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Die Stiftung Opferhilfe bietet eine Anlaufstelle für Geschädigte von Straftaten

„Keiner von uns möchte sich vorstellen, Opfer einer Straftat zu werden“, sagt Evelyn König von der Stiftung Opferhilfe Niedersachsen. „Doch das kann natürlich jedem plötzlich und vollkommen unvorbereitet passieren.“ Wenn es so kommt, dann sind es die 59-Jährige und ihre Kolleginnen , an die Betroffene sich wenden können – aus dem Kreis Uelzen etwa an das Lüneburger Büro. Evelyn König ist Diplom-Sozialpädagogin und -Sozialarbeiterin, hat Zusatzausbildungen zur Fachberaterin für Opferhilfe und Psychosoziale Prozessbegleitung absolviert. Ihr vierköpfiges Team ist neben Uelzen auch zuständig für die Kreise Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Celle, Harburg und den Heidekreis, also den gesamten Landgerichtsbezirk Lüneburg. Für Uelzen im Einsatz sind vor allem Kathrin Schramm und Nicole Wetjen.
Die Stiftung Opferhilfe, erklärt König, biete Betroffenen von Straftaten – also Opfern wie Angehörigen – Beratung, Unterstützung (auch finanziell) und Begleitung zu Terminen. Dafür muss das Verbrechen nicht bei der Polizei angezeigt sein. „Geschädigte können sich bei uns auch dahingehend beraten lassen, was sie überhaupt erwartet, wenn sie Anzeige erstatten und worauf sie bei einer Aussage achten müssen.“ Wer sich später für eine Strafanzeige entscheidet, muss schließlich für Vernehmungen zur Verfügung stehen und möchte als Opfer-Zeuge auch möglichst stabil aussagen können. „Von daher ist es gut, wenn Sie so zeitig wie möglich zu uns kommen.“ Die Beratung sei aber unverbindlich und unterliege der Schweigepflicht, betont König. Es komme auch vor, dass Menschen sich, etwa aufgrund von psychischer Belastung, gegen den Gang zur Polizei entscheiden.
Denn: „Die Folgen einer Straftat können schwerwiegend sein. Häufig entstehen Verletzungen an Körper oder Seele, oder auch finanzielle Schäden“, erläutert König. „Und das macht natürlich die Betroffenen mitunter hilflos. Sie können nicht mehr so handeln, wie sie es von sich kennen.“ In solchen Ausnahmesituationen will das Team des Opferhilfebüros Betroffenen zur Seite stehen. Die Fachkräfte dort haben Antworten auf die zahllosen Fragen, die sich Betroffene stellen, egal ob sie etwa weitere Hilfsangebote oder Anträge betreffen, oder rechtlicher Natur sind. Sie bieten aber auch Hilfestellung, um nach einem traumatischen Ereignis den Alltag besser zu bewältigen, haben ein offenes Ohr für Ängste und Sorgen. „Auch Angehörige sind da wichtig, können jedoch die professionelle Hilfe in der Regel nicht leisten“, so König.

Ein Angebot unter dem Dach der Stiftung nennt sich Psychosoziale Prozessbegleitung. „Das hört sich sehr kompliziert an, ist es aber eigentlich gar nicht. Es ist eine intensive Form der Begleitung vor, während und nach einer Hauptverhandlung. Sie umfasst eine qualifizierte Betreuung, Informationsvermittlung und Unterstützung.“ Auf diese Weise sollen Geschädigte Orientierung und Sicherheit rund um den Gerichtsprozess erhalten. Sie und ihr Wohlergehen stehen dabei im Mittelpunkt, so die Zielsetzung des Landes. „Viele Menschen beklagen, dass die Aufmerksamkeit im Strafverfahren vor allem den Tätern gilt. Die Niedersächsische Landesregierung hat diese Stimmen aufgenommen und 2001 die Stiftung Opferhilfe Niedersachsen eingerichtet“, sagt König. Die Beiordnung der Psychosozialen Prozessbegleitung muss allerdings vorab beim Gericht beantragt werden. Auch dabei hilft das Team des Lüneburger Opferhilfebüros.
Darüber hinaus möchten König und ihr Team die Opferhilfe als gesamtgesellschaftliche Aufgabe noch bekannter machen: „Es ist wichtig, dass Betroffene sich aus dem Schatten wagen und nach Hilfe suchen. Haben Sie also keine Scheu, sich an das Opferhilfebüro zu wenden, wenn Sie Unterstützung brauchen!“
Wer Interesse an einem detaillierteren Blick hinter die Kulissen der Opferhilfe hat, bekommt diesen im Buch „Türen öffnen“, das zum zwanzigjährigen Jubiläum der Stiftung erschienen ist. Evelyn König: „Darin erzählen Opferhelfer aus ihrer ganz persönlichen Sicht von unserer Arbeit, unseren Herausforderungen und unseren Lichtblicken. Auch Betroffene kommen zu Wort. Das Buch soll ermutigen, Hilfe anzunehmen.“ [Katharina Hartwig]

 

Opferhilfebüro Lüneburg
Bei der St. Lambertikirche 8
21335 Lüneburg
Telefon: 04131 727-10, -11, -12 oder -13
E-Mail: poststellelueneburg@opferhilfe.niedersachsen.de
www.opferhilfe.niedersachsen.de/nano.cms/opferhilfebueros/details/lueneburg

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