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Der Schreibtisch von …

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Foto: Kathrin Marie Arlt

… Thomas Körding

Ein nachhaltiges Hotel in der Stadt, ein Campingplatz mit Öko-Hotel, ein Naturschwimmbad, Gastronomie und Biomarkt mit regionalen und nachhaltigen Waren, Kanuverleih… Beim Aufzählen der Körding’schen Aktivitäten kann einem schwindelig werden. Thomas Körding selbst wirkt eher gelassen. Vielleicht, weil er die Geschäftsführung mit seiner Schwester, Michaela Paul, gemeinsam managt, vielleicht, weil die ganze Familie mit anpackt, vielleicht, weil sich ein tolles Team gefunden hat – vielleicht aber auch, weil er schlicht für das brennt, was er in der Region mit aufgebaut hat.
Das Büro in Westerweyhe ­– im Raum hinter der Rezeption – wird dominiert von einem großen, leicht ovalen Holzschreibtisch, an dem drei Menschen Platz finden. An den Holzwänden hängen Pläne mit Notizen, Kinderzeichnungen und ein farbiger Druck von Joan Miró. Der Blick aus dem Fenster verrät, wer ankommt oder abreist. Die offene Tür trägt die Gespräche von der Rezeption in den Raum. Das Herzstück des Unternehmens. Wenig Papier, fast alles digital. Auf großen Bildschirmen werden Belegungen und Arbeitspläne sortiert. Auf dem Monitor kann auch die Rezeption des Stadt-Hotels über Kameras mit im Auge behalten werden. „Hier bin ich oft. Vormittags und nachmittags, wenn Abrechnungen anstehen auch schon mal bis in die Nacht“, sagt Körding.

Eine tolle Basis für die Körding-Welt bot der Campingplatz, den seine Eltern 2001 vor den Toren Uelzens übernommen haben. Camping war schon immer ein „Familiending“. Und die Geschwister waren von Anfang an involviert. Studium und Berufe führten mal weg – und wieder zurück nach Westerweyhe. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in den USA stand die Frage an: Was geschieht mit dem elterlichen Unternehmen? „Also habe ich mich mit meiner Schwester zusammengesetzt, und wir haben einen Plan ausbaldowert.“ Der nachhaltige Ansatz stand zu dem Zeitpunkt längst fest. „Und dieser wird konsequent umgesetzt“, erklärt Körding, „wir versuchen, dort zu optimieren, wo es geht.“ Hier sei die „Familienbande“ ein wichtiges Instrument. Generationsübergreifend. Jeder und jede bringt Ideen ein. Die Kinder packen in den Semesterferien mit an. Die Eltern wohnen auf dem Gelände, sind täglich dabei und unterstützen an verschiedenen Stellen. „Natürlich gibt es auch schon mal Konflikte. Aber die sind stolz wie Bolle, wenn sie sehen, wie sich alles entwickelt.“ Und Raum für Entwicklungen gibt es reichlich. Vielleicht Baumzelte oder Schäferwagen für Übernachtungen… An Ideen mangelt es nicht. Befeuert werden diese auch von anderen Unternehmen und Kooperationen in der Region, die ähnliche Ansprüche und nachhaltige Konzepte verfolgen.

Freizeit und Urlaub erleben – mit einer ökologischen Ausrichtung. So ließe sich das Konzept zusammenfassen. Die Idee für dieses Konzept hat sicherlich etwas mit Idealismus zu tun. Eine Initialzündung jedoch sei das Buch „Faktor Vier. Doppelter Wohlstand – halbierter Naturverbrauch“ gewesen. „Es gibt wissenschaftliche Grundlagen dafür, dass unsere Ressourcen begrenzt sind. Und auch dafür, wie sich für die Zukunft einiges verändern lässt – mit neuen Ideen, Technik und in kleinen Schritten. Das setzen wir um“, erklärt er lächelnd, blickt kurz mal zum blinkenden Handydisplay, ist dann sofort wieder im Thema und räumt ein: „Und da bin ich schon etwas perfektionistisch und ehrgeizig.“ Er schiebt einen Gegenstand von einer Ecke des Tisches rüber auf die andere Seite. Eine Klinke, die irgendwo abgefallen ist. „Ah, da muss ich dran denken, das muss repariert werden.“ Ein kurzer Einwurf, der doch zeigt, dass viel Arbeit anfällt, wo andere Urlaub machen.
[Kathrin Marie Arlt]

3 Fragen an Thomas Körding

Was darf auf meinem Schreibtisch auf keinen Fall fehlen?
Das Handy – weil darin mittlerweile alle Informationen zusammenlaufen, ob Kommunikation oder auch die Steuerung der Solaranlage und die Info über den Füllstand der E-Autos.
Mein Schreibtisch ist für mich … der Ausgangspunkt für alles, für meine Gedanken und Handlungen. Von hier aus stehe ich mit der Welt – im Kleinen und Großen – in Verbindung.
Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Was müsste auf meinem Schreibtisch zu finden sein?
Wir sitzen hier ja meist zu dritt – und ich wünsche mir schon, dass auch weiterhin so wunderbare Menschen mit am Tisch sitzen.

 

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