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Gemeinschaft macht stark

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Fotos: Dirk Marwede

Projekt „Gemeinschaftliches Wohnen“ in Ebstorf/Ausstellung zu Bauprojekt

Kein Anruf, keiner, der an der Haustür klingelt, auch der Briefkasten bleibt heute leer – Einsamkeit macht krank. Da helfen auch Fernseher, Radio und das beste Buch nicht. Rausgehen? Aber wohin? Das generationenübergreifende Wohnen, vor Jahrzehnten noch aus der Not heraus eine Normalität, ist eine Zeitlang aus der Mode gekommen, jetzt aber wieder voll im Trend.
Genau da setzt das gemeinschaftliche und inklusive Wohnen, wie es in der Hofgemeinschaft Alter Kirchweg in Altenebstorf erfolgreich praktiziert wird, ein. Eigenständig und doch in der Gemeinschaft, in den eigenen (gemieteten) vier Wänden und doch zusammen mit anderen. Hier eine hilfreiche Hand, dort ein wohltuendes Gespräch. Miteinander lachen, miteinander freuen, miteinander trauern, miteinander diskutieren, planen, machen.

Wohn- und Lebensgemeinschaften

Alternative Wohnformen sind wieder gefragt und das aus gutem Grund, ist gemeinschaftliches Wohnen doch unter anderem mit Wertschätzung und Anerkennung eines Menschen verbunden. Das trifft nicht nur auf diejenigen zu, deren körperliche und geistige Kräfte nachlassen, die den täglichen Herausforderungen nicht mehr gewachsen sind, die mit Handicaps welcher Art auch immer zu kämpfen haben. Denn auch, wer gesund und aktiv ist, ist in der Gemeinschaft gut aufgehoben. Für alle bieten sich Wohn- und Lebensgemeinschaften wie etwa in einem Mehrgenerationenhaus an.
Als Stiftung mit Erfahrung im Zusammenleben in Form alternativer Gemeinschaften hat die Eleonore Dräger Stiftung, zu der auch die Hofgemeinschaft Alter Kirchweg in Altenebstorf zählt, ein integratives Konzept entwickelt. Lebensabschnitte mit Unterstützungsbedarf und/oder Pflegebedürftigkeit werden dabei mitgedacht. Die Wohnräume sind daher nicht nur barrierefrei, sondern es wird an einem Konzept der gemeinschaftlichen Begleitung gearbeitet. Ziel ist es, die Menschen dabei zu unterstützen, eigenständig und wertgeschätzt zu leben. Trotz oder mit Einschränkungen in Teilbereichen ihres Lebensalltags.

Unterstützen im Zusammenleben

Angesprochen fühlen sollen sich zweierlei Zielgruppen: Menschen, die einen Hilfebedarf haben, ebenso wie Menschen, die sich vorstellen können zu unterstützen. Dabei schließt das eine das andere nicht aus und kann unterschiedliche Bedarfe abdecken. Die Projektleitung, unterstützt von der Eleonore Dräger Stiftung, versucht, die Ressourcen jedes beteiligten Menschen zu erkennen, darzustellen und mit ihm gemeinsam zu schauen, wie seine Fähigkeiten für andere Personen, die mit anderen Einschränkungen leben, nützlich und/oder hilfreich sein können.

 

Neues Wohnprojekt in Ebstorf

Bis Ende 2024 soll ein Wohnprojekt in der Georg-Marwede-Straße 17 in Ebstorf entstehen. Gemeinschaftsgebäude wird die ehemalige Tierarztpraxis, daran anschließen sollen sich drei verschachtelt zueinander gebaute Gebäude. Alle darin enthaltenen Wohnungen sind rollstuhlgerecht und barrierefrei. Ein Aufzug in das obere Stockwerk sorgt dafür, dass auch die dort vorhandenen Wohnungen, die mit einem laubengangähnlichen Außenbereich verbunden sind, für Menschen mit Handicap geeignet sind.
„Wir haben bewusst eine Durchmischung von Wohnungsgrößen für das Projekt gewählt“, sagt Helmut Dräger, „denn wir wollen gestalterisch mehr Möglichkeiten bieten.“ Dabei sind die Wohnungen für Wohngemeinschaften ebenso geeignet wie etwa für Familien. Die Idee, die dahintersteht, ist die der Gemeinschaft. Alle Bewohner der Häuser haben deshalb einen gemeinsamen Treffpunkt – die Gemeinschaftsräume in der ehemaligen Tierarztpraxis. Dort kann gekocht, gespielt, gebastelt werden, dort besteht die Gelegenheit, zusammenzukommen, miteinander zu reden, zu diskutieren, gemeinsam etwas zu planen.
An der inhaltlichen Ausgestaltung dieser Räume sollen die zukünftigen (Mit-) Bewohner beteiligt werden, denn es soll zusammen etwas geschaffen werden, das allen gefällt und die Bedürfnisse erfüllt. Im Außenbereich gibt es einen Garten für alle, die Freude am gemeinschaftlichen Gärtnern haben. Derweil toben die Kinder auf dem hauseigenen Spielplatz. Eine große Gemeinschaftsterrasse und Stellplätze für Autos (die Fahrräder bekommen einen separaten Raum im Gemeinschaftshaus) ergänzen das Outdoor-Angebot. [Dirk Marwede]

Tag der offenen Tür mit Ausstellung

Über all das und noch viel mehr wird es beim Tag der offenen Tür am Sonnabend, 1. April von 13 bis 17 Uhr Informationen im zukünftigen Gemeinschaftshaus in der Georg-Marwede-Straße 17 geben. Auf 13 großen Ausstellungstafeln (Roll-Ups) wird zusätzlich das gemeinschaftliche Wohnen insbesondere an Beispielen aus ganz Deutschland vorgestellt.
Am Sonntag, 2. April wandert die Ausstellung in die Hofgemeinschaft Alter Kirchweg und dort gibt es dann Gelegenheit, von 13 bis 17 Uhr die reale Umsetzung vor Ort zu besichtigen. Es wird Führungen über das Gelände geben.
Bewohner und Akteure der Hofgemeinschaft Alter Kirchweg in Altenebstorf und Mitarbeiter der Eleonore Dräger Stiftung werden bei Kaffee und Kuchen darüber hinaus für Fragen zur Verfügung stehen, die Pläne erläutern und von eigenen Erfahrungen im gemeinschaftlichen Wohnen berichten.