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Sich abgeschottet oder wie unter Wasser fühlen

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Eine Bildidee von Emofotologie und Junge Selbsthilfe

Barftgaans: Hallo Ronja, hallo Timo. Ihr seid Projektassistent*innen bei der jungen Selbsthilfe Uelzen. Was dürfen wir uns darunter vorstellen? Und wie seid ihr dazu gekommen?

Ronja Junk: Als ich vor einigen Jahren von Heidelberg nach Uelzen gezogen bin, habe ich mich gefragt: Wie kann ich neue Kontakte knüpfen? Ich kannte keine Menschenseele von hier und bin durch meinen Rollstuhl nicht so mobil wie viele andere. Also habe ich gegoogelt und bin über die Internetseite des Paritätischen Uelzen auf die KIBIS Selbsthilfeberatung, also auf die Kontaktstelle für die ansässigen Selbsthilfegruppen aufmerksam geworden. Dort habe ich Frau Jeanette Kötke kennengelernt. Ihr habe ich viel zu verdanken. Sie hat mich einerseits darüber informiert, dass in Uelzen eine junge themenübergreifende Selbsthilfegruppe gegründet wird und mich andererseits auf einen im Paritätischen stattfindenden Mitmachtag über Selbsthilfefotografie mit Brigitte Schulz aufmerksam gemacht. Seither hat sich mein ganzer Alltag geändert.

Barftgaans: Was ist passiert?

Ronja: Ich bin mittlerweile Projektassistentin bei der Jungen Selbsthilfe Uelzen und Assistentin bei der Emofotologie, also der ehrenamtlichen Selbsthilfefotografie.

Barftgaans: Das bedeutet, du bist selbst aktiv. Nicht bloß für dich, sondern auch für andere.

Ronja: Genau. Und das gibt mir ein gutes Gefühl. Ich werde gebraucht, nicht auf meinen Rollstuhl reduziert und zugleich ist mein, beziehungsweise unser Netzwerk immer größer geworden.

Barftgaans: Timo, auch du warst zuerst Teilnehmer in der Gruppe und gehörst jetzt zur Leitung.

Timo Gliese: Stimmt. Wir können also beide praktische Erfahrungen einbringen. Sowohl was ein Leben mit Erkrankungen betrifft als auch darüber wie hilfreich ein Zugehörigkeitsgefühl zu sein vermag.

Barftgaans: Wen möchtet ihr ansprechen?

Timo: Unsere Zielgruppe sind junge Erwachsene im Alter von 18 – 35, unabhängig eines Themenschwerpunkts, wie es sonst in einer Selbsthilfegruppe üblich ist.

Barftgaans: Wo trefft ihr euch?

Timo: Unsere regelmäßigen Treffen finden jeden 2. Dienstag sowie jeden 4. Mittwoch im Monat statt. Von 18:30 bis 20:00 Uhr im Seminarraum des Paritätischen.

Ronja: Und es besteht jetzt auch die Möglichkeit sich tagsüber mit uns im neuen kleinen Stadtatelier zu verabreden. Unser kleines Stadtatelier agiert nämlich – unter der Schirmherrschaft des Paritätischen Uelzen – nun in größeren Räumlichkeiten. In der kleinen Mühlenstraße 7 in Uelzen. Aus der ehrenamtlichen Emofotologie/ Selbsthilfefotografie mit Brigitte ist mittlerweile ein kreatives Inklusionsprojekt geworden, das viele Möglichkeiten bietet. Und dank Herrn Jürgen Schulze, dem neuen Geschäftsführer des Paritätischen Uelzen sowie dank des Engagements von Pflegedienstleiterin Frau Gabriele Witt stehen uns allen nun neue Räumlichkeiten für neue Möglichkeiten zur Verfügung.

Barftgaans: Ihr möchtet also jungen Erwachsenen Raum geben, um in Kontakt mit gleichaltrigen Menschen zu kommen und um sich austauschen zu können? Und das über die so oft üblichen Stuhlkreisgruppen hinaus?

Timo: Genau. Jede*r Teilnehmer*in ist eingeladen, unsere gemeinsame Zeit mitzugestalten. Doch natürlich können wir bei Bedarf auch einfach miteinander reden. Miteinander. Füreinander.

Ronja: Wir müssen nicht reden, aber wir können. Für mich ist wichtig, dass ich nicht nur etwas mit anderen, sondern auch für andere tun kann. Wir können uns gegenseitig unterstützen, aber auch andere. Und wir können über das Stadtatelier nun auch noch andere Kontakte knüpfen und insgesamt mehr am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

Timo: Digital erreichbar sind wir unter der Mailadresse jshg-uelzen@web.de; außerdem findet man uns bei Instagram als junge_selbsthilfe_uelzen.
Und auch in unserem kleinen Stadtatelier könnt ihr Nachrichten für uns hinterlassen, solltet ihr uns dort gerade nicht persönlich antreffen.

Barftgaans: Vielen Dank für das informative Interview. Ich glaube, es werden noch viele euren Einsatz zu schätzen wissen.

Ronja und Timo: Danke, dass wir dieses Interview geben durften.

[Brigitte Schulz]

 

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