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Das Gesicht des Schmerzes

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Brigitte Schulz erhält LORE-Preis des Soroptimisten-Clubs

Nerven, die ständig brennen, das Gefühl innerlich versteinert, oder im Schneckenhaus gefangen zu sein. All diese Bilder über den inneren Zustand von chronisch Schmerzkranken, werden in den Fotos von Brigitte Schulz sichtbar. Mit der sogenannen „Emofotologie“ macht sie Dinge sichtbar, die sonst im Verborgenen bleiben. Weil die Umwelt sie nicht sehen will, oder weil die Betroffenen Angst haben, sie zu zeigen. Mittlerweile hat Brigitte Schulz ein offenes Atelier in der Uelzener Innenstadt, in das jeder kommen kann, um sein Inneres vor der Kamera zu offenbaren, in einem geschützten Raum. Für den Soroptimisten-Club Uelzen Grund genug, ihr dieses Jahr die LORE-Preis zu verleihen, so Präsidentin Almke Matzker-Steiner. Es sei eine große Leistung, die mit diesen Fotos erbracht werde, und damit einen Beitrag zur Integration von Menschen leiste, so Matzker-Steiner.

Brigitte Schulz, selbst chronisch schmerzkrank, hat im Laufe der letzten Jahre viele Mitstreiter gefunden, und das Portfolio ihrer ehrenamtlichen Arbeit erweitert. Sie macht Fotoaktionen in der Stadt, Bilderserien zu Einsamkeit, Corona oder das Altern. Und alles mit einem unverwüstlichen Optimismus und gegen alle Widrigkeiten. Eine Eigenschaft, die auch die ehemalige Bundestags-Abgeordnete Kirsten Lühmann in ihrer Laudatio bei der Preisverleihung betonte. „Brigitte Schulz hatte in ihrem Leben viele Pläne, die teilweise umgeschmissen wurden. Und sie hat immer wieder was Neues daraus gemacht. Und sie hat immer Projekte für das Leben gemacht – um Menschen sichtbar zu machen, die wir sonst nicht sehen“, resümmierte Lühmann.

Mit Tränen in den Augen nahm Brigitte Schulz mit ihrem Team den mit 2000 Euro dotierten Preis entgegen. Das sichere für zwei Monate die Miete, erklärt sie, denn Geld fehlt immer und überall. Doch diesen Schwierigkeiten stellt sich Brigitte Schulz und freut sich über die Anerkennung ihrer Arbeit. „Mehr Motivation geht nicht“, sagt sie und strahlt über das ganze Gesicht.

[Carsten Schlüter]

Fotos: Christian Helms