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Eine moderne Schule – Michaela Petersen hat viele Pläne für die KGS Bad Bevensen

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„Was mich antreibt: Ich möchte, dass wir hier guten, modernen Unterricht machen können und dafür die nötigen Rahmenbedingungen haben!“ Seit September ist Michaela Petersen Schulleiterin an der KGS in Bad Bevensen. Ihr aktuell ehrgeizigstes Projekt sind weitere Unterrichtsräume, sowohl die Computerräume im Keller als auch einige Klassenräume sind zu klein.

„Wir wollen Bewegungsangebote machen, die Kinder sollen ­z. B. an eine Lerntheke kommen und sich Unterrichtsmaterialien abholen oder an einem Stehtisch arbeiten können. Offene Unterrichtsformen brauchen Platz“, erklärt Petersen. Auch fehlen kleine Extraräume, in die sich z. B. Kleingruppen zur Vorbereitung von Präsentationen zurückziehen können – bislang passiert das oft im Flur. Im November hatte die Schulleiterin bei der Stadt ein neues Gebäude beantragt, aktuell machen Architekten im Auftrag des Schulamts eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Räume, während eine Planungsgruppe der Schule ihre Bedürfnisse auflistet, hier geht es also schon voran.

Im laufenden Schuljahr hat die KGS iPads und digitale Schultafeln bekommen, ein Jahr, bevor Petersen anfing, war das schuleigene Intranet eingeführt worden. „Was Digitalisierung anbelangt, ist die KGS weit vorne“, sagt die 49-Jährige. Allerdings sind noch nicht alle Klassenräume mit WLAN ausgestattet – das ist notwendig, damit der Unterricht über die neuen Schultafeln funktioniert, aber auch das ist gerade in Arbeit. Die Digitalisierung hat auch hier geholfen, durch die Coronazeit zu kommen.

Der Tag der offenen Tür im April dieses Jahres fand ebenfalls komplett digital statt, mit Vorstellungsfilmen auf der Homepage und Videokonferenzen, bei denen Schüler Versuche beobachten und an einer Schatzsuche teilnehmen konnten. Wie der Tag der offenen Tür 2023 aussehen wird, steht noch nicht fest. „Wir schauen gerade, welches Format sich eignen würde.“ Die Videos bleiben definitiv auf der Homepage, auf Präsenzangebote will die Schulleiterin aber nicht verzichten. Dass diese wichtig sind, zeigen auch die Nachfragen vieler Eltern von angehenden Fünftklässlern nach Schulführungen, die dann auch im Mai angeboten wurden.

Die Coronazahlen sind gesunken, klassenübergreifende Angebote wie Chor oder Gaukler AG sind wieder möglich. Zur Zeit versucht die Schule, diese Angebote wieder ins Laufen zu bringen. „Es kostet viel Kraft, das neu aufzubauen und anzutreiben“. Das Pro-
blem: Vieles lief früher automatisch, weil die Teams eingespielt waren. Die oberen Jahrgänge haben die Schule inzwischen verlassen, die untersten kennen die Angebote gar nicht, da müssen sich neue Teams erst entwickeln. Michaela Petersen ist es wichtig, dass die Schüler sich einbringen, z. B. in der Schülervertretung. Aber auch hier fehlten Präsenzveranstaltungen, müssen sich die Kinder und Jugendlichen erst noch kennenlernen. Zwei Anträge sind aber „in der Mache“, freut sie sich über das Engagement.

Kontakte mit Schülern und Lehrern sind ihr ein Anliegen: Als sie neu an der Schule war, stellte sie sich in jedem Kurs und jeder Klasse vor und lud die Schüler ein, mit Problemen auch zu ihr zu kommen. Das haben auch einige gemacht: „Ich vermute, sie wollten ausprobieren, ob ich das mit der offenen Tür auch ernst gemeint hatte“, lacht die Schulleiterin. Hatte sie.
Für die Schule hat Petersen noch einiges vor: Spanisch soll als zweite Fremdsprache ab Klasse 6 eingeführt, internationale Begegnungen forciert werden. „Jedes Kind sollte bis zum Ende seiner Schullaufbahn die Möglichkeit gehabt haben, an einem Schüleraustausch oder einer Auslandsfahrt teilzunehmen“. Ein weiterer Punkt auf ihrer Agenda ist die Berufsorientierung, die besonders Eltern von Kindern im Gymnasialzweig oft nicht so wichtig finden. „Aber auch diese Schüler machen nicht alle Abitur und Abiturienten entscheiden sich manchmal für eine Berufsausbildung“, betont die 49-Jährige die Bedeutung von Berufsmessen.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Vernetzung der Schulen, Petersen hat in Zusammenarbeit mit dem Bildungsbüro des Kreises als Mitglied der Steuerungsgruppe bereits ein erstes Treffen initiiert. Um die angehenden Fünftklässler will sich die Schulleiterin besonders kümmern: Durch Lockdown und Wechselunterricht fehlen bei Grundschülern einige Kompetenzen, „darauf müssen wir uns einstellen“. Einige der Kinder haben im Homeschooling z. B. nicht gelernt, wie sie selbst auf Lösungen kommen können, oder nur mit kleinen Gruppen zu tun gehabt. Damit sie sich auf der KGS mit mehr als 1700 Schüler*innen und 170 Lehrkräften und anderem Personal nicht verloren fühlen, sind Fünft- und Sechstklässler ohnehin seit langem in einem eigenen Gebäude untergebracht, und in der ersten Woche erhalten Fünftklässler besondere Unterstützung.
Es läuft, hört man heraus. Das hat sicher auch mit Michaela Petersens Einstellung zu tun: „Man kann eine Schule nicht leiten, indem man Ideen vorgibt und von anderen erwartet, dass sie sie umsetzen.“ Augenhöhe, einbinden, miteinander Projekte voranbringen, das ist ihr wichtig. So engagiert sie sich als „einfaches Mitglied“ in einer Arbeitsgruppe, die die Elternarbeit optimieren möchte. Außerdem ist sie in einem Teaching-Team dabei, mehrere Lehrer unterrichten dann gleichzeitig eine Klasse mit Förderbedarf, „das macht mir unheimlich viel Spaß“. Das macht sie vier Stunden pro Woche, zwei Stunden lehrt sie außerdem Biologie in einer neunten Klasse. Mehr Zeit bleibt wegen der Verwaltungsaufgaben nicht.

Auf die vielfältigen Aufgaben einer Schulleiterin war sie vorbereitet, womit sie nicht gerechnet hatte, ist die Unberechenbarkeit eines Arbeitstags. „Manchmal ist es am Morgen total ruhig, an anderen Tagen weiß ich nicht, was ich zuerst entscheiden, delegieren oder angehen soll. Besonders wichtig ist es darauf zu achten, nicht so dringliche Themen nicht ganz aus dem Blick zu verlieren“, erklärt Petersen. Sie nimmt diese Themen dann gerne am Wochenende mit nach Hause, „um morgens mit einem Cappuccino mit Freude daran zu arbeiten“. Alles mit dem Ziel, die KGS in Bad Bevensen weiterzuentwickeln, damit sie eine moderne Schule bleibt.

[Sascha Fobbe]