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„MOIN“-Mobil hat sich im Landkreis Uelzen fest etabliert

Seit Juli 2020 fährt der weiße Kleinbus mit dem bunten Aufdruck und dem großen MOIN-Logo durch den Landkreis Uelzen. Er ist ein echter Hingucker. Wo immer er in den Dörfern auf dem Marktplatz steht oder bei Veranstaltungen seine Türen öffnet, weckt er die Neugier der Leute vor Ort. Und genau so soll es sein.
Das Projekt „MoIn“ – Mobile Inklusion – ist ein niederschwelliges Beratungs- und Freizeitangebot für Menschen mit einer psychischen Erkrankung, ihre Angehörigen und alle interessierten Bürger*innen im ländlichen Raum. (Barftgaans berichtete in Heft 09/10 2020, S. 20) Ziel ist es, die Teilhabechancen von Betroffenen und ihren Familien auf dem Land zu verbessern. Denn die meisten Hilfs- und Therapieangebote konzentrieren sich in der Kreisstadt Uelzen, wo sie für Menschen aus dem Umland oft nicht gut erreichbar sind. Dies wollte die Stiftung Die Brücke mit dem MOIN-Projekt ändern, denn immerhin leben gut zwei Drittel der Einwohner*innen des Landkreises Uelzen nicht in der Stadt, sondern auf den Dörfern.
Die Rechnung ging auf. In den vergangenen zweieinhalb Jahren hat sich das MOIN-Mobil als wichtige Stütze der ambulanten Versorgung von Menschen mit psychischen Erkrankungen etabliert. Viele Kooperationen mit lokalen Partnern wurden aufgebaut. Zum Beispiel mit der evangelischen Kirchengemeinde Bad Bevensen-Medingen, wo regelmäßig gemeinsam gegärtnert, Hochbeete bepflanzt und gepflegt werden. Oder in Suhlendorf, wo eine tolle Zusammenarbeit zwischen dem Handwerksmuseum, der Grundschule und dem MOIN Mobil entstanden ist. Auch mit dem Café Welcome in Bienenbüttel und der Jungen Selbsthilfe des Paritätischen Uelzen hat sich ein regelmäßiger Austausch entwickelt.

„Das MOIN-Mobil ist offen für alle,“ erläutert Projektleiterin Karin Berger. „Das ist das Besondere an unserem Konzept. Hier werden Betroffene nicht auf ihre Krankheiten reduziert. Stattdessen fördern wir positive Alltagsaktivitäten und geben den Menschen – egal ob gesund oder krank – die Möglichkeit, durch gemeinsame Interessen in Kontakt zu kommen.“ Am Wichtigsten sei, betont Berger, dass das Angebot für jeden leicht erreichbar und kostenlos ist. „Und wer nicht mobil ist, den holen wir auch gerne ab“, fügt sie hinzu.
Zum MOIN-Projekt gehören, neben der Leiterin, die beiden Sozialarbeiter*innen Dirk Oetke und Kristina Trieglaff. Die Finanzierung erfolgte bis September 2022 über das EU-Förderprogramm „Soziale Innovation“. Das ist nun ausgelaufen – und die erhoffte Übernahme in eine dauerhafte Regelfinanzierung im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes ist vorerst nicht möglich.

Das Projektteam ( von links nach rechts): Dirk Oetke, Kristina Trieglaff, Karin Berger, wird interviewt von ­Genesungsbegleiter Timo Gliese und Angelika Jungblut (Mitarbeiterin Stiftung Die Brücke).

Um Perspektiven für die Zukunft der Mobilen Inklusion zu erarbeiten, luden die Träger des Projekts am 14. September zu einer Fachtagung. Über 60 Teilnehmer*innen zogen Bilanz, sammelten Ideen und hatten zahlreiche neue Impulse für die Weiterführung des MoIn-Projekts. „Die positive Resonanz war überwältigend“, freut sich Karin Berger. „Wir konnten zeigen, wie gut wir inzwischen im Landkreis etabliert und vernetzt sind. Viele Stellen haben uns weiterhin ihre Unterstützung und Kooperation zugesagt. Das war sehr motivierend und hat uns darin bestärkt, weiterzumachen.“ Als Übergangslösung wurde ein Förderantrag bei der Stiftung Aktion Mensch gestellt, der mit etwas Glück im April 2023 bewilligt werden könnte. Bis dahin ermöglicht die Stiftung Die Brücke als Träger zumindest ein eingeschränktes Angebot jeden Mittwochnachmittag. Im 14tägigen Wechsel gibt es ein „Outdoor-Gruppentreffen“ in der Brauerstraße 12 in Uelzen und ein Treffen beim Gartenprojekt mit der Kirchengemeinde in Bad Bevensen.

 

MoIn – Mobile Inklusion

Brauerstraße 12, 29525 Uelzen
Telefon: 0171 531 52 78
E-Mail: MoIn@bruecke-uelzen.de

Weitere Hilfsangebote für Menschen in Krisen oder mit seelischen Erkrankungen:

Sozialpsychiatrischer Dienst
Telefon: 0581 971638 0
E-Mail: kontakt@sozialpsychiatrie-uelzen.de
https://www.bruecke-uelzen.de/beratung/sozialpsychiatrischer-dienst-uelzen

Lebensraum Diakonie – Beratungsstelle Uelzen
Telefon: 0581 30 661
E-Mail: beratungsstelle.uelzen@lebensraum-diakonie.de
https://www.lebensraum-diakonie.de/wohnen-und-leben-uelzen.html

Junge Selbsthilfe – Der Paritätische Uelzen
Telefon: 0581 97 07 0
E-Mail: uelzen@paritaetischer.de
https://www.paritaetischer.de/kreisverbaende/uelzen/unsere-angebote/kibis-selbsthilfeberatung/junge-selbsthilfe/

   

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