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Sound of Silence

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Studierende der Musikhochschule Hannover zu Gast im vierten St.-Marien-Sommerkonzert

Man muss jungen Menschen eine Bühne geben für ihr künstlerisches Ausleben. In Uelzen und namentlich in St. Marien klappt das über sehr viele Jahre ausgezeichnet. Zahlreiche Berufsanfänger*innen standen dort für einen ersten Auftritt, mit mehr oder weniger Lampenfieber machten sie erste Schritte ihres Lebens für und mit der Musik. Und so ist es nahezu selbstverständlich, dass Kantor Erik Matz für sein viertes Sommerkonzert einem Vokalensemble der Musikhochschule Hannover die Bühne der wunderbaren Kirche zur Verfügung stellte.
Acht junge Sänger*innen: Antonia Strieder, Charlotte Pohl (Sopran), Magdalena Ehlers, Stina Raupers (Alt), Theo Rhode, Enno Schreiber (Tenor), Julius Tietje und Simon Wittkowsky (Bass) verschrieben sich dem A-capella-Gesang und  taten sich für dieses Projekt, den Auftritt in St. Marien, zusammen. Diese Zusammensetzung als Doppelquartett macht Vielfältigkeit und Flexibilität im Repertoire möglich. Die Hannoveraner Gäste sangen Partituren zwischen Barock (Palestrina und Schütz), Romantik (Mendelssohn und Schumann) und Moderne (Reger und Rheinberger). Die Besucherzahlen des Konzertes bewegten sich auf den diesjährigen Rekord zu, was verständlich ist bei so zahlreich mitgebrachten Freunden und Verwandten.

Es gibt wirklich sehr wenig zu monieren an dieser Stunde Chorgesang. Mit Überzeugung, kraftvoll wie sensibel eröffnete das Oktett das Programm mit „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“. Die leisen Töne überzeugten absolut, die Abschlüsse kamen immer perfekt.
Zwei schöne Tenöre besaßen eine Leichtigkeit, die Freude machte, die Bässe grundierten solide, dass es im eigenen Zwerchfell mitvibrierte. Die zwei Altstimmen ermöglichten Kontemplation mit einer Schlichtheit, die anrührte. Die Soprane sind, wie die Trompeten im Orchester, manchmal der Schwachpunkt. Im Chor aus der Landeshauptstadt störte ein Sopran hin und wieder durch eine gewisse Schrille, was auch der Grund dafür ist, dass das Timbre des Ensembles insgesamt noch nicht ausgereift ist. Was nicht verwundern mag, wenn man erfährt, dass dieser Auftritt eine Premiere war.
Das Repertoire kam sehr getragen daher. Man darf da von jungen Leuten auch einmal etwas Fröhlicheres erwarten, zumindest in der Zugabe! Aber für den, der die Augen schließen und sich den Stimmen zu Füßen werfen wollte, war es angemessen. Erfreulich textverständlich die Balladen „Ungewitter“ und „Der Wassermann“ von Robert Schumann. Ein bisschen mehr Gestaltung hätte den Vortrag noch nachdrücklicher gelingen lassen.
Schade, dass das Vokalensemble „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ nicht nach Paul Gerhardt interpretierte, sondern die Max-Bruch-Variante wählte. Ein bisschen mehr Lebensfreude, ihr jungen Menschen! Aber als Summe war dieser Auftritt ein gelungener. Natürlich gab es jubelnden Applaus vom Publikum.
Am Samstag, 29. Juli 2023, sitzt Kantor Erik Matz höchstselbst an der Orgel und lässt das Instrument „Von Flüssen und Bächen“ erzählen. 16.45 Uhr wie immer.

Barbara Kaiser – 23. Juli 2023

 

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