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Allgemein Wirtschaft

Deutschland ist Siegel-Meister

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Info: UmweltsiegelDeutschland ist Siegel-Meister: Für unterschiedlichste Bereiche, ob nun Ernährung, Tourismus oder Elektro-Produkte, helfen Siegel dem Verbraucher, Qualität und eben auch ökologische Wertigkeit zu erkennen. Bio-Siegel, die speziell Ernährungsprodukte kennzeichnen, gibt`s eine Vielzahl – und das, was sie bescheinigen, ist oft sehr unterschiedlich.Die staatlichen Siegel sind sozusagen der Bio-Mindeststandard:

  • Das EU-Bio-Logo kennzeichnet Lebensmittel aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft, die zu mindestens 95 Prozent die entsprechenden Verordnungsstandards zum ökologischen Landbau erfüllen. Danach dürfen Lebensmittel zur Konservierungnicht ionisierender Strahlungausgesetzt werden, nicht durch und mitgentechnischveränderten Organismen erzeugt werden, nicht mit Einsatz von synthetischenPflanzenschutzmittelnbehandelt werden, nicht mit Hilfe von leicht löslichenmineralischen Düngerngedüngt werden, nicht mehr als 5% konventionell erzeugte Bestandteile enthalten (begrenzt auf eine Liste ausdrücklich erlaubter Rohstoffe), keine Süßstoffe und Stabilisatoren sowie synthetische Farbstoffe, Konservierungsmittel und Geschmacksverstärker enthalten und nur in einer Positiv-Liste aufgeführte pflanzliche Verdickungsmittel, Backtriebmittel oder Emulgatoren enthalten. Ferner gibt es Regelungen zur Einfuhr von Produkten aus Drittländern sowie die Auflage, Fruchtfolgen abwechslungsreich zu gestalten, Tiere ohne Zusatz von Antibiotika zu füttern, auch Mindeststallflächen sind vorgegeben.

  • Das deutsche staatliche Ökokennzeichen, ein grün-schwarz-weißes Sechseck, ist immer dann verpflichtend, wenn ein landwirtschaftliches Erzeugnis als „öko“ oder „bio“ vertrieben werden soll –die Kriterien entsprechen genau jenen des EU-Siegels, allerdings war das deutsche Kennzeichen älter und bekannter; heute werden Lebensmittel oft mit beiden Siegeln gekennzeichnet.

Daneben gibt es Handelsmarken –wie Edeka bio oder Penny biobio –die an der EU-Richtlinie orientiert sind und die entsprechenden Mindeststandards erfüllen.Zudem gibt es private Label von privaten Anbauverbänden, die mehrheitlich strengere Anforderungen an die vertriebenen Bio-Waren stellen, als es die EG-Öko-Verordnung vorsieht. Hierzu zählen die drei bekanntesten:

  • Demeter: Demeter ist der 1924 gegründete älteste Bio-Verband in Deutschland, er beruht auf den Gedanken Rudolf Steiners. Demeter-Betriebe müssen zu 100 Prozent nach den entsprechenden Richtlinien arbeiten; eine Teil-Umstellung eines Betriebes ist nicht möglich. Die Regeln sind streng –beispielsweise muss jeder Demeter-Hof Tiere halten, um einen geschlossenen Hof-Kreislauf herzustellen, sowie zu 100 Prozent Bio-Futter verwenden; Kühe dürfen nicht enthornt werden, nur samenfeste Sorten sind zugelassen als Saatgut, keine Hybriden. Für die Fleischverarbeitung ist Jodierung und die Verwendung von Nitritpökelsalz untersagt –zum Vergleich: Die EU-Bio-Verordnung enthält 47 Zusatzstoffe mehr, als es für Demeter-Betriebe erlaubt ist.•Naturland: 1982 gegründet, steht der Anbauverband „Naturland“ für Nachhaltigkeit, internationales Engagement, Vielfalt und Regionalität. Landwirtschaft nach
  • Naturland-Richtlinien beruht auf einer ganzheitlichen Betrachtung, auch hier sind Teil-Betriebsumstellungen nicht erlaubt. Auch decken die Naturland Richtlinien Bereiche ab, die in der EG-Öko-Verordnung keine Erwähnung finden, beispielsweise die ökologische Aquakultur, Waldnutzung oder auch Sozialrichtlinien.
  • Bioland: Bioland ist der größte und bedeutendste Verband für Öko-Landbau in Deutschland, knapp 6000 Landwirte, Winzer, Imker etc. wirtschaften nach eigenen Kriterien, dazu kommen rund 1000 Partner aus Herstellung und Handel (Bäckereien, Molkereien, Metzgereien etc.).Es gibt daneben eine Vielzahl kleinerer Siegel –beispielsweise GÄA e.V. (Verband für Kräuter-, Beeren-, Gemüseanbauende, Saatgutvermehrung, Teichwirtschaft), Biopark (Landwirte verzichten hier dezidiert auf Gentechnik, chemische Produkte und synthetischen Stickstoffdünger), Ecovin (ökologischer Weinbau)und andere.

    [Janina Fuge]