Um auch die Vorbilder Piazollas zu Wort kommen zu lassen, erklangen Noten von Béla Bartók und Igor Strawinsky. Während Bartóks „Sechs rumänische Volksweisen“ kurze Ideen, Skizzen, waren, ist Strawinskys „Tango“, wie es ein Tango zu sein hat, getanzte beziehungsweise gespielte Leidenschaft.
Ja, und dann der alte Barockmeister! Die erwähnte Orgeltrisonate stellten die zwei Instrumentalisten als leibhaftige, fröhliche Überzeugung vor unser Ohr, dass Musik über so manches hinweghelfen kann. Und das Präludium aus der E-Dur Partita für Violine solo (BWV 1006), das Sommerakademiebesucher in der Vorwoche schon einmal bei einem Abschlusskonzert zu hören bekamen, war unter den Händen von Tabea Höfer reine Virtuosität.
Die von Robert Schumann hinzugefügte Klavierbegleitung, die Marek Stawniak übernahm, mag man eine Anmaßung Schumanns nennen – hier allerdings störte das Tasteninstrument nicht. Unaufgeregt agierend, erwies es sich als anschmiegsam und grundierend. Die Geigerin absolvierte alle ihre Teile in traumwandlerischer Sicherheit.
Es war eine Konzertstunde, die so manche Partitur in ein anderes Hörlicht tauchte und belebte. Am Ende gab es jubelnden Applaus für diese zwei Musiker, die den Mut zu dieser ungewöhnlichen Paarung hatten.
Am kommenden Samstag, 14. August 2021, ist Matthias Böhlert aus Salzwedel zu Gast. Der Kantor spielt europäische und amerikanische Orgelmusik.
Barbara Kaiser – 08. August 2021