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It's Trumann Kolumne

KOMFORTKAMPFZONE

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Es ist Mitte März, als ich diese Zeilen schreibe. Am Tage scheint die Sonne sich zu unseren Gunsten durchkämpfen zu wollen gegen den eisigen Ostwind. Nachts sinken die Temperaturen noch bis unter den Gefrierpunkt. Die Heizung im Bad rauscht in vertrauter Weise. Auf Knopfdruck habe ich Licht, im Handumdrehen warmes Wasser. Sollte die Temperatur nicht genügen, für Kaffee und Instanthühnerbrühe reicht sie nicht, steht in der Küche ein Wasserkocher bereit. Dagegen sorgt ein Kühlschrank dafür, dass die Milch bis zum Gebrauch nicht sauer wird. Auf der Tapete im Nebenzimmer haben sich über Nacht die ersten Motten in Position gebracht und damit gleich um ihr Leben. Ein bisschen tut es mir leid um die kleinen Wesen. Aber in meine Pullover werden ihre Kinder keine Schlupflöcher nagen. Jedes Frühjahr der gleiche, zugegeben ungleiche, Kampf, sie nicht in die Wolle zu kriegen. Neuartig ist der Kampf, der in meinem Körper tobt. Nach zwei Jahren potentieller Gefahr, aber vor allem der Bewahrung, haben Corona-Erreger die äußere Verteidigung überwunden und eine fieberhafte Abwehr im Innern ausgelöst. 38,2° – 38,9° – 39,2° – 38,3°C. Drei Tage und drei Nächte bin ich heiß umkämpft, lässt das Fieber mich gleichzeitig frösteln. Decken und Gasheizung bieten Abhilfe. Liebe Freunde sorgen für die Grundversorgung, für Vitaminbomben sowie, fernmündlich und -schriftlich, für moralische Unterstützung. Dann folgt ein tagelanger, zäher Kampf gegen den Schnupfen. Im Unterschied zu anderen Auseinandersetzungen tragen Niederlagen hier, im Bett und auf dem Sofa, wirksam zur Überwindung der Invasion bei, liegen Kampf- und Komfortzone äußerst nahe beieinander. Um diese Zeit vor etwa zweitausend Jahren, fällt mir dabei ein, hat die vermeintliche Niederlage Jesu am Kreuz mich bereits in den komfortablen Status versetzt, mir Recht und Leben nicht selbst erstreiten zu müssen. Auch das kommt mir jetzt zugute, trägt zu Frieden und Genesung bei. Es ist März, als ich diese Zeilen schreibe.

Der Monat, der nach dem Kriegsgott der Römer benannt ist und in dem sie jährlich ihre Feldzugsaison eröffneten. Vieles, dass nicht mehr zeitgemäß erscheint, wird heutzutage politisch korrektoriert. Vielleicht ist es an der Zeit, sich der Monatsnamen anzunehmen. Berezen‘ beispielsweise, die ukrainische Bezeichnung für den dritten Monat, bedeutet Birke. Das wäre weniger martialisch. So sehr schlüge sie selbst im Mai nicht aus.