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Es grünt so grün – Stephan Fritsch ist neuer Geschäftsführer der Naturschutzstiftung Uelzen und denkt durch und durch grün

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„Grüne Themen waren schon immer mein Ding“, sagt Stephan Fritsch und lacht. Dabei sieht seine Umgebung alles andere als „grün“ aus. Das Umweltamt des Landkreises ist in die Jahre gekommen, die Farbe blättert von den Wänden im Korridor und auf dem Boden im Besprechungsraum sind die Abdrücke ehemaliger Möbel zu sehen.
Doch Stephan Fritsch ist zufrieden mit seinem Arbeitsplatz. Schon im letzten Jahr hat er hier die Vorbereitungen für die Gründung der Naturschutzstiftung des Landkreises getroffen. Nachdem der Kreistag im Dezember „grünes“ Licht gegeben hatte, konnte Fritsch die ersten Aufgaben der neuen Stiftung erarbeiten. Jetzt ist er offiziell Geschäftsführer und will durchstarten.

Es gibt Förderprogramme für Insektenschutz, für Laubbaum-Pflanzungen, die Nadelwälder unterstützen sollen, und Pläne für einen Pool mit „Kompensations-Flächen“.
„Wir kaufen unattraktive Flächen und brachliegende Felder auf und entwickeln sie weiter für den Naturschutz“, erklärt Stephan Fritsch das Konzept. „Wenn dann irgendwann ein Bauvorhaben realisiert werden soll, für das Ausgleichsflächen benötigt werden, dann haben wir schon welche und können sicher sein, dass sie auch wirklich im Sinne des Naturschutzes weiter entwickelt wurden.“

Genau das ist der Grund, warum ausgerechnet die Grünen in der Kreistagssitzung gegen die Naturschutzstiftung stimmten. Sie sahen darin eine Unterstützung für den Bau der A39. Stephan Fritsch winkt ab. „Die Autobahn GmbH muss sowieso Ausgleichsflächen präsentieren. Und wenn sie das nicht mit der Naturschutzstiftung macht, dann eben mit einem anderen Partner.“ Er hält das Argument der Grünen für zu kurz gedacht und hätte sich gewünscht, dass sie wenigstens das Gespräch mit ihm gesucht hätten. Doch der 49-Jährige nimmt es sportlich. Widerstand gegen den Naturschutz ist er gewöhnt. Mit Landwirten muss er oft diskutieren und Überzeugungsarbeit leisten, wenn sie ihm und seinen Ideen nicht ganz „grün“ sind. Doch meist gelingt ihm das. Fritsch verbindet Enthusiasmus mit Fachwissen und einer zupackenden Art. Der diplomierte Gärtner war schon in Baumschulen beschäftigt, ist Jäger, kennt sich in seinem Heimatkreis aus und hat viele Jahre in verschiedenen JVAs verbracht – als Ausbilder der Inhaftierten.
„Es war schön zu sehen, wie viel Spaß die Häftlinge dabei hatten, selbst etwas mit ihren Händen an der frischen Luft zu gestalten“, erinnert sich der gebürtige Uelzener. Doch bei aller Begeisterung wuchs auch der Wunsch nach Veränderung. Als der dreifache Vater dann die Zusage für die Leitung der Naturschutzstiftung bekam, war das „wie der berühmte Sechser im Lotto“.

Jetzt freut er sich darauf, rauszugehen und die Förderprogramme umzusetzen. Und wenn etwas nicht nach seinen Vorstellungen läuft, hat er selber ja noch ein 7000 Quadratmeter großes Grundstück, auf dem er sich austoben kann. Doch im Moment ist Stephan Fritsch vollauf zufrieden. Na ja, fast. Ein bisschen mehr Geld für die Stiftung, Personal und größere Akzeptanz – das würde er sich noch wünschen. Das kommt bestimmt mit der Zeit, denn im Moment ist die Naturschutzstiftung ja noch ein bisschen „grün“ hinter den Ohren.

[Carsten Schlüter]