Ein Essen für Gäste, das Sonntags-Menü, die schnelle Kocherei zwischendurch – ein Hoch auf die, denen es gelingt, immer genau so viel zu kaufen und zu kochen, wie auch verputzt wird. Das scheinen nicht allzu viele zu sein. „Der Großteil der Lebensmittelabfälle entsteht mit 52 Prozent (6,1 Mio. Tonnen) in privaten Haushalten, …. Jeder Verbraucher und jede Verbraucherin wirft demnach etwa 75 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg“. Das ist ein Ergebnis einer Studie, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft 2020 veröffentlicht hat. Dabei lassen sich viele dieser Lebensmittel fantastisch weiterverwerten – quasi im 2. Anlauf.
All together now
Und dieser 2. Anlauf führt treffsicher und schmackhaft zu einem Auflauf. Ob Nudeln, Reis oder Kartoffeln – einfach etwas Gemüse schnippeln und untermengen, eine Sauce aus Schmand, Ei oder Sojasahne darüber gießen, Tomatenscheiben und Käse obendrauf – fertig! Die 3 schmecken aufgebrutzelt und mit Gewürzen verfeinert meist gar nicht nach „Resteverwertung“.
Die Entdeckung des Pürierstabs hat weitere Varianten – zumindest für Kartoffeln und Gemüse – auf den Tisch gebracht (siehe Rezept: Feines Süppchen). Oder wie wäre es mit einer süßen Komposition für Reisreste? Reis lässt sich mit Jogurt, Früchten der Saison oder gestückelten Äpfeln aufbereiten. Passend dazu lassen sich vorzüglich Zimt oder Vanille auf die Melange ein.
Gemüsereste können auf eine Art weiter verwertet werden: Als Basis für kommende Gaumenfreuden lassen sich Paprika, Lauch, Tomaten und Möhren trocknen (kleingeschnippelt verteilt auf einem Teller mehrere Tage auf der Heizung) und in Schraubgläsern für Suppen und Saucen bereitstellen.
Gar nicht altbacken
Recht vielseitig können wir leicht trockenem Brot zum Comeback verhelfen. Eine Variante sind „Arme Ritter“, die auch unter der Bezeichnung „French Toast“ bekannt sind. Aus 3 Scheiben Toast, einem Ei und etwas Milch entsteht diese süße Mahlzeit. Ei und Milch verquirlen, die Scheiben darin einmal wenden – und ab damit in die Pfanne. Von beiden Seiten leicht anbräunen, etwas Zimt und Zucker, Pflaumen- oder Apfelmus dazu anbieten – köstlich. Oder dekorativ und herzhaft: Das olle Brot in kleine Würfel schnippeln und mit Öl, das gerne mit Salz und Pfeffer, Knobi oder Kräutern gewürzt sein darf, anrösten. Ratzfatz wird aus gerösteten Brotkrumen ein tolles Topping für Suppen und Salate, das volksmundig als Croûtons geadelt wird.
Rennaissance für Grünes
Und was passiert mit Blattwerk und Strünken, so sie sich denn nicht bei Kaninchen oder auf dem Kompost wiederfinden? Presto: Pesto! Gerade Radieschenblättern bietet sich hier eine genussvolle 2. Chance. Mit Hilfe des Pürierstabs, einem ordentlichen Schwung Olivenöl, gerösteten Kernen, einem Spritzer Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Knoblauch entsteht eine aromatische Paste, die Nudelgerichte gut ergänzt oder auch als Brotaufstrich zur Verfügung steht.
[Kathrin Marie Arlt]