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Projekt „Artengarten“ – Der Natur mehr Raum geben

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Klimaerwärmung und Artensterben – dabei kommen einem unwillkürlich Bilder von abgeholztem Regenwald in den Sinn. Doch Artenschutz ist nicht nur in den bedrohten Tropen wichtig, sondern er beginnt direkt vor unserer Haustür. Wie wäre es also, wenn wir im eigenen Garten mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen schaffen? Das fragten sich vor gut einem Jahr Ulrike Semmler-Busch, Christian Semmler, Friederike Smola und ihre Mitstreiter*innen von „Parents for Future“. Einer Uelzener Initiative, die die Ziele der „Fridays for Future“ Bewegung unterstützt und sich aktiv für den Klimaschutz einsetzt.
Das nötige Wissen und die langjährige Erfahrung steuert die BUND Ortsgruppe Uelzen bei. Klaus Himme, Gabri Machini-Warnecke, Maike Sprengel-Krause und die übrigen Mitglieder begeisterten sich sofort für die Idee, ökologisches Gärtnern in unserer Region zu fördern. Das Projekt „Artengarten“ war geboren.
„Wir möchten Menschen beraten, wie sie der Natur im eigenen Garten mehr Luft und Raum geben können“, sagt Christian Semmler. „Dabei kommt es nicht darauf an, ob jemand schon einen perfekten „Öko-Garten“ hat. Im Gegenteil – schon eine zusätzliche Ecke mit einem liegen gelassenen Reisighaufen, oder eine Blühinsel, die man im Rasen stehen lässt, sind ein Gewinn für die Tiere im Garten. Wir wollen die Leute darin bestärken, dass sie auf dem richtigen Weg sind.“
Klaus Himme unterstützt die Aktion mit seinem umfangreichen Wissen über Pflanzen und ihre Standortansprüche. Denn einheimische Pflanzen bieten nicht nur das reichhaltigste Nahrungsangebot für Insekten, sie gedeihen unter den hiesigen Umweltbedingungen auch am besten und brauchen dadurch wesentlich weniger Pflege. Vor allem beim Thema „Rasen“ plädiert er dafür, etwas mehr Wildnis zuzulassen: „Wer nicht mehr düngt, nicht mehr bewässert und die Wiese erstmals im Juni mäht, spart nicht nur sehr viel Zeit, sondern wird im Laufe der Jahre mit einer immer üppiger blühenden Wildblumenwiese belohnt. Romantisch und trotzdem gepflegt sieht es aus, wenn man zudem geschwungene Rasenwege zwischen den blühenden Bereichen frei mäht.“
Die Idee des „Artengartens“ hat auch mit Umdenken zu tun: Weniger ist mehr? Ob einem da nicht bald das „Unkraut“ über den Kopf wachse? Genau hier setzt die Initiative an. Persönliche Beratung, Ermunterung und erprobte Tipps helfen bei den ersten Schritten auf dem Weg zu mehr Vielfalt und Natürlichkeit. Und schnell wird klar, dass standortgerecht ausgewählte heimische Pflanzen, die ohne Pestizide und Kunstdünger gedeihen, tatsächlich viel weniger Arbeit machen, als verhätschelte Exoten oder Schottergärten, in denen man ständig gegen den Wildwuchs ankämpfen muss. Dem Team von BUND und Parents for Future ist bei seiner ehrenamtlichen Tätigkeit die Kooperation mit lokalen Partnern sehr wichtig. Gefördert wird das Projekt von der Bohlsener Mühle und Werkhaus, zwei großen regionalen Betrieben, die sich schon lange für Nachhaltigkeit und ressourcenschonendes Wirtschaften einsetzen.
Wer seinen Garten besichtigen lassen möchte, um ­Starthilfe oder weiterführende Ratschläge zum naturnahen Gärtnern zu erhalten, nimmt zugleich auch an einem Wettbewerb teil und bekommt einen vom Uelzener Künstler Georg Lipinsky entworfenen Gartenwimpel. Diese werden im Rahmen des sozialen Projekts Lü16 der Uelzener Psychiatrischen Tagesstätte ­individuell angefertigt. „Wenn diese Auszeichnung das Interesse der Nachbarn weckt und ein positiver Austausch über den Gartenzaun hinweg entsteht, haben wir schon etwas erreicht. Denn viele kleine Veränderungen führen letztlich zu einer großen Verbesserung für den Klima-und Artenschutz“, so Christian Semmler.


Kontakt und Infos unter uelzen.bund.net/aktuell/
und E-Mail: artengarten(at)gmx.de


[Elisabeth Hofmann]

Foto: Maike Sprengel-Krause