PM: Niedersächsischer Gesundheitspreis 2021 verliehen
Foto: Oliver Vosshage
Im niedersächsischen Gesundheitswesen gibt es viele kreative Ideen und Projekte, die im Bereich der Prävention, Gesundheitsförderung und -versorgung vorbildhaft umgesetzt werden. Bei der heutigen Verleihung des Niedersächsischen Gesundheitspreises wurden drei herausragende Projekte ausgezeichnet. Der mit 15.000 Euro ausgezeichnete Preis wird jährlich in drei Kategorien verliehen, die Niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerin Daniela Behrens hat die Schirmherrschaft übernommen.
„Die Corona Pandemie hat uns alle vor große Herausforderungen gestellt“, erklärt Daniela Behrens, „deshalb haben wir uns in diesem Jahr auf die Förderung der psychischen Gesundheit und ganzheitlicher Bewegungsangebote in pandemischen Zeiten fokussiert. Durch die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung lag ein weiterer Schwerpunkt im Bereich eHealth. Die Bewerbungslage – mit insgesamt 61 eingereichten Projekten in drei Preiskategorien – hat verdeutlicht, dass viele Akteurinnen und Akteure in Niedersachsen wertvolle Beiträge in diesen herausfordernden Zeiten leisten. Vielen Dank dafür!“
Bei der Ausschreibung konnten folgende Projekte überzeugen:
- Preisträgerin/Preisträger in der Kategorie:
„Psychische Gesundheit in jeder Lebensphase stärken“
In der ersten Preiskategorie konnte sich das Projekt „MOIN – Mobile Inklusion“ durchsetzen. Das Projekt, welches von dem Verein „Die Brücke – Verein zur Förderung der Wiedereingliederung psychisch Erkrankter e.V.“ umgesetzt wird, verfolgt einen kreativen und niedrigschwelligen Ansatz, um die Teilhabechancen für psychisch Erkrankte zu verbessern und wohnortnahe Hilfe anzubieten. Die Idee dabei ist, für Menschen mit einer psychischen Erkrankung ein dezentrales Angebot im Landkreis Uelzen anzubieten und zu animieren, sich auf gemeinsame Aktivitäten einzulassen. Mit einem VW-Transporter (Teilhabemobil), fahren die Initiator*innen regelmäßig die größeren Orte im Landkreis Uelzen an. Das Teilhabemobil dient als Anlauf- und Beratungsstelle, als Ort für Gruppenaktivitäten und Transportmittel zur Sozialraumerkundung. - Preisträgerin/Preisträger in der Kategorie:
„Gemeinsam in Bewegung bleiben“
In der Preiskategorie 2 überzeugte die Jury das Projekt „Fit gegen Corona“ von den Berufsbildenden Schulen des Landkreises Peine. Bei dem Konzept handelt es sich um ein von Lehrkräften entwickeltes Sportprogramm für Schülerinnen und Schüler während des ersten und zweiten Lockdowns. Über eine Dauer von neun Wochen lernten die Schülerinnen und Schüler in Theorie und Praxis unterschiedliche Kraft- sowie Ausdauertrainingsprogramme kennen. Die umfangreiche Übungsauswahl für den Praxisteil ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern, ungeachtet ihrer physiologischen Konstitution, ein abwechslungsreiches und zielorientiertes Programm für sich selbst zu entwickeln. Die Schülerinnen und Schüler konnten in einem hohen Maß mitbestimmen und sich kreativ bei der Entwicklung der eigenen Trainingsprogramme einbringen. - Preisträgerin/Preisträger in der Kategorie:
„eHealth – digitale unterstützt in Behandlung, Pflege und Reha“
In der Preiskategorie 3 setzte sich das Projekt „Ein Lernendes und Interoperables, Smartes Expertensystem für die pädiatrische Intensivmedizin (ELISE)“ durch. Initiiert wurde das Projekt durch die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) (Abteilungen: Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin der MHH und das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der MHH). In der pädiatrischen Intensivmedizin stehen Ärztinnen und Ärzte vor dem Problem, dass Erkrankungen von Kindern mitunter schwierig zu erkennen sind und unterschiedlich verlaufen. Um das medizinische Personal zu unterstützen, wurde das Forschungsprojekt ELISE ins Leben gerufen. Schon jetzt sammelt das Patientendatenmanagementsystem wichtige Daten wie Vitalparameter, Laborwerte, Medikamentengaben und Diagnosen und macht sie jederzeit verfügbar. ELISE ist in der Lage, diese Werte zu interpretieren, Erkrankungen zu erkennen und das ärztliche Personal bei kritischen Situationen zu informieren.
