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Ideen für neue Nutzung

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Fotos: Sascha Fobbe

Ebstorfer wollen Kaufhaus Kort retten

Räume für Musiker und Vereine, eine Pilgerherberge oder ein Geschäft für regionale Produkte – die Bürgerinitiative für den Erhalt des Kaufhauses Kort in Ebstorf hat einige Ideen, wie das mehr als 110 Jahre alte Gebäude genutzt werden könnte. Aktuell soll es abgerissen werden. „Für viele Bürgerinnen und Bürger gehört das Haus zum historischen Ortskern, hier haben sie auf dem Weg zur Schule Eis gekauft, hier gab es alles“, erklärt Erwin Jochem, „das Haus ist ortsbildprägend, das kann man doch nicht einfach abreißen!“ Deshalb hatte er mit anderen ein Bürgerbegehren gestartet. 465 Stimmen hätten es werden müssen, 940 gültige Unterschriften wurden Anfang Februar der Gemeindeverwaltung übergeben. Damit wurde der Rat aufgefordert, das Kaufhaus zu erhalten. Da der Rat dem Bürgerbegehren nicht folgt, kommt es am 16. April zum Bürgerentscheid, teilt Bürgermeister und Gemeindedirektor Heiko Senking mit. An diesem Sonntag müssen mindestens 20 % der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben, und von diesen muss die Mehrheit für den Erhalt des Kaufhauses sein, damit der Entscheid Erfolg hat. Der Rat ist an das Ergebnis – egal wie es ausgeht – gebunden.
Senking selbst hatte sich vor einiger Zeit (damals noch als Bürgermeister) dafür ausgesprochen, das Ebstorfer Rathaus im Kaufhaus Kort unterzubringen und das aktuelle Rathaus aus den 1970er Jahren abzureißen, dafür aber keine Mehrheit im Rat gefunden. Weil er inzwischen Gemeindedirektor ist, hält er sich aus der Diskussion heraus. „Ich kann verstehen, dass viele Bürger und Bürgerinnen das Gebäude erhalten wollen, aber die Nachnutzung ist ein Problem“, sagt Senking.

Das Kaufhaus und die Nebengebäude gehören der Samtgemeinde Bevensen-Ebstorf, sie will aus dem Speicher eine Mensa für die angrenzende Mauritius-Grundschule machen und den Rest abreißen, auch vor dem Hintergrund der möglichen Sanierungskosten. Jochem, von Beruf Architekt, ist der Ansicht, dass die Kosten überschaubar sind. Das Gebäude habe eine gute Bausubstanz, das Kaufhaus war bis 2019 in Betrieb und regelmäßig sei investiert worden; die Heizung z. B. sei erst 10 Jahre alt.
Vom Zustand des Gebäudes sollen sich die Ebstorfer und Ebstorferinnen selbst ein Bild machen können, verspricht Gemeindedirektor Senking. Ein Kamerateam soll die Innenräume filmen, der Film dann auf YouTube und Facebook gestellt werden. Wichtiger: An einem Freitagnachmittag oder Samstag vor dem Wahltermin sollen alle Einwohner und Einwohnerinnen durch das Gebäude gehen können, danach werden in einer Diskussionsrunde die Vor- und Nachteile diskutiert. Hier wird sicher auch eine mögliche Nutzung des Gebäudes zur Sprache kommen.
Die BI wünscht sich, dass das Gebäudeensemble als Ganzes entwickelt wird und zwar auch mit Blick auf Nachhaltigkeit – ein Haus mit guter Bausubstanz für mindestens 350.000 Euro abzureißen sei unter diesem Aspekt jedenfalls ein Fehler. Stattdessen könnte der Klosterflecken mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, was man aus einem alten Gebäude machen kann. Es könnte ein Vorzeigeobjekt bezüglich Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien werden, ist Erwin Jochem überzeugt, auf dem Dach z. B. könnte man eine Solaranlage montieren. „Ich hoffe, dass viele Ebstorferinnen und Ebstorfer sich für den Erhalt des Kaufhauses Kort entscheiden und wir weiter planen können“, sagt Jochem. Die BI will sich auf jeden Fall weiter einbringen, „aber erst einmal ist wichtig, das Gebäude zu retten“. [Sascha Fobbe]

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