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ERNA – Natur erleben, verstehen, schützen

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Oase für Tiere und Pflanzen

Pfeilschnell fliegen die Mehlschwalben über den kleinen Teich hinweg und machen reichlich Beute. Der Weg zu ihren Nestern ist nicht weit, denn nur wenige Meter weiter westlich steht der imposante Schwalbenturm, an dem die Nester kleben. Im Obergeschoss schlafen derweil die Fledermäuse. Ihre große Stunde schlägt erst, wenn die Dämmerung hier an der Alten Ziegelei in Vinstedt einsetzt.

Der Schwalbenturm wird schon jetzt äußerst gut angenommen.

Der Schwalbenturm ist eine von rund zehn Stationen, die von Christina Lauer, Maik Wuttke und ihren Mitstreitern vom neugegründeten Verein ERNA – Erlebnispfad Natur Alte Ziegelei Vinstedt e.V. – auf dem 20.000 Quadratmeter großen Gelände gebaut beziehungsweise geplant wurden. Möglich war dies durch die Unterstützung des Umweltamtes und einer großzügigen Spende der Bingo-Stiftung. Aber,  „Eigentlich hat alles schon viel früher begonnen, denn schon 2012 haben wir 50 Obstbäume verschiedenster Sorten auf einer Streuobstwiese gepflanzt“, erzählt Christina Lauer, die Vorsitzende des Vereins.

Christina Lauer und Maik Wuttke ­wollen ein kleines Naturparadies gestalten.

800 Meter lang ist der Weg, der einmal zu den Stationen rund um die sehenswerte Bauruine der ehemaligen Ziegelei führt. In der Ruine selbst, im immer noch intakten Ringofen, befindet sich schon heute ein Fledermausquartier für den Winter. Wenige Meter weiter hat Vogelexperte Waldemar Golnik Nistmöglichkeiten für Schleiereulen geschaffen.
Erste Station des Rundwegs ist einer von drei Ameisenhaufen auf dem Gelände, das direkt am Wald liegt. „Hier werden wir, wie auch an den anderen Stationen, eine Informationstafel aufstellen“, sagt Maik Wuttke. Schon in Sichtweite steht der Bienenstand mit einem Schaukasten, in dem durch eine Glasscheibe das Leben der Bienen zu beobachten ist. Am noch zu bauenden Hochsitz mit Blick bis zum Hohenbünstorfer Berg dreht sich alles um die Jagd, die Hege und Pflege des Waldes und des Wildes. Eine Wildsträucherhecke mit unterschiedlichsten Sträuchern, die Blühwiese, an der sich alle Insekten erfreuen, ein Holundertunnel, Steinhaufen für Echsen und Blindschleichen – überhaupt spielen Tiere auf dem Gelände eine große Rolle. Schon heute erfreuen sich Schafe am saftigen Grün. Später sollen noch Thüringer Waldziegen und Hühner hinzukommen.

Neugierig beobachten die Schafe die
Besucher.

„Naturnah, artenreich und regional soll es bei uns werden, informativ, lehrreich und spannend“, so Christina Lauer. „Wir wollen für alle Naturbegeisterten da sein, für Kinder, für Familien, für Erwachsene. Um das Interesse an der Natur und ihrer Erhaltung zu stärken, ist es am besten, bereits bei Kindern und Jugendlichen die Begeisterung und die Neugier für Tiere und Pflanzen und damit auch für Insekten zu wecken.“
Daher soll dieser Naturerlebnisraum auch entstehen, damit die Kindergärten und Schulen aus der näheren Umgebung (zum Beispiel Barum, Natendorf, Ebstorf, Bad Bevensen, Wriedel und Westerweyhe) das Projekt im Rahmen von Projekttagen besuchen können, um den Lebensraum von Insekten in seiner Vielfältigkeit hautnah zu erleben.
Angedacht ist aber auch in den sanften Tourismus einzusteigen. „Wir bieten auf unserem Grundstück, welches weder für die Landwirtschaft noch für die Bebauung geeignet ist, die Möglichkeit, mit dem autarken Campingmobil für ein paar Tage naturnah Urlaub zu machen. Wir sehen uns aufgrund unserer besonderen, aber auch zentralen Lage zwischen Ebstorf, Bad Bevensen und Uelzen als ein zusätzliches Angebot im Bereich der Campingbewegung und überlegen, als Ergänzung einen Ausweichplatz mit zwölf Stellplätzen für Wohnmobile sowie Platz für Radwanderer anzubieten.“
Das Augenmerk soll auf den nachhaltigen, umweltbewussten Tourismus mit entsprechendem Umweltbildungsgedanken gerichtet werden. Die benötigten Sanitäranlagen sollen in dem vorhandenen Stallgebäude untergebracht und eine Photovoltaikanlage für die Stromversorgung der Sanitäreinrichtung und eine Solaranlage für Warmwasser auf dem Scheunendach installiert werden.
Eine Beleuchtung der Wege im Dunkeln ist nicht geplant, damit nachtaktive Insekten durch die Lichtquellen nicht angelockt werden.
Vieles davon ist Zukunftsmusik, einiges schon fertiggestellt. Doch schon heute erfreuen sich Insekten, Vögel, Fledermäuse und Echsen an dem Artenreichtum und dem Schutz, der ihnen auf der Fläche gewährt wird. „Das alles ist nur durch ganz viel persönliches Engagement und durch finanzielle Förderung zum Beispiel von Stiftungen möglich. In der Vergangenheit haben wir schon viel Unterstützung bei unserem zugegebenermaßen ehrgeizigen Projekt erfahren. Darauf setzen wir auch in Zukunft, damit hier eine kleine Oase für Pflanzen, Tier und Mensch entsteht“, so Maik Wuttke. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, erhält unter Erna.ZiegeleiVinstedt@gmx.de weitere Informationen.

[Dirk Marwede]

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