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KUNSTwerk öffnete seine Türen an der Schmiedestraße

Der Name der Einrichtung erlaubt ja einiges an philologischem Wortspiel. In KUNSTwerk präsentiert sich natürlich die Kunst, groß und prominent. Das „-werk“ kommt auch in den Buchstaben kleiner daher. Sollte es jedoch nicht. Denn die Werkstatt, das Werkeln, das es verspricht, ist doch fast noch interessanter als das fertige Produkt. Der Untertitel von KUNSTwerk dreht die Verhältnisse wieder um, denn es heißt „Produzentengalerie & Atelier“.

Die Räume an der Schmiedestraße waren zur Eröffnung dicht gefüllt. Es gab Glückwünsche und die Hoffnung, dass es gelingen möge, dieses neue Kind der Uelzener Kulturszene aus den Kinderschuhen heraus zu bringen und größer werden zu lassen.

Neun Künstler:innen arbeiten hier gleichberechtigt. So jedenfalls die Versicherung von Ulrike Bals, eine der Initiatoren. Man wolle mit dieser Initiative „den spannenden Prozess der Entwicklung eines Kunst- und Kulturviertels unterstützen“, sagte sie. Insgesamt 900 000 Euro investiert die Stadt Uelzen in das Quartier um den Schnellenmarkt; so muss zum Beispiel KUNSTwerk zwei Jahre lang keine Miete für die Räume an die Stadt abführen, die Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb KTS (Kultur, Tourismus, Stadtmarketing) verlief gedeihlich, denn die Akteure bedanken sich auf ihrer Homepage ausdrücklich.

Die Künstler:innen (von links): Craig Ashton, Kerstin Sørensen, Petra Vollmer, Sophia Bornhagen, Ulrike Bals, Beata Krampikowski, Claudia Krieghoff-Fraatz, Jochen Quast (es fehlt Jutta Weingarten, die krank war).

Die Künstler:innen (von links): Craig Ashton, Kerstin Sørensen, Petra Vollmer, Sophia Bornhagen, Ulrike Bals, Beata Krampikowski, Claudia Krieghoff-Fraatz, Jochen Quast (es fehlt Jutta Weingarten, die krank war).

Die zur Eröffnung gezeigten Arbeiten sind ein viel versprechender Einblick in die Arbeiten von Craig Ashton, Ulrike Bals, Sophia Bornhagen, Beata Krampikowski, Claudia Krieghoff-Fraatz, Jochen Quast, Kerstin Sørensen, Petra Vollmer und Jutta Weingarten. Acryl- und Aquarellmalerei, Fotografie oder Installation. „Sie müssen nicht alles lieben“, versicherte Ulrike Bals in ihren Begrüßungsworten, „aber lassen Sie uns ins Gespräch kommen, unterstützen Sie uns.“ Denn natürlich sind die Arbeiten allesamt auch käuflich zu erwerben!

„Wir wollen hier arbeiten und Leute treffen“, freute sich auch Petra Vollmer. Weil es das stille Kämmerlein Atelier nicht geben soll, erwarten die Besucher auch Workshops und die eine oder andere Veranstaltung (der Plan dafür ist in Arbeit) und: natürlich wechselnde Ausstellungen. Bleibt zu hoffen, dass es ein friedliches Miteinander mit dem Bund Bildender Künstler (BBK) geben wird, der ja seinen attraktiven Ausstellungsraum im Historischen Zentrum Oldenstadt hat.

„Mit dem KUNSTwerk haben wir einen experimentellen Raum geschaffen für künstlerische Arbeit, Austausch und Begegnungen. Ein Programm werden wir als Kollektiv entwickeln und auch Impulse von außen einbeziehen. Jetzt eröffnen wir erst einmal und schauen, wie die Menschen darauf reagieren. Darauf freue ich mich!“ So das Statement von Ulrike Bals im Gespräch vorab. Die Eröffnung ist also schon einmal gelungen, misst man die am Besucherandrang. Obgleich man sich auch ein Grußwort der Stadt, deren Vertreter anwesend waren, gewünscht hätte. Uelzens Künstler-Urgestein Georg Lipinsky sagte auf Nachfrage: „Ich begrüße den Versuch, so etwas zu starten und wünsche KUNSTwerk viel Erfolg.“ Wenn man den 83-Jährigen länger kennt, hört man die Abers mit. Dass Uelzen eben keine lebendige „Szene“ hat, obwohl das Angebot an Kunst und Kultur doch sehr abwechslungsreich und keineswegs mager ist. Es bleibt also abzuwarten, ob sich das entwickelnde „Kulturquartier Schnellenmarkt“ tragen oder sich diese Ambition für Uelzen doch als zu groß erweisen wird. Aber Schwarzmaler will ja keiner sein. Nebenbei: Vor mehr als 20 Jahren träumte der Maler Werner Steinbrecher (1946 bis 2008) schon einmal von solch einer Einrichtung, in die er auch andere Gewerke (z.B. Töpferei) mit einbeziehen wollte. Es blieb ein Traum. Vielleicht, weil in Uelzen alles ein bisschen länger dauert?

Viel Erfolg also! Viel Glück! Und zahlreiche interessierte, wissbegierige und natürlich auch zahlende Besucher dem neuen KUNSTwerk!

Geöffnet ist an der Schmiedestraße 7 montags und donnerstags, 15 bis 17.30 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr. Das entstehende Programm findet sich auf der Homepage www.kunstwerk-uelzen.de

Barbara Kaiser – 16. März 2024

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