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Vom Leben mit der Natur – Kirchweyhe will sich seinen Charme bewahren

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Die Anbindung an den Stadtbusverkehr, ein neuer Spielplatz, den die Kinder mitgestalten durften, der Erfolg beim Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“: Kirchweyhe zeigt sich als ein lebens- und liebenswertes Dorf im Norden Uelzens. Die Infrastruktur ist überschaubar, doch das wiegt die Ruhe auf, die seit der Fertigstellung der Ortsumgehung 2014 in dem 600-Seelen-Dorf herrscht.
Wer sich das Dorf, das 1253 erstmals urkundlich erwähnt wurde, genauer anschaut, der wird viel Schönes entdecken. Das beginnt schon mit der Umgebung, denn im Norden wird die Gemarkung vom Naturschutzgebiet „Im Sieken“ und „Bruch“ begrenzt, im Osten ist es das Naturschutzgebiet „Oberes Ilmenautal“.

Landschaftsschutzgebiete wie „Wächtersberg“ und „Up’n Gräms“ laden ebenso zum Spaziergang in der Natur ein. Durch die Flurbereinigung im Zuge des Ortsumgehungsbaus sind viele neue Wanderwege entstanden, die unter anderem auch am Dorfteich vorbeiführen. Der entstand vor genau 50 Jahren, gleichzeitig mit der Eingemeindung Kirchweyhes in die Stadt Uelzen.

Im selben Jahr wurde auch die Schule aufgegeben. Ein Schulbus bringt die Grundschüler seitdem ins benachbarte Westerweyhe, mit dem nicht nur ein gemeinsamer Ortsrat geteilt wird. Auch die Freiwilligen Feuerwehren arbeiten eng zusammen, so gibt es etwa eine gemeinsame Kinder- und Jugendfeuerwehr. Die örtlichen Vereine kooperieren schon seit Jahrzehnten, wie etwa der SC Kirch-/Westerweyhe, der 2020 sein 100jähriges Bestehen feiern konnte. Die Schützenkameradschaft feierte im vergangenen Jahr bereits ihr 125jähriges Bestehen. Gospelchor, Tennisverein, Kirchenchor – die Liste der Gemeinsamkeiten mit den Westerweyhern ist groß.

Einst ein reines Bauerndorf hat sich Kirchweyhe in den vergangenen Jahrzehnten zu einem beliebten Wohnort gemausert. Die Nähe zur Hansestadt Uelzen ist zudem ein gutes Argument, um hier zu wohnen. Im DRK-Bewegungskindergarten haben die Jüngsten ihren Spaß beim Spielen, Toben und Basteln, gleich nebenan liegt der Bolz- und Spielplatz. Ein weiterer Spielplatz ist im Neubaugebiet Westerfeld entstanden, in dem sich viele junge Familien in den letzten Jahren den Wunsch vom Eigenheim erfüllt haben.
Rund um die Kirche sind die alten Bauernhäuser angesiedelt, die zum Teil schon seit Jahrhunderten in Familienbesitz sind. Die ehemalige Schmiede mit der angegliederten Stellmacherei und die alte Tischlerei lassen erahnen, wie geschäftig es einmal im Dorf zuging. Heute finden sich nur noch wenige Arbeitsplätze im Ort, die zunehmende Mobilität der letzten Jahrzehnte hat dazu geführt, dass Jobs nicht nur in Uelzen, sondern auch in Hamburg oder Wolfsburg in erreichbare Nähe gerückt sind.

Seit knapp 20 Jahren setzt sich die Dorfgemeinschaft für die Verschönerung des Ortes ein. Treffpunkte wie der Brunnen- oder der Wenzelsplatz, die Boule- und die Bogenschießanlage in unmittelbarer Nähe zum Dorfteich und das Gemeindehaus auf dem Kirchberg beleben das Geschehen im Dorf. Überragt wird Kirchweyhe von der Georgskirche, die auf einem 53 Meter hohen Hügel in der Ortsmitte steht. Ein von Weiden gesäumter Weg führt zur Kirche, die 1837 nach Plänen des Architekten Hellner erbaut worden ist. Vom Kirchturm aus bietet sich ein herrlicher Blick über das Dorf bis hinüber zum Storchennest, das seit 2014 auf dem Schornstein der ehemaligen Schmiede jährlich von Störchen genutzt wird. Vom Kirchturm aus wird aber auch deutlich, wie sehr Kirchweyhe im Grünen liegt, denn auf den großen Höfen – einer verfügt über einen eigenen Hofladen – findet sich heute noch ein stattlicher Eichenbestand. Der Blick Richtung Süden aber offenbart, dass die Gewerbegebiete immer näher rücken, so wie etwa das neue, noch zu bebauende Gewerbegebiet Störtenbüttel Nord. Bleibt nur zu hoffen, dass sich Kirchweyhe seinen Charme trotzdem bewahrt und weiterhin ein lebenswerter, lebendiger Ort bleibt.

[Dirk Marwede]

Der Brunnenplatz in der Ortsmitte ist ein beliebter Treffpunkt.