Wohl, weil es in die Zeit passt, spielte das Saxophon danach eine ukrainische Melodie von Myroslav Skoryk (1938 bis 2020). Voller Wehmut, aber eine harmonische Angelegenheit. Ganz anders das Lied von Volodymyr Ivansyuk (1949 bis 1979) aus dem Jahr 1968. Sieht man davon ab, dass damals die Sowjetunion noch bestand und Kiew die Hauptstadt der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik war, ist dieses Schlagerlied, interpretiert von der Sängerin Soviya Rotaru und nicht nur von ihr, eine erfolgreiche Nummer: Hell, optimistisch, synkopisch, eingängig.
Aufhorchen ließ ebenfalls das Ave Maria von Camille Saint-Saëns. Die Eigenkompositionen und die Improvisation auf der Orgel durch Andreas Gärtner waren schwerer zu durchschauen, fehlte ihnen doch ein musikalisches Thema, an dem sich der Zuhörer hätte entlang hangeln können. – Der letzten Nummer, „Sunrise, sunset“ aus dem Musical „Anatevka“ von Jerry Bock, lieh Cornelia Schünemann ihre Vokalstimme. Die war ein schöner, heller, überzeugender Sopran. Dass sie daneben auch das Saxophon blies, war atemtechnische Leistung!