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Ein faszinierendes Lebenswerk

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Arboretum Melzingen feiert den 110. Geburtstag Christa von Winnings

Die Geschichte des Arboretums in Melzingen ist eng mit dem Lebenslauf seiner Stifterin, Christa von Winning verknüpft. Aber wer war diese bemerkenswerte Frau eigentlich?

Christa von Winning

Christa von Winning

Am 31. März 1912 wurde sie auf Gut Sauen in der Mark Brandenburg geboren. Ihr Vater war der Medizinprofessor Dr. August Bier, ein Pionier auf dem Gebiet der Anästhesie. Aber auch ein bedeutender Forstmann, der die Idee eines naturnahen Mischwalds propagierte. Dort, im Park des Landguts, entwickelte sich die Liebe seiner Tochter Christa zur Natur, zu Pflanzen und Blüten. Und so machte sie, ungewöhnlich für Mädchen damals, eine Ausbildung zur Gärtnerin.
Nach der Hochzeit mit Heidolf von Winning lebte sie am Scharmützelsee und bekam vier Töchter. Doch die Idylle währte nicht lange. Ihr Mann wurde im Krieg verwundet und die Familie musste fliehen. Zuflucht fanden sie schließlich in Altenebstorf.

Um die Familie zu ernähren, pachtete Christa von Winning ein Stück Land und baute Gemüse zum Verkauf auf dem Markt in Uelzen an. 1952 konnte die Familie das Land kaufen und dort ein Haus für sich bauen. Nun legte sie Staudenbeete an und wurde mit ihren herrlichen Blumensträußen und Gestecken weit über die Grenzen Uelzens hinaus bekannt.

Nach langen Jahren Entbehrung und harter Arbeit ging 1968 ein Traum in Erfüllung. Christa von Winning unternahm ihre erste Gartenreise, rund 70 sollten folgen. Niemals kehrte sie ohne Samen zurück, die unter ihren Händen zu prächtigen Pflanzen heranwuchsen.
Mit 70 Jahren beendete Christa von Winning den Blumenverkauf und widmete sich ganz ihrem inzwischen 1,7 h großen Park. Sie pflegte und hegte ihren einzigartigen Garten bis ins hohe Alter. 1998 gab sie ihr Pflanzenreich einem Förderverein in Obhut, zwei Jahre später wurde die Christa von Winning Stiftung gegründet, um den Garten auf Dauer zu erhalten. Christa von Winning verfolgte diese Entwicklung mit Freude. Selbst hochbetagt im Rollstuhl traf man sie regelmäßig im Garten – immernoch mittendrin. Mit 100 Jahren, am 29. Juli 2012, starb Christa von Winning. Ihr beeindruckendes Lebenswerk besteht weiter und wird von der Stiftung durch ehrenamtliche Hilfe und Spendengelder erhalten. Eine Mammutaufgabe in diesen Zeiten!

Die Gesellschaft Deutsches Arboretum unterstützt das Team der Stiftung mit fachlicher Beratung. Heute ist der Garten entstehungsgeschichtlich gegliedert, – in den Nutzgarten, der die Zeit nach dem Krieg widerspiegelt, den Erinnerungsgarten mit Pflanzen aus der brandenburgischen Heimat und schließlich den Sammlergarten, der die Leidenschaft der Gärtnerin für Pflanzen aus aller Welt verdeutlicht.

In diesem Jahr wäre Christa von Winning 110 Jahre alt geworden. Im nächsten Jahr feiert der Förderverein des Arboretum Melzingen freudig sein 25jähriges Bestehen. Er hofft, trotz aller Widrigkeiten dieses Kleinod weiter bewahren zu können. Christa von Winning jedenfalls hätte sich sehr gefreut. Sie, diese außergewöhnliche Frau, ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, auch in schweren Zeiten die Zuversicht nicht zu verlieren und mutig dem Leben zu begegnen.

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