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Frauen & Chancengleichheit

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Antje Reischel vom Jobcenter und Tanja Zerbin-Münstedt von der Agentur für Arbeit.
Foto: Sascha Fobbe

Umschulungsangebote, Rat und Hilfestellungen für den beruflichen Wiedereinstieg

Wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, wollen viele Frauen zumindest stundenweise zurück in ihren Beruf. Aber reichen die Kenntnisse noch aus? Findet sich überhaupt eine Teilzeitstelle? Oder ist etwas ganz anderes besser? Mit solchen Fragen kommen Wiedereinsteigerinnen zur Agentur für Arbeit oder zum Jobcenter. Wissen die Fachleute dort nicht weiter, helfen die Beauftragten für Chancengleichheit. Für das Jobcenter Uelzen ist das Antje Reischel, für die Arbeitsagenturen in Uelzen und Umgebung Tanja Zerbin-Münstedt.
„Wir unterstützen Frauen, die Arbeit suchen, egal, ob es Berufsrückkehrerinnen oder Langzeitarbeitslose sind“, erklärt Reischel.
Viele bevorzugen Teilzeit, weil sie sich weiter um die Familie kümmern wollen. Oft lässt sich der frühere Beruf aber nicht mit den Kita-Zeiten in Einklang bringen, das betrifft auch alleinerziehende Männer. „Die unterstützen wir selbstverständlich ebenfalls, unser Ziel ist ja Chancengleichheit“, betont Zerbin-Münstedt. Aktuell suchen im Kreis Uelzen 495 arbeitslose Frauen eine Teilzeitstelle, dazu kommen 123 Männer – und die sogenannte „stille Reserve“. Das sind Frauen, die lange nicht berufstätig waren und sich weder arbeitslos noch arbeitssuchend melden und die von Agentur für Arbeit und Jobcenter ebenfalls angesprochen werden sollen.
Allerdings sehen viele Frauen ihre eigenen Fähigkeiten wie Organisationstalent oder Belastbarkeit nicht, müssen erst in Coachings und Bewerbungstrainings Selbstbewusstsein tanken. Weiterbildungen oder Umschulungen sind weitere Mittel, um sie fit zu machen. Dies gilt auch für Frauen, die sich beruflich umorientieren wollen.
Wenn die Bemühungen erfolgreich sind, freut das auch die Beraterinnen. Reischel erinnert sich an eine Frau über 50 aus einem Dorf, ohne Berufsausbildung und ohne Führerschein, die lange ihre kranke Mutter gepflegt hatte. Mit einem Coaching wurde sie motiviert und unterstützt, das Jobcenter bezahlte den Führerschein – und die Betroffene fand eine Vollzeitstelle in einem Pflegeheim.
Wenn jemand nicht mehr in den alten Beruf zurück kann, sind Umschulungen und sogar Berufsausbildungen in Teilzeit möglich. Das wissen aber auch viele Arbeitgeber nicht. Daher ist es für beide Chancengleichheitsbeauftragten wichtig, sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitssuchende auf Messen und anderen Veranstaltungen über die vorhandenen Möglichkeiten z. B. bei Arbeitszeitmodellen zu informieren. Sie klären auch über die Vor- und Nachteile von Mini- und Midijobs auf. Minijobs galten lange als „Falle“ auf dem Weg in Altersarmut, wenn Frauen sich dauerhaft darauf einließen. Zum Wiedereinstieg sind sie aber sinnvoll, so kann man gucken, ob die Tätigkeit gefällt und den Arbeitgeber kennenlernen. „Immer wieder kommen Frauen so auch in sozialversicherungspflichtige Stellen, das hat natürlich Priorität für uns!“, sagt Zerbin-­Münstedt.
Damit noch mehr Frauen den Wiedereinstieg schaffen oder gar nicht erst aus dem Beruf herausgehen, wünschen sie und Reischel sich eine bessere Kinderbetreuung, flexiblere Arbeitsangebote und mehr Homeoffice: „Es hat sich schon viel getan, da ist aber noch Luft nach oben!“
[Sascha Fobbe]

Kontakt
Antje Reischel vom Jobcenter in Uelzen:
antje.reischel@jobcenter-ge.de
Tanja Zerbin-Münstedt von der Agentur für Arbeit:
lueneburg-uelzen.bca@arbeitsagentur.de
Die Veranstaltungen zum beruflichen Wiedereinstieg stehen allen offen, Männern wie Frauen. Die Datenbank auf der Internetseite der Agentur für Arbeit wird laufend aktualisiert.

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