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Mehr Frauen in die Politik – Netzwerktreffen für politisch engagierte Frauen im Landkreis

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Elke Schulze, seit 2017 Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Uelzen, hat eine Mission: Sie will dazu beitragen, dass sich mehr Frauen politisch engagieren. „Seit 100 Jahren haben wir das Frauenwahlrecht in Deutschland, aber der Frauenanteil in der Kommunalpolitik liegt bei etwa 20 Prozent – das kann so nicht bleiben.“

Ein Weg, das zu ändern, sind Mentoring-Programme für Frauen in der Politik, wie das des niedersächsischen Sozialministeriums, die Erfolge sind aber überschaubar. „Gut, dass es sie gibt, aber offenbar reicht das noch nicht“, meint Schulze. Auf Kreis­ebene versucht sie, zusammen mit den anderen Gleichstellungsbeauftragten, politisch aktive Frauen zu vernetzen: „Zum einen möchten wir so das Ehrenamt würdigen, zum anderen den Frauen die Gelegenheit geben, sich parteiübergreifend zu unterstützen, um so ihre Ziele besser erreichen zu können.“ Für den 19. März ist dazu ein Empfang mit allen politischen Mandatsträgerinnen im Kreis geplant, sofern es die dann geltenden Coronaverordnungen zulassen. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Anja Schulz aus Uelzen hat schon für ein Grußwort zugesagt, genauso wie Landrat Dr. Heiko Blume. Schulze selbst wird einiges zum Frauenanteil in der Politik im Landkreis Uelzen berichten, ein Improtheater für Unterhaltung sorgen.

Solche von der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises organisierte Netzwerktreffen hatte es schon früher gegeben, wegen Corona aber längere Zeit nicht mehr. Nachdem Schulze immer wieder darauf angesprochen wurde, gibt es jetzt den Neustart. 127 Mandate haben Frauen bei der letzten Kommunalwahl errungen, weil viele mehrere Mandate haben, sind es etwa 85 Politikerinnen, die eingeladen werden. Das seien zwar schon ein paar mehr als in der letzten Wahlperiode, aber immer noch zu wenig, findet Schulze.
Gut die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland ist weiblich, der Frauenanteil im deutschen Bundestag liegt bei 34,7 Prozent, im niedersächsischen Landtag bei 28,5 Prozent – Frauen sind also nach wie vor unterrepräsentiert. Auf kommunaler Ebene ist der Anteil noch niedriger, im Uelzener Kreistag liegt er nach 14,3 Prozent während der letzten Wahlperiode nun immerhin bei 23 Prozent. Schulze freut, dass inzwischen zehn Frauen aus vier verschiedenen Parteien (SPD 4, Grüne 3, CDU 2, FDP 1) im Kreistag sind, vorher waren es gerade einmal sechs (SPD 3, Grüne 3).

Luft nach oben ist aber auch noch bei den 28 ehrenamtlichen Bürgermeisterposten: Nur drei sind mit Frauen besetzt, und in vier Gemeinderäten ist aktuell gar keine Frau vertreten – dazu gehört Rosche, wo Schulze selbst jahrelang einziges weibliches Ratsmitglied war. Diese Zeit hat sie geprägt und davon überzeugt, dass mehr Frauen in die Politik müssen: „Nicht, weil ich denke, dass Frauen es besser machen, sondern, weil sie es vermutlich anders machen könnten.“ Immerhin zeigten Untersuchungen, dass Unternehmen mit Frauen in den Führungsgremien erfolgreicher sind als männerdominierte, andere Sichtweisen könnten auch in der Politik positive Auswirkungen haben.

Ideen, um mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu begeistern, hatte Schulze im März 2021 im damaligen Kreistag vorgetragen. Dazu gehörten ein Gleichstellungsausschuss, der aber damals abgelehnt wurde, ein Coaching für alle Mandatsträger und verbesserte Listenplätze für Frauen. Auf politischer Ebene kann Schulze nur Vorschläge machen, mit den Netzwerktreffen konkrete Unterstützung geben: „Wir wollen Frauen stärken, aber auch einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass Politik Spaß machen kann!“

[Sascha Fobbe]
Foto: ©Frauke Szameitat