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Wirtschaft

BaumFachWerk – Bäume ohne Kronen

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Von Kappungen in unserem Landkreis – fachlich nicht haltbar!

Wenn ich durch unseren Landkreis fahre, fallen mir in letzter Zeit wieder vermehrt Bäume mit gekappten Kronen oder Kronenteilen auf. Nicht nur der kleine Obstbaum, der enthusiastisch zurückgeschnitten wurde, sondern auch kapitale, ausgewachsene Großbäume. Ich frage mich dann: „Was ist da passiert?“ Habe ich die Gelegenheit nachzufragen, sind die Gründe für diese Baumverstümmelungen eigentlich immer Unwissenheit und Verunsicherung. Meist werden Kappungen von Laien ausgeführt, denn aus fachlicher Sicht sind diese Eingriffe nur in sehr seltenen Fällen begründet. Bei Baumeigentümern stehen andere Gründe im Vordergrund, die bei näherer Betrachtung eigentlich nicht haltbar sind.

Negativ-Beispiel für einen nicht fachgerechten Rückschnitt/Kappung von alten Bäumen!

Folgende Beispiele:

1. Laubfall: Der Kunde möchte im Herbst weniger Laub entsorgen müssen, darum entnimmt man die Krone. In Wirklichkeit ist dieser Effekt nach 2 bis 3 Jahren obsolet, denn Krone, Stamm und Wurzeln wirken als organische Einheit. Entnimmt man die Fotosynthesefläche (sie versorgt u. a. den Wurzelbereich), reagiert der Baum mit vermehrtem Austrieb. Dieses wird vom Laien gern als Neuaufbau gesehen, ist in Wirklichkeit aber ein Notprogramm des Baumes. Die neu gebildeten Austriebe entstehen aus „schlafenden Knospen“, die der Baum für solche Ausfälle bereithält. Diese Austriebe wachsen sehr schnell und gerade nach oben, sind aber nicht, wie ein gewachsener Ast, fest mit dem Baumkörper verbunden, sondern „kleben“ am äußeren Bereich des Stämmlings. Sie sind nach kurzer Zeit ausbruchgefährdet und müssen wieder zurückgeschnitten werden. Dies verursacht Folgekosten über Jahre!

2. Angst vor Astbruch: Der Klimawandel beschert uns mehr Stürme und es könnten Äste ausbrechen. Grundsätzlich ist ein gesunder Baum sicher. Er hat sich über die lange Zeit, die er an demselben Standort verbracht hat, optimal an die Umweltbedingungen angepasst. Eine 150-jährige Eiche hat mehr Stürme unmittelbar erlebt, als wir Menschen und steht immer noch und hat wahrscheinlich noch nie einen Menschen verletzt.

3. Der Baum wird sicherer: Wenn keine Krone mehr vorhanden ist, kann der Baum nicht umstürzen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Krone versorgt durch die Fotosynthese den Rest des Baumes. Werden z. B. die Wurzeln nicht mehr ausreichend versorgt, sterben sie ab. Sie bilden aber die Verankerung im Boden. Die Standsicherheit des Baumes lässt immer mehr nach.

Des Weiteren entstehen durch die großen Schnittflächen Eintrittspforten für Pathogene, wie Pilze, Bakterien und Viren, auf die der Baum dann reagieren muss. Dies kostet ihn sehr viel Energie und führt letztendlich zum Absterben des Baumes, denn diese Energie fehlt dann für sein gesundes Wachstum.

Fazit: Kappungen der Kronen oder zu starke Einkürzungen von Kronenteilen ist aus fachlicher Sicht abzulehnen, denn sie verursachen hohe Folgekosten für Nacharbeiten und Kontrollen. Die Ziele des Kunden werden nicht (oder nur kurzfristig) erreicht und die Lebenserwartung des Baumes nimmt stark ab. Es gibt fast immer eine Alternativlösung; werden Sie skeptisch, wenn Ihnen ein solcher Eingriff empfohlen wird oder Sie nicht über die Folgen aufgeklärt werden. Denn frei nach Heinz Erhardt:
„Der Baum hat Äste / das ist das Beste,
denn wär er kahl / dann wär’s ein Pfahl“

BaumFachWerk
Heideweg 2
29574 Ebstorf
Telefon: 0173 6326178
www.baumfachwerk.de

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