Wer den Namen „Holdenstedt“ hört, der mag zuerst vielleicht an das Schloss denken, das seit Jahrhunderten am Südrand des Dorfes steht. Geschichtlich betrachtet ist dies sicherlich richtig, denn vom dortigen Gutsbetrieb aus hat sich der Uelzener Ortsteil im Laufe der Jahrzehnte immer weiter Richtung Norden entwickelt. Geblieben sind die Gebäude, der Park und die danebenliegende St.-Nicolai-Kirche, die ihrerseits viel erlebt hat. Der Adel ist längst aus dem Schloss ausgezogen und auch das Uelzener Heimatmuseum hat seine Pforten geschlossen und befindet sich im Umzug in die Innenstadt. Nun wird das Schloss einer neuen Nutzung zugeführt.
Wer Holdenstedt genauer betrachtet, der wird schnell erkennen, dass sich das alte Dorf in unmittelbarer Nähe zum Schloss befindet. Hier steht nicht nur das Pfarrhaus, hier befinden sich auch die alten Bauernhäuser, Scheunen und Ställe. Viele Balkeninschriften weisen auf die Besitzer und die Baujahre der Gebäude hin. Eine besonders schöne Inschrift findet sich im Balken der Schmiede: „Was du Herr angefangen hast thu ferner auch vollführen thu uns nach deinen weisen Rath stets leiten und regieren breit deine Gnadenflügel aus beschütze uns und unser Haus zu deines Flammens Ehre wir bitten dich erhöre amen“. Entstanden ist das Gebäude mit der Adresse „An der Hardau 10“ im Jahr 1841. Der Bauboom setzte in Holdenstedt, wie in vielen anderen Dörfern auch, nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges ein. Ein Grund, dass es viele Familien nach Holdenstedt zog, mag die gute Verkehrslage gewesen sein, denn schließlich durchschnitt die Bundesstraße 4, die Uelzen mit den Städten weiter südlich verbindet, über viele Jahrzehnte das Dorf. Allein sieben Tankstellen zählte Holdenstedt im Laufe der Jahre, jetzt gibt es keine mehr. Dafür finden sich hier gleich mehrere Ladesäulen für E-Autos – Holdenstedt geht eben mit der Zeit. Der Verkehr fließt heute über die Umgehungsstraße, den Uhlenköperring, und so geht es im Dorf ein wenig beschaulicher als früher aber durchaus lebendig zu. Die Entwicklung hat der Infrastruktur aber kaum geschadet, schließlich findet sich hier nahezu alles, was das Herz begehrt. Die Kleinsten sind im DRK-Kindergarten bestens untergebracht, in der Grundschule, einer Ganztagsschule, lernen die Kinder fürs Leben. Ob zum Beispiel Gärtnerei oder Zimmerei, ob Bäcker oder Friseur, Frischemarkt, Lebensmittelhändler oder Discounter – Handwerk und Handel haben sich in Holdenstedt ebenso etabliert wie die Gastronomie.
Auch das Vereinsleben kann sich sehen lassen. So kann unter anderem der SV Holdenstedt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurückblicken und bietet auf seinen Sportplätzen heute diverse Sportarten für seine Mitglieder an. Besonders rege zeigt sich auch der Schützenverein Holdenstedt-Borne von 1888. Kein Verein aber trotzdem unverzichtbar ist die Freiwillige Feuerwehr, die sich auch für den Nachwuchs einsetzt. Das Leben und Wohnen in Holdenstedt ist attraktiv, das beweisen die gerade abgeschlossenen Baugebiete und auch die große Nachfrage nach Bauland. Momentan sind alle Bauplätze seitens der Hansestadt Uelzen vergeben, dabei wäre der Bedarf in dem mehr als 2.000 Einwohner zählenden Dorf sicherlich groß. Das glänzt übrigens auch mit seiner schönen Natur, der Hardau im Süden und Osten, der Gerdau im Norden, den Holdenstedter Teichen, romantischen Wegen durch die Wälder und die Feldmark.