Was zieht jemanden in einen Klosterflecken? Was macht gerade den so interessant? Und was ist das überhaupt, - ein Klosterflecken?
Seit 1559 schon darf sich Ebstorf „Flecken“ nennen. Es war Herzog Wilhelm, der Jüngere, der dem Ort die „Fleckensrechte“ verlieh. Erst von da an war es möglich Markt zu treiben, ein Privileg, das eigentlich nur den Städten zustand. Damit wurde Ebstorf ein Mittelpunkt für die umliegenden Dörfer. Das, und die Tatsache, dass sein Vater, Herzog Ernst der Bekenner, Ebstorf zu einem Nebensitz der Welfen gemacht und gleich nach der Reformation das neue Amt Ebstorf aus den Gütern des Klosters gebildet hatte, machte den Ort schon vor über 500 Jahren interessant für neue Ansiedlungen.
Seit nunmehr 11 Jahren, genauer seit Juni 2010 führt Ebstorf den Namen „Klosterflecken“, übrigens als einziger von den heute noch 50 Gemeinden in Niedersachsen, die sich Flecken nennen dürfen.
Natürlich ist es dem Kloster inmitten des Ortes und dem Bestreben der damaligen Politik zu verdanken, dass Ebstorf diesen Namen nun offiziell führen darf. Das Kloster, viele historische Gebäude und zentrale Plätze machen den Flecken zu etwas Besonderem, für Gäste aber auch für diejenigen, die sich auf der Suche nach einen Wohlfühlwohnort hier in den letzten Jahren vermehrt niederlassen. Die Bevölkerungszahlen des Klosterfleckens steigen stetig.
Dementsprechend handelt auch Rat und Verwaltung und richtet seine Siedlungspolitik danach aus. Immer wieder werden neue Baugrundstücke angeboten, so wie vor kurzem die „Hofkoppel“ und die „Tannenworth-Wiesen“ im Norden der Gemeinde. Schnell waren die Grundstücke verkauft, und allein die Aussicht darauf, dass nun ein weiteres angrenzendes Baugebiet erschlossen werden soll, lockte bereits schon wieder 3 x so viel Interessenten an, wie Plätze wahrscheinlich zur Verfügung gestellt werden können.
Auf die Frage, für wen der Ort interessant zum Leben ist, antwortet Hans-Peter Hauschild, der Gemeindedirektor: „das sind Ebstorfer, die aus der Mietwohnung ins Eigenheim möchten. Das sind aber auch Familien mit Kindern, die von außerhalb kommen, oder Paare, die hier ihren Altersruhesitz wählen. Der Klosterflecken ist interessant, weil größere Städte wie Lüneburg, Celle, Hamburg und Hannover gut zu erreichen und die Grundstückspreise erschwinglich sind. Wir haben eine gute Infrastruktur. Alles, was zum Leben benötigt wird, gibt es vor Ort.“
Aber Politik ruht sich nicht auf dem Erreichten aus. Der Klosterflecken soll noch attraktiver werden, denn gewerbliche Betriebe und Einzelhandel suchen nach Möglichkeiten sich zu erweitern. Aus dem Grund kaufte der Klosterflecken weitere Flächen an, damit man dem Gewerbe bei Anfrage Angebote machen kann.
Und auch für den Handel wurde man aktiv und ließ von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH (GMA) ein Einzelhandelskonzept erstellen, das „zur Sicherung und gezielten Weiterentwicklung des lokalen Einzelhandels als Grundlage zur Beurteilung von Erweiterungs- und Ansiedlungsvorhaben im Zuge der vorbereitenden und verbindlichen Bauleitplanung herangezogen werden sollte,“ so die Agentur.
Dieses Konzept, das detailliert die Situation in Ebstorf beschreibt mit seinen derzeit 5.336 (Stand 30.06.2019) Einwohnern, zeigt auf, welche Möglichkeiten der Ort hat sich weiter zu entwickeln. Der Ort sei eher ein Auspendler- und Wohnstandort, so die GMA. Trotzdem ist das Angebot am sogenannten „aperioidischen“ Bedarf wie z.B. Bücher, Schreibwaren, Bekleidung, Gartenbedarf, Optik, Uhren, Schmuck, Küchen und Heimwerkerbedarf groß, aber auch die „periodische“ Versorgung durch die Supermärkte aber auch Hof und Bioläden, Reformhaus, Apotheken oder Lebensmittelhandwerk ist gut. Natürlich gibt es immer noch Möglichkeiten, das Angebot zu vervielfältigen oder zu vergrößern.
„Der Klosterflecken freue sich über jedes neue Angebot, das den Ort noch attraktiver macht,“ so Hauschild, „wer möchte, kann das Einzelhandelskonzept gern einsehen, im Rathaus auf Anfrage oder im Internet“.