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DIE DINOS SIND LOS

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Endlich wieder schwimmen! Schon eine halbe Stunde vor der Eröffnung ist die Schlange am Eingang des Waldfreibads in Bienenbüttel lang. Viele Kinder und Jugendliche aber auch einige Erwachsene wollen nach der langen Coronapause ins kühle Nass eintauchen, zumal es an diesem Freitagnachmittag Anfang Juni sehr warm ist.
Besonders warm ist es Dirk Kruse und Timo Pahlke – sie sind in Dinosaurierkostümen im Freibad unterwegs. Vom Eingang über die Liegewiesen bis zum großen Schwimmbecken geht die Runde. Die kleinen und großen Badegäste freuen sich, posieren für Fotos und stellen Fragen.
Das ist schon der zweite Ausflug der Freunde als Tyrannosaurus Rex. Die Idee kam mit den nächtlichen Ausgangssperren wegen der hohen Coronafallzahlen. „Wir haben ein Video auf YouTube gesehen, da wurde irgendwo in Nordrhein-Westfalen ein Mann im Dinosaurierkostüm von der Polizei angehalten. Die Polizistin hat dann aber nur gelacht und ihn gehen lassen. Die Situation war einfach lustig, das wollten wir auch machen“, erklärt der 37-jährige Dirk Kruse. Gesagt – getan: An einem Sonntagabend im Mai liefen die beiden durch den Bienenbütteler Ortskern.
„Am Anfang war ich schon nervös, da war auch ein Schämfaktor dabei. Das hörte aber auf, als der erste Bus vorbeikam – der Fahrer sah uns und fing an zu lachen“, erzählt Timo Pahlke, „von da an hat es Spaß gemacht!“ Autos hielten an, die Fahrer machten Fotos und Videos. „Das war auch unser Ziel: Die Menschen zum Lachen zu bringen“, sagt Kruse. Die Einschränkungen wegen der Pandemie sollten einfach mal vergessen werden.
Die Dinos waren aber nicht allein: Pahlkes Mutter Tine Levknecht passte auf die beiden auf. „Das Gesichtsfeld ist extrem klein und man hört nichts“, erklärt Kruse. Levknecht war es auch, die noch am selben Abend Fotos in der Bienenbütteler Facebook-Gruppe postete und bei den Mitgliedern für Erheiterung sorgte. Bald war klar, dass es eine Wiederholung geben sollte, ein Besuch im Kindergarten war angedacht, scheiterte dann aber am Regenwetter.
Einen Termin zu finden ist nicht einfach, da die beiden als Kollegen im Schichtdienst arbeiten. Für den Waldbadtermin hat Dirk Kruse von seinem Arbeitgeber eine Stunde früher frei bekommen, Timo Pahlke sogar einen Tag Urlaub genommen. Das alles, um eine Viertelstunde die Badegäste zu unterhalten – länger halten es die beiden in den luftundurchlässigen Kostümen nicht aus.
Die Idee, die Dinos zur Eröffnung dazu zu holen, hatte Birgit Bothe, die das Bistro am Waldbad betreibt und beide kennt. Kruse fragte bei Bürgermeister Merlin Franke an, der gab gleich das Okay: „Ich finde das eine tolle Idee, den Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“ Franke kam auch extra zur Waldbaderöffnung.
Die Reaktionen sind „zu 99 Prozent positiv“, berichtet Pahlke. Ganz wenige hätten beim Ausflug im Ortskern eine Demonstration vermutet und gefragt, was sie politisch bewirken wollten, wundert sich der 30-Jährige noch heute. Die meisten haben aber schon verstanden, dass es eigentlich nur ein großer Spaß ist, meint Kruse: „Meine Tante hat gefragt, ob wir auch mal durch ihren Ort laufen können, das ist 30 km von Hamburg entfernt.“ „Wir haben auch eine Anfrage aus Bremerhaven“, ergänzt Pahlke. Beides scheitert vermutlich am Termin. Der Kindergartenbesuch ist aber noch geplant, vielleicht auch ein Auftreten beim Firmenfest der beiden. „Der Chef würde es sicher erlauben“, glauben die beiden Spaß-Dinos aus Bienenbüttel.

[Sascha Fobbe]

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