Diese Kerle machen wirklich auf allem Musik, das irgendwie tönt. Mit Kochlöffeln und Rührschüsseln, mit Plastikbechern, Nussknackern, Geschenkpaketen. Und wie machen die das obendrein, dass über die vielen, vielen Jahre nichts routiniert oder gar lustlos daherkommt? Dass alles neu und frisch und überraschend ist wie beim ersten Auftritt – vor zwei Jahrzehnten, als das Neue Schauspielhaus noch verkürzt „bei Schamuhn“ genannt wurde.
Torge Bollert spielt den Womenizer und Chef der Truppe, aber trotzdem seine Kollegen nie an die Wand. Mein Herz gehört allerdings dem armen, meist unterdrückten Frederick, dem vermeintlichen „Grobmotoriker“, der jedoch die feinsten leisen Töne auf all den Schlagwerken und Schellen zu zaubern weiß. Ole, der Könner an der Gitarre, ist das sprichwörtliche „stille Wasser“, der gerne Casanova wäre. Zu dritt sind sie unschlagbar; wer es so lange miteinander aushält, hat keinesfalls seinen Bühnencharakter auch im wirklichen Leben!
Und so sangen, trommelten und pfiffen sich „Bidla Buh“ in die Herzen des Publikums. Mit der Weihnachtsliederrevue zwischen Beethovens „Tatataaaa“ und IX.-Sinfonie-Noten, einem Wettkampf der Flöten zu „Jingle bells“, einem Lied aufs „Lamedda“ (dabei sind sie gar nicht aus Sachsen!) und einer Quarantäne-Weihnachtsbäckerei. Sie intonierten den „O Tannenbaum“ auf Spanisch, als Howard Carpendales „Ti amo“, Peter Maffays „Über sieben Brücken“ (das ja eigentlich der DDR-Gruppe „Karat“ und Herbert Dreiling gehört!!!!) Und bei der „Musik der Tiere“ mit viel Muh, Miau und Wauwau gab es sogar Bachsche Polyphonie und die Kunst der Fuge beherrschen die Drei allemal.
Die „Zugabe“-Rufe kamen unmittelbar, und natürlich ließen sich die Gäste nicht lange bitten. Am Ende waren sie alle von der Rolle: Die Musiker und ein ausgelassenes Publikum. Das ganz bestimmt mit einem Lächeln nach Hause ging nach der „Stillen Nacht“, dem gemeinsamen Gesang, mit der gebotenen Ernsthaftigkeit, Sentiment aber ohne Kitsch. Und vor der Tür läuteten die Glocken der nahen Kirche – was für eine Stimmung!
Barbara Kaiser – 20. Dezember 2021