Das Problem der „Endlichkeit“ Der Wunsch nach einer ewigen Jugend ist so alt wie unsere Kulturgeschichte. Genau genommen ist es die Angst vor dem Altern, dem Verfall und der Endlichkeit, die schon immer die Phantasie der Menschen anregte. Früher glaubten die Menschen an die Existenz von Jungbrunnen, entsprechenden Quellen und Gewässern, die es auf der Erde noch zu entdecken galt. Sie badeten (wie Kleopatra) in Eselsmilch, um den Alterungsprozess zu stoppen oder sie vertrauten und warteten (natürlich vergeblich) auf Errungenschaften der Alchemie. Drei Künstler*innen des BBK Lüneburg haben drei jüngere Künstlerinnen aus Lüneburg und Umgebung ins Heinrich-Heine-Haus, Lüneburg, eingeladen, um sich dem Thema mittels Malerei, Installationen, Videos und Performance auf sehr unterschiedliche Weise zu nähern. Darunter auch der Ebstorfer Künstler Michael Heinrich. Er findet die Vorlagen für seine Bilder im Internet, in Zeitungen und auch in Filmstills. Ob ein chinesisches Propagandaplakat, ein Gitarre spielender Popstar oder der tragische Tod eines Sportwagen fahrenden Jugendidols, diese Bilder sind beispielhaft für die vielfältigen Gesichter des Jugendkults in der Mitte des 20. Jahrhunderts, die wir in unserem kollektiven Gedächtnis gespeichert haben. Kathrin Bick-Müller konfrontiert auf ihren großformatigen Gemälden die Betrachter mit der Darstellung von ausnahmslos jungen Menschen. Neugier auf das Leben, eine Persönlichkeit werden, Anerkennung finden, lieben und geliebt werden und in der Gesellschaft seinen Platz finden… das macht das Jungsein aus. Hieronymus Proske hat über einen längeren Zeitraum eine künstlerische Langzeitnarration entwickelt, die sich selbst als unendliche Videoschleife (Ewige Jugend) formuliert, jedoch letztendlich in die Absurdität, mangels Entwicklung, führt. Das Festhalten an der Zeit, die Kompensation eines Augenblicks auf einer Skala der Unendlichkeit, führt zum Verlust, nicht zum Gewinn: „Wir stehen dazu, entstanden und vergänglich zu sein.“ Von Gilta Jansen wird eine Installation zu sehen sein, in der sie sich dem Thema des Bleibenden und aber auch der Vergänglichkeit von verschiedenen Ebenen her nähert. Verwendung findet hierbei sowohl Pflanzliches, als auch alte Möbel und voraussichtlich Zähne. Die Installation wird vor Ort entstehen und somit auch auf die Gegebenheiten im Heinrich Heine Haus Bezug nehmen. Was passiert in einem unendlich ausgedehnten Moment? Almut Sellmann erkundet in ihrer Installation die zeitliche Dimension der Ewigkeit. Sie untersucht das Spannungsfeld zwischen dem zyklischen und linearen Wesen der Zeit. In spielerischer Leichtigkeit kreisen Fundstücke, Skizzen und kleine Plastiken in einem Mobile umeinander, begegnen sich und entfernen sich wieder. Marit Persiels Spoken-Word-Performance erschafft einen Raum für die Idee des Daseins zwischen Mädchen und Frau. Eine sprachliche Auseinandersetzung mit dem Jugendwahn aus weiblicher Sicht.
Konzerttermin im Rahmen der Ausstellung Ausdrucksstark und authentisch singen JaniPhil aus dem Wendland am Sonntag, 8. Mai, um 17 Uhr, über die inneren Prozesse des Menschseins, über Lebendigkeit und Freiheit, Beziehung und Selbstverantwortung, Müßiggang und Eigensinn und darüber, das Unbekannte aufzuspüren und zu verwirklichen.