Dem Herz folgen – Karoline Winter hat sich für die bildende Kunst entschieden

Vor vielleicht fünf Jahren, da bestand Karoline Winters Leben in erster Linie aus Zahlen und betriebswirtschaftlichen Gesetzen. Sie arbeitete im Management eines international agierenden Handelsverbundes und war damit befasst, messbare Ergebnisse und Erfolge zu schaffen. Spaß gemacht habe ihr das, sie passte gut in den Job – doch dann drehte sich ihr Leben um 180 Grad.
Eine Krankheit kam dazwischen – eine grundlegende Krise, in der sie Tag für Tag mit den Kern-Fragen des Lebens befasst war: „Wer bin ich?, Was ist mein Leben?, Was ist mein Weg? – und in all dem“, sagt die 43-Jährige heute ganz schlicht, „habe ich die Malerei entdeckt“.

Und damit die Tür in eine ganz neue Welt aufgestoßen: Zuvor habe künstlerisches Wirken in ihrem Leben quasi nicht existiert, berichtet Karoline Winter. Schon, da habe es die Freude am Ästhetischen gegeben, sie habe ein Studium der Innenarchitektur begonnen und die Freude am Gestalten ziehe sich durch ihr Leben. Es war eher eine Melancholie, „ich wusste nie so genau, was es ist“. Mit der Malerei öffnete sich schließlich die Tür in eine fast magische andere Welt: Karoline Winter malte und malte, autodidaktisch, ohne jedwede große Schule im Gepäck und wie gezogen von einer Kraft, die sie bis dato nicht spürte. Um Spiritualität geht es dabei, um Erkenntnis, um die Tiefe des Seins. „Ich möchte jeden Menschen daran erinnern, dass das Licht in allem enthalten ist“, sagt Karoline Winter, „denn die Liebe und das Licht können in jeder menschlichen Seele den tiefgreifenden Impuls der Wahrhaftigkeit des eigenen Seins und somit zur Selbsterkenntnis und Heilung führen“.

Es sei eine Gabe, ein Geschenk, ein großes Talent, das die ursprünglich aus Stralsund stammende Künsterlin für sich und in sich entdeckte und seitdem Tag für Tag auslebt. „Inzwischen kann ich gar nicht so schnell malen, wie ich inspiriert bin“, sagt sie mit sympathischem Lächeln. Angekommen ist sie.
Für sehr rationale Gemüter mag die eine oder andere Formulierung, die Karoline Winter verwendet, wenn sie von ihrer Intuition spricht oder davon, dass sie sich in ihrer Begabung kraftvoll „geführt“ sehe und Eingebungen folge, unverständlich sein. Und doch: Es ist stimmig, schlüssig, nachvollziehbar in allem, was auch sichtbar ist. Karoline Winter ist bei sich und das, was sie Tag für Tag erschafft, spricht für sich selbst.
Eines ihrer Schlüsselwerke ist der „Herzkompass“: Ein flirrendes Werk in sanften Tönen, lebendig in seinen konzentrischen Kreisen und so voller Kraft. „Können Kunstwerke Wirkung haben“, fragt Karoline Winter und hat die Antwort parat – „Natürlich! Sie bringen Erkenntnisse, sie lassen Energie spüren“. Erlebt habe sie schon, dass Betrachter ihrer Werke zu Tränen gerührt seien, erinnert sie sich. Und sehr gern möchte sie das befördern, möchte bewegen und hofft auch, dass ihre Arbeiten „für den einen oder anderen eine Wirkung haben und spürbar sind“.

Die schlüssige Folge dieses Ansatzes ist, dass Karoline Winter weitergeben möchte, was ihr geholfen hat: Sie gibt Workshops und Seminare („Der Herzkompass“), möchte andere motivieren, die „Sprache des eigenen Herzens zu verstehen und den eigenen Seelenweg anzutreten“, und coacht angehende Künstler und andere Menschen auf dem Weg zu sich. Im Moment arbeitet sie an einem Buch, autobiographisch soll es sein und berichten vom Weg zum eigenen Sein.
Ein kleines bisschen „altes“ im „neuen Leben“ hat sich Karoline Winter allerdings doch bewahrt und setzt auf ihre Marketing-Kompetenz, um ihr Talent ins Gespräch zu bringen: Es gab bereits Ausstellungen in Mailand, Zürich, Rom und Madrid, für 2025 ist eine größere Werkschau in New York (Manhatten) geplant. Ein großer Wunsch hat sich für Karoline Winter jedoch mit ihrem Atelier im ehemaligen Haus des Künstlers Georg Münchbach in Wittenwater ergeben. Unter dem Dach beherbergt sie hier einen lichten Ort für Inspiration und Schaffenskraft, „der Ort ist mein Alles“, sagt sie – Gäste sind immer willkommen.
Karoline Winter macht das, wovon viele oft ihr Leben lang nur träumen: Sie folgt ihrem Herzen.

[Janina Fuge]