Plastik hat im Biomüll nichts zu suchen. Das weiß jedes Kind. Dass das auch für kompostierbare Müllbeutel gilt, ist aber Vielen nicht klar. Immerhin verspricht die Verpackungsbanderole Anderes. Leider stimmt das aber nur bedingt: Unter konstant gehaltenen Laborbedingungen, etwa einer Temperatur von 60 Grad Celsius, muss sich eine Tüte innerhalb von sechs Wochen zu 90 Prozent zersetzt haben, um laut industrieeigenem Siegel als kompostierbar zu gelten. Nur erreichen die Anlagen der Abfallwirtschaftsbetriebe solche Temperaturen gar nicht und der Müll verbleibt auch nur für durchschnittlich vier Wochen zur Kompostierung dort.
Und selbst dann, wenn ein solcher Beutel laut Hersteller zersetzt ist, bedeutet das nur, dass die Teile kleiner als 2mm sind. Was wir nun haben, ist Mikroplastik. Zersetzt heißt nämlich eben nicht biologisch abgebaut. Die unterschiedlichen Rückstände von Bioplastik gelangen in Nahrungskreislauf, Grundwasser und Weltmeere und schaden ganzen Ökosystemen und natürlich auch dem Menschen.
Der ‚Abfallwirtschaftsbetrieb Uelzen‘ will dem ein Ende setzen. Darum macht er bei der deutschlandweiten Aktion ‚#wirfuerbio‘ mit. Deren oberstes Gebot ist laut Abfallwirtschafts-Berater Andreas Harnisch, plastikfreie Bioabfälle zu sammeln. Die Aufklärung über den Bioplastik-Schwindel kommt da an allererster Stelle. „Mittels Tests wurde festgestellt, dass eigentlich 40 Prozent der Biotonne mit Fehlwürfen befüllt sind. Und das sind meist Plastiktüten oder Bioplastik-Säcke.“ Beinahe die Hälfte des Inhalts deutscher Komposttonnen besteht also aus Dingen, die überhaupt kein Biomüll sind, eine erschreckende Bilanz. Der AWB rückt diesem Problem im Rahmen der Aktion etwa mit neuen Aufklebern auf den Tonnen zu Leibe, die den Bürgerinnen und Bürgern einfach erklären, was rein darf und was eben nicht.