ein Insektenhotel aufgebaut, ein kleiner Teich renaturiert. Seit diesem Jahr beteiligt sich Kirchweyhe auch an der Aktion „Klimabänder“, um ein Zeichen gegen den Klimawandel zu setzen.
Das alles funktioniert nur dann, wenn viele mit anpacken. Aus acht Mitgliedern bei der Vereinsgründung sind inzwischen knapp 60 geworden, Tendenz steigend. „Wir schaffen all dies nahezu aus eigenen Mitteln, ohne Fördergelder“, ist Stephan Zanders stolz auf sein Dorf. „Ich denke, gerade weil Kirchweyhe so klein ist, ist dies alles möglich. Bei uns kennt fast jeder jeden, die Atmosphäre stimmt.“
Aber er weiß auch, dass es nicht ohne Unterstützung der Verwaltung der Hansestadt Uelzen geht. „Wir stellen unsere Ideen vor, machen konkrete Vorschläge, stimmen uns gegenseitig ab. Es ist ein gutes, offenes Verhältnis und für beide Seiten eine Win-win-Situation. Der Erfolg gibt uns recht.“
„Unser Dorf hat Zukunft“ – für Kirchweyhe stimmt dieser Slo-
gan des Wettbewerbs, an dem das Dorf in diesem Herbst erstmals teilgenommen hat. Und auch für die nächsten Jahre haben sich die Einwohner *innen des ehemaligen Bauerndorfes noch viel vorgenommen.

[Dirk Marwede]

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