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Endlich unterwegs! Bürgerbus Bad Bevensen fährt seit März als wichtiger Teil des Mobilitätskonzepts

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„Ich bin begeistert, ich freue mich jedes Mal, wenn ich den Bus fahre!“ „Das Fahren macht Spaß, sagen eigentlich alle Fahrer, auch wenn sie vorher einige Bedenken hatten.“ Oskar Zoller und Uwe Zeschke sitzen ehrenamtlich am Lenkrad des neu gestarteten Bürgerbusses in Bad Bevensen. Betrieben wird der vom Bürgerbusverein, Zoller und Zeschke gehören beide zum Vorstand. Heidelila ist der umgebaute Nissan e-NV200, ein sieben Meter langer Niederflurbus mit Elektroantrieb, acht Sitzplätzen und einem Rollstuhlplatz.

Der Bürgerbus ist Teil des ÖPNV und fährt als Linie 7072 zwei Routen, eine im Osten und eine im Westen Bad Bevensens. Zur Zeit ist er nur vormittags unterwegs, die Nachmittagsfahrten fallen aktuell aus. Wegen der Coronapandemie wollen momentan nicht alle Fahrerinnen und Fahrer mitmachen – die meisten sind Rentner und gehören zum gefährdeten Personenkreis. Außerdem hat der Bus noch keine eigene Ladestation und muss täglich an der Tankstelle aufgeladen werden.

Der Betrieb sollte schon im Sommer 2020 starten, aber es dauerte länger als gedacht, die Lizenz von der Regionalbus Braunschweig zu bekommen. Erst danach konnte der Förderantrag gestellt werden. 160.000 Euro hat der Nissan inklusive Umbau gekostet, finanziert von Land, Landkreis und Gemeinde. Der Verein selbst hat eine vierstellige Summe beigesteuert. Er übernimmt auch die Kosten für die ärztlichen Untersuchungen und die Personenbeförderungsscheine der bislang 15 Fahrer und fünf Fahrerinnen.

Im März haben nur 31 Personen den Bürgerbus genutzt, „wir haben den Starttermin 22. März aber zunächst auch nur im Verein veröffentlicht. Wir wollten wegen Corona ganz vorsichtig anfangen“, erklärt Zeschke. Kalkuliert wurde mit 20 Fahrgästen am Tag. Bürgermeister Martin Feller freut sich, dass der Bürgerbus endlich unterwegs ist. Als die Kurbahn im Jahr 2015 den Betrieb einstellte, gab es laute Klagen. Der Bedarf für einen innerörtlichen Ersatz war da, erzählt Feller: „Der Bürgerbus ist ein wichtiges Element im Mobilitätskonzept, damit sich ältere Menschen gut von a nach b bewegen können und damit wir den Individualverkehr möglichst reduzieren.“ Die Kurbahn konnte kostenlos genutzt werden, die Tickets für den Bürgerbus kosten zwischen 1 Euro für Kinder für eine einfache Fahrt und 5 Euro für eine Erwachsenen-Tageskarte. Bad Bevensen hat dieses Jahr 10.000 Euro im Haushalt als Zuschuss für die laufenden Kosten vorgesehen, sollte die Summe zu niedrig sein, würde sie erhöht, hat der Bürgermeister schon signalisiert. Auch Sponsoren tragen zur Finanzierung bei, mit Werbung außen auf dem Wagen oder innen auf einem Monitor. Es könnten aber gerne mehr sein, sagt Zeschke: „Es ist wirklich schwierig, momentan Förderer zu finden, auch unter den Firmen, die nicht unter den Corona-Auswirkungen leiden.“

Wenn der Bürgerbus gut läuft, könnte sich Feller vorstellen, auch die umliegenden Ortsteile oder Ebstorf als Mitglied der Samtgemeinde anzubinden, „das muss eine Zukunftsidee sein“. Dafür wären aber ein zweiter Bus und mehr Fahrer und Fahrerinnen nötig. „Wir können im Moment keine Versprechungen machen“, winken Zoller und Zeschke ab, sie wollen zunächst Erfahrungen sammeln. Auf mittlere Sicht wünschen sie sich dreierlei: „Mehr Fahrgäste, mehr Fahrer und mehr Sponsoren.“ Dann könnte man auch über einen zweiten Bus und eine Ausweitung der Route reden.

[Sascha Fobbe]

Weitere Infos unter buergerbus-badbevensen.de.