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50 Jahre Völkerverständigung

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Komitee für Internationale Partnerschaften Uelzen feiert 50. Geburtstag

Für Katharina Bielenberg ist es nicht in erster Linie das große Wort der Völkerverständigung, die der „Frankreich-Austausch“ mit sich bringt, sondern vor allem: erlebte eigene Erfahrung. „Wir haben damals einfach so unfassbar von dieser Zeit profitiert“, beginnt die Vorsitzende des Komitees für Internationale Partnerschaften Uelzen zu erzählen, „und es sind wirklich enge Freundschaften entstanden, die bis heute, noch Jahrzehnte später, halten.“

Katharina Bielenberg, 1. Vorsitzende des Komitees für internationale Partnerschaften Uelzen und Brigitte Le Moign, Präsidentin von ­Europe Echanges/Plateau Nord, der französischen Partnerorganisation.

Katharina Bielenberg leitet als engagierte erste Vorsitzende die Geschicke des Komitees im großen Jubiläumsjahr 2023. 50 Jahre gibt es die Organisation inzwischen, hier haben sich als eine Art Arbeitsgemeinschaft all diejenigen versammelt, die Austauschaktivitäten mit unterschiedlichen Ländern auf den Weg bringen oder entsprechende Gelder beitragen. Keimzelle ist die deutsch-französische Partnerschaft zwischen Uelzen und der Gemeinde Bois-Guillaume (seit 1973), die im Verlauf durch den Beitritt weiterer Nachbargemeinden der Plateaus Nord und Est de Rouen erweitert wurde. Inzwischen sind auch die Patenschafts-Organisatoren für die Bereiche Burkina Faso, England und Lettland an Bord. Die Freude über das Runden des fünften Bestehens-Jahrzehntes ist groß, denn sie bedeutet: Die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgekommene Idee, durch organisierte Begegnungen von Menschen einem dauerhaften Frieden den Weg zu ebnen, lebt.
14 Busse seien es zu Anfangszeiten des Frankreich-Austausches gewesen, erinnert sich Bielenberg, viele Basketballer und Basketballerinnen darunter, auch Bielenberg und ihr Ehemann. Heute hat die Zahl derer, die sich von Uelzen aus auf den Weg in die Region rund um Rouen macht, erst einmal sichtlich abgenommen: „In diesem Jahr war es ein Bus, Mitglieder des TSV Nettelkamp und MTV Himbergen waren dabei, dazu sind noch einige Judoka im privaten Auto gefahren – es scheint heute schwieriger zu sein, obwohl wir alle mobiler geworden sind.“ Aber dennoch, der Effekt sei stets der gleiche: „Die, die es machen, finden es toll.“ Das gilt auch und insbesondere für den Frankreich-Jugendaustausch, der vom Landkreis Uelzen organisiert wird; bei der diesjährigen Fahrt erlebten 12 Kinder zwischen 12/13 und 16 Jahren acht Tage das Leben in Frankreich, sie besuchten eine Schule, unternahmen Sportliches miteinander, redeten, erlebten Abenteuer – das prägt. „Kinder erleben durch diese Erfahrungen eine ganz enorme Entwicklung“, weiß Katharina Bielenberg. Auch für ihre Kinder und auch für sie selbst war das so. Einschneidend. Herausfordernd. „Bei Autofahrten habe ich mich immer schnell schlafend gestellt, weil ich Angst hatte, reden zu müssen und nicht gut französisch konnte“, berichtet sie lachend. Doch bald sei sie aufgetaut – und führt heute problemlos Telefonate in flüssigem Französisch.

Gegenbesuch der französischen Gruppe im Landkreis Uelzen – mitsamt Ausflug zum Göhrdeschlacht-Reenactment vor einigen Wochen

Für Katharina Bielenberg, die hauptberuflich Ärztin ist und nebenberuflich für ihr Austausch-Engagement brennt, ist es immer wieder Aufgabe, die Gestaltung und Organisation der Austausch-Fahrten zeitgemäß zu halten: Inzwischen ist das Modell ihrer Austausch-Fahrten eher „ein langes Wochenende, Donnerstag bis Montag, möglichst flexibel, möglichst individuell“. Das funktioniere gut und spricht viele Leute an, sich auf diese Fahrt und den anschließenden Rück-Besuch einzulassen. Und überhaupt: Eigentlich habe sie „tausende Ideen“, insbesondere für das Jubiläumsjahr, egal ob Ausstellungen von Geschenken, Dokumentensammlungen, Veranstaltungen – „nur leider gibt`s nicht die zeitlichen Kapazitäten, alles umzusetzen“, bedauert sie – und hofft schmunzelnd auf das 55. oder 60. Jubiläum.
Froh ist Bielenberg, dass es anhaltend so viele gibt, die die internationale Partnerschafts-Idee mittragen – der Landkreis als Finanzier des Jugendaustauschs und beteiligter Projekte ist dabei, aber auch andere Vertreter aus Politik und Gesellschaft. Immerhin gilt anhaltend, nach wie vor und vielleicht heute noch ein bisschen mehr als gestern: „Wir sind alle schon ziemlich unterschiedlich. Aber die Unterschiede zu kennen und zu tolerieren: Das ist wichtig“, so Bielenberg. „Und wenn die Menschen vor Ort, die Basis, nicht miteinander redet – dann nutzt es überhaupt nichts, wenn es die Oberen tun“. Und deshalb: Auf die nächsten fünf bis fünfzig Jahre!
[Janina Fuge]

Café Chez Fritz lädt ein zum deutsch-­französischen Gespräch 

Im 50. Jubiläumsjahr des Komitees für Internationale Partnerschaften Uelzen entstand ein Projekt, auf das Vorsitzende Katharina Bielenberg ganz besonders stolz ist: das Sprachcafé Chez Fritz in der Fritz-Reuter-Schule in Bevensen. Einmal im Monat trifft sich seit Jahresbeginn ein kleiner Kreis an Frankreich- und Französisch-Interessierten rund um das organisierende Ehepaar Fauvel. Ziel ist, miteinander ins Gespräch zu kommen – über ganz unterschiedliche und stets variierende Themen, egal ob das Aktionen der „Gelbwesten“ in Frankreich sind oder die eigenen Urlaubspläne. Unkompliziert und niedrigschwellig ist das Angebot, ein „offener Lern- und Begegnungsraum“ für alle mit Freude an der Sprache und unabhängig davon, ob Französisch die eigene Muttersprache ist oder erst einzelne Vokabeln bekannt sind. Jede(r) ist willkommen, eigene Wünsche für das Programm ebenso.

Die nächsten Nächste Treffen sind am Dienstag, 21. November und 19. Dezember, 17 Uhr, in der Fritz-Reuter-Schule. Eine Anmeldung ist nicht nötig, dennoch empfiehlt sich eine Aufnahme in den Chez Fritz-Newsletter, um eventuelle Terminabweichungen zu erhalten, unter imkeluedemann@gmx.de.

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