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Ein Vorbild für alle Gärten

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Michael Mantel soll den Umweltpreis der Stadt Bad Bevensen erhalten

„Das ist ein schöner Ausgleich für mich, rausgehen und buddeln.“ Der Illustrator Michael Mantel aus Medingen liebt seinen etwa 900 qm großen Garten. Als sein Vermieter ihm im vergangenen Frühling das Grundstück am Weinberg überließ, war es zugewuchert. Der 44-Jährige grub Brombeeren und Büsche aus und legte aus dem angefallenen Baum- und Strauchschnitt eine Totholzhecke als Lebensraum für Igel und Insekten an. Einige Bäume versetzte er auch und pflanzte zudem etwa 400 Stauden. Salbei, Königskerzen, Mohn und viele andere Sorten blühen hier im Sommer, ganz ohne Kunstdünger oder Pestizide, das ist Mantel wichtig. Das Gartenwissen habe er sich angelesen, das Interesse für die Zusammenhänge in der Natur sei schon immer da gewesen, erzählt er.
Für sein Konzept eines naturnahen Gartens soll Mantel demnächst den Umweltpreis der Stadt Bad Bevensen bekommen, den er sich mit der evangelischen Kirchengemeinde Bad Bevensen teilt. „Ja natürlich freue ich mich darüber, auch das Preisgeld kann ich gut gebrauchen – davon baue ich ein Baumhaus!“ Der Medinger freut sich auch über das Interesse anderer Gartenfreunde, das die Berichterstattung über den Umweltpreis hervorruft. „Manche rufen an, denen fehlen einfach Ideen, die wissen nicht, wo sie anfangen sollen.“ Er gibt gerne Anregungen, um von der klassischen Gartenkultur in Deutschland, „eine große Rasenfläche mit Hecke drum herum“, wegzukommen. Sein Anliegen ist zu vermitteln, dass ein naturnaher Garten pflegeleicht ist. Momentan sieht es – wie in allen Gärten Mitte März – eher traurig aus, Schneeglöckchen und ein paar Krokusse blühen. Trotzdem: Mantel ist mit der Arbeit auf den Blumenbeeten für dieses Jahr schon durch. „Letzte Woche habe ich Abgestorbenes abgeschnitten, gehäckselt und auf den Beeten verteilt. Das war’s eigentlich.“ Selbst wenn der Sommer wieder trocken werden sollte, muss er nicht gießen, die ausgewählten Stauden kommen mit dem Standort klar. Die Wasserressourcen sind endlich, sagt der Medinger, auch dieser Umweltaspekt ist ihm wichtig.
Unkraut jäten ist bei ihm nicht nötig. Da der Boden immer bedeckt ist, kommt Unkraut kaum durch, bei klassischen Blumenbeeten ist das anders. Auch Rasenflächen sind pflegeintensiver als Staudengärten: Vertikutieren, düngen, einmal die Woche mähen – das frisst ganz schön viel Zeit, erklärt Mantel. Immer mehr Menschen weichen auf sogenannte Schottergärten aus, um sich Arbeit zu sparen, der Umwelt tun sie damit keinen Gefallen: „Viele glauben, sie würden dann mit Insektenhotels etwas für den Umweltschutz tun – wenn aber in der Nähe kein Nahrungsangebot ist, kommen auch keine Insekten.“ Viel besser wäre es, das ganze Jahr über Blüten anzubieten.
„Das wär’ so mein Traum – dass in meinem Garten das ganze Jahr über etwas blüht.“ Um das zu erreichen, will er noch Zwiebelpflanzen setzen, Allium, Zierlauch, Tulpen und Steppenlilien zum Beispiel. Wenn sich Pflanzen selbst vermehren, greift er allerdings schon ein, naturnah hin oder her. Sein Garten „soll ein schönes Bild geben“, immerhin sei er Illustrator, lacht er. Ganz fertig ist Michael Mantel mit der Umgestaltung übrigens noch nicht: In diesem Jahr will er ein Gemüsebeet anlegen – da wird er ums Jäten und Gießen allerdings nicht herumkommen.
Tipps und Tricks zu naturnahen Gärten verrät Mantel auf seiner Homepage https://mantelswurzeln.jimdofree.com/gärten/.

[Sascha Fobbe]