Seite lädt...

Dit & Dat

Toller Schmöker – nicht nur für Pferdenarren

teilen

Pferdebücher sind aus den Buchregalen kleiner Leseratten kaum wegzudenken. Je nachdem, welcher Generation man sich zugehörig fühlt, sind Black Beauty oder Ostwind durch die Jugendträume galoppiert. Meist ging es um Mädels und Reitpferde. Bei „Die Ponys von Löwenstein“ weht ein anderer Wind. Pferde, und vor allem jene titeltragenden Ponys, spielen darin natürlich eine große Rolle. Allerdings werden diese zumeist gefahren – und nicht geritten.
Der Grund für diese eher ungewöhnliche Thematik findet sich in der Leidenschaft der Autorin. Conny Döring ist mit ihrem Mann Götz Chefin in der Fuhrhalterei Döring im hessischen Wabern-Zennern. Fuhrhalterei ist ein ungewohnter Begriff. Dahinter steckt eine Tradition, bei der sich alles um das Fahren mit Pferden dreht – ob festliche Kutsche oder einfaches Ackergerät. Und ihr Beruf ist für die Autorin wahrlich eine Berufung. Auch deswegen ist es für die ausgebildete und ausbildende Fahrerin völlig unverständlich, dass das Thema „Fahren mit Pferden“ von der Bildfläche verschwunden ist: „Es ist ein aussterbendes Metier“, meint sie. Nicht resigniert – sondern lebhaft. Und mit ihrem Roman will sie für das Thema begeistern.
Mit „Spielend leicht das Fahren lernen“ ist es ihr bereits gelungen, theoretisches Wissen in einem verständlichen Lehrwerk für Kinder aufzubereiten – das auch gerne von Erwachsenen herangezogen wird. Wen wundert’s. Conny Döring weiß, wovon sie spricht und worüber sie schreibt. Die zugkräftigen Vierbeiner spielen seit über 30 Jahren eine Rolle im Leben der Autorin. Auf der Weide vor dem heimischen Hof stehen unter anderem Friesen, Shire Horses und auch Mulis. Als Kind saß Conny Döring bei dem Vater einer Freundin zum ersten Mal auf dem Kutschbock. „Da hatte mich der Fahr-Virus erwischt“, lächelt sie rückblickend. Im Dorf wohnte ein bekannter Turnierfahrer. Ihn begleitete sie als Beifahrerin im Vierspänner bei Turnieren – beim CHIO Aachen und auch im Ausland. Was für ein Abenteuer. Und dann kam es, wie es scheinbar kommen musste: Sie und ihr späterer Ehemann kauften sich jeweils ein Friesen-Fohlen. Die Kleinen wurden ausgebildet, wurden groß und ein erfolgreiches Gespann. Die Dörings stellten ihre Leidenschaft mit diversen Ausbildungen und Abschlüssen auf professionelle Beine. Hochzeiten, Picknick-Ausfahrten, die Arbeit auf dem Bio-Gemüseanbaubetrieb des Sohnes – die Vierbeiner sind heute noch beliebte „Arbeitstiere“. Und viel mehr: „Sie sind Charakterpferde. So freundlich, so klug – wir sind ein Team“.
Zu dem Roman kam es dann eher zufällig. Abends erzählte Conny Döring ihren Kindern Geschichten. Natürlich mit Pferden. Natürlich mit Kutschen. Und irgendwann wurde die eine Geschichte immer weitergesponnen. Auch die Kinder mischten mit, brachten Wendungen hinein, wollten das noch dieses oder jenes passiert… „Dann sagte eine Freundin: Schreib das mal auf. Das war anfänglich ungewohnt. Aber nach einer kurzen Zeit ging es wie von selbst“. Ihr Ehemann trug seinen Teil zur Geschichte bei. Das sei alles viel zu schön, meinte er. Also wurden überraschende und nicht immer so leichte Wendungen eingebaut. „Natürlich wollte ich ein Buch über das Fahren mit Pferden schreiben“, erklärt die Autorin, „ich würde mich freuen, wenn das Thema junge Menschen neugierig macht, vielleicht sogar zum Ausprobieren einlädt“. Aber Conny Döring wollte auch zeigen, dass Kinder sich einmischen, mutig sind – und ihre Eltern sie dabei unterstützen.
In „Die Ponys von Löwenstein“ muss Lena mit ihren Eltern von der Stadt aufs Land ziehen. Dort lernt sie Isy kennen, eigentlich Isabell Genoveva Albertine von Löwenstein. Über dieses adelige und tolle Mädchen kommt sie zu ihrer ersten Kutschfahrt. Gemeinsam erleben sie allerhand, und dann soll sich alles von jetzt auf gleich ändern… Die Geschichte habe durchaus Parallelen zu ihrer eigenen Jugendzeit, verrät Conny Döring. Allerdings hat die Autorin mittlerweile ganz neue Geschichten erlebt. Allein: Ihre Leidenschaft für Pferde und das Fahren, die würde auch darin vorkommen.

[Kathrin Marie Arlt]

Buchautorin und Pferdenärrin Conny Döring.

Tags:
Nächster Artikel