Weitere Impressionen der Preisverleihung finden Sie auf www.gesundheitspreis-niedersachsen.de.
Statements der Partnerinnen und Partner:
Der Niedersächsische Gesundheitspreis wird jährlich von den Niedersächsischen Ministerien für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung sowie für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, der AOK Niedersachsen, der Apothekerkammer Niedersachsen und der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen ausgeschrieben.
Staatssekretär Dr. Berend Lindner aus dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium ist überzeugt: „Technologische Innovationen bieten enorme Potentiale für das Gesundheitswesen – sowohl in der Versorgung als auch bei Diagnose- und Therapieverfahren. Wir nutzen heute die Chance, einen überzeugenden und praxisnahen Ansatz mit dem Gesundheitspreis zu prämieren. Die Gewinner zeigen, wie mit Hilfe von KI-basierten Technologien diagnostische Arbeitsabläufe in der pädiatrischen Intensivmedizin unterstützt werden können. Solche Innovationen können nicht nur Leben retten, sondern entlasten auch das Fachpersonal, das gerade in der derzeitigen Corona-Krise häufig an seine Grenzen kommt.“
Jan Seeger, Mitglied des Vorstandes der AOK Niedersachsen, erklärt: „Die Corona-Pandemie stellt uns gesamtgesellschaftlich vor große Herausforderungen. Besonders Kinder und Jugendliche haben unter den Kontaktbeschränkungen sehr gelitten. Sportliche Aktivitäten waren nur in sehr begrenztem Umfang möglich. Mit dem Projekt „Fit gegen Corona“ haben die Berufsbildenden Schulen Peine Kreativität bewiesen und gezeigt, dass man auch in Pandemie-Zeiten in Bewegung bleiben kann. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern haben sie ein eigenes Sportprogramm für das Homeschooling entwickelt und damit schnell und vorbildlich auf die Situation reagiert.“
Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen freut sich: „In diesem Jahr prämiert der Niedersächsische Gesundheitspreis Projekte, die eindrucksvoll unter Beweis stellen, mit welch kreativen und praktischen Ideen, das geistige und soziale Wohlbefinden der Menschen insbesondere auch in Krisenzeiten gestärkt werden kann. Mit niedrigschwelligen Maßnahmen werden die Menschen dort abgeholt, wo sie stehen und in ihrer gesundheitlichen Kompetenz unterstützt: Denn Unterstützung muss nicht kompliziert sein – aber immer nah dran. Die Preisträgerinnen und Preisträger konnten in allen Kategorien in herausragender Weise überzeugen.“
Dr. Jörg Berling, stellv. Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, stellt fest: „Kaum ein Thema hat die Menschen weltweit in den vergangenen Monaten so sehr bewegt wie die rasante Ausbreitung des Coronavirus SARSCoV-2. Durch die Pandemie werden viele alte Gewissheiten grundlegend in Frage gestellt. Die dadurch umfassende Neujustierung von Hilfsangeboten für Bürgerinnen und Bürger hat viele Organisationen nachhaltig beeinflusst. Dies spiegelt sich auch in den Gewinnerprojekten des Niedersächsischen Gesundheitspreises 2021 wider. Mit der Verleihung des Gesundheitspreises zeichnen die beteiligten Partner Leuchtturm-Projekte im niedersächsischen Gesundheitswesen aus. Die ausgezeichneten Projekte zeigen das hohe Engagement der Organisatoren weit über das Maß der Regelversorgung hinaus.“