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Sportvereine unter Druck

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Die hohen Energiekosten stellen eine große Herausforderung dar

Das Licht beim Verlassen des Raums ausschalten und die Heizung abdrehen – auch die Sportvereine befolgen Spartipps, weil sie den Energieverbrauch senken müssen. Beim MTV Bad Bevensen (ca. 1100 Mitglieder) mit seinem im Jahr 2002 eingeweihten Vereinsheim werde die Sauna z. B. nur noch in Betrieb genommen, wenn sie gebucht wurde, und die Klimaanlagen würden früher als sonst ausgeschaltet, berichtet der erste Vorsitzende Hans-Joachim Leip. Bislang musste der MTV etwa 10.500 bis 12.000 Euro im Jahr für Strom und Gas aufbringen, für 2023 rechnet Leip im schlimmsten Fall mit Mehrkosten von 25.000 Euro – bei einem Gesamthaushalt von 200.000 Euro im Jahr ein echter Brocken. 

Angesichts der dramatisch gestiegenen Strom- und Gaspreise sind sechs Prozent aller Sportvereine in Deutschland existenziell bedroht, ergab eine Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbunds. Ganz so schlimm ist es im Kreis Uelzen nicht, sagt Mario Miklis, erster Vorsitzender des Kreissportbunds (KSB). Laut einer Umfrage des KSB bei den gut 150 hiesigen Sportvereinen mit knapp 33.000 Mitgliedern befürchtet nur der Turnverein Uelzen eine Insolvenz. Es antworteten zwar nur 35 Vereine, unter ihnen aber die größeren mit eigenen Sportanlagen, die insgesamt fast die Hälfte der Mitglieder auf sich vereinen. Sie rechnen für 2023 im Schnitt mit Mehrkosten in Höhe von 14 Euro pro Mitglied, die sie alleine nicht stemmen können.

Hans Joachim Leip am Schaltschrank im Vereinsheim

Sie alle hoffen wie der MTV Bad Bevensen auf finanzielle Hilfen. „Es sind ja nicht nur die Energiekosten, die Inflation trifft uns auch in anderen Bereichen. Wir überlegen schon, ob wir bei der Reinigungsfirma sparen“, erklärt Leip. Die Tipps des Energieberaters, der schon vor Ort war, sieht er zum Teil kritisch: „Die zehn Warmwasserpumpen im Haus verbrauchen zwar doppelt so viel Strom wie moderne, neue einzubauen kostet aber 600 Euro pro Stück, wir sparen dann 50 Euro Stromkosten im Jahr – ab wann rechnet sich das?“ Ohne finanzielle Hilfen bliebe nur eine Beitragserhöhung. Für den Fitnessbereich hat der MTV das schon getan, möchte das beim normalen Beitrag aber lieber vermeiden, auch weil dann mit Mitgliedsaustritten zu rechnen ist. Diese Sorge teilt Miklis: Schon jetzt würden viele überlegen, wo sie sparen können, eine Beitragserhöhung könnte der letzte Impuls zum Austritt sein.“ Der KSB ist daher schon länger in Gesprächen mit Kreis und Stadt Uelzen sowie den Gemeinden um auszuloten, wie die Kommunen unterstützen könnten. „Positiv ist, dass alle die Problematik erkannt haben und den Vereinen – nicht nur aus dem Sportbereich – helfen wollen“, freut sich Miklis. Wie das genau aussehen soll, ist aber noch unklar, zuerst seien Bund und Land gefordert, heißt es aus der Politik. Dennoch soll zeitnah ein Programm aufgesetzt werden, um den Vereinen im Kreis schnell und einfach finanziell zu helfen. Denn auch wenn die Preise allmählich sinken und Gas- und Strompreisbremse ab kommendem Jahr wirken, bleiben die Kosten deutlich höher als vor einem Jahr. Die Vereine sind also weiter gefordert, Energie zu sparen, „ohne massiv den Komfort zu reduzieren“, betont Miklis. Kalt zu duschen könne man den Mitgliedern nicht zumuten. Der MTV Bad Bevensen richtet den Blick nach vorne: „Wir warten auf die Energieabrechnung, erst dann wissen wir, was wir machen müssen, damit der MTV finanziell weiter funktionieren kann“, beschreibt Leip die Marschrichtung. Er setzt alles daran, seinen Verein stabil zu halten und weiter zu entwickeln – trotz der Krisen.

[Sascha Fobbe]

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