Der Schreibtisch von …
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Foto: Kathrin Marie Alrt
… Petra Haberland
Das alte, villenähnliche Gebäude findet sich zwischen Uhlenköperpark und Tankstelle, schräg gegenüber vom Kino. Wie ein Fremdkörper schaut es aus. Ein charmanter Fremdkörper mit Türmchen, großen Fenstern, Backstein und hell verzierten Erkern. Hier – zwei Treppen hoch – findet sich das Büro von Petra Haberland. Die Projektleiterin der Koordinierungsstelle Frau & Wirtschaft in Uelzen ist seit November in dem Haus an der Ecke Alewinstraße/Bahnhofstraße. Und aktuell plant sie ihren Umzug. Nicht aus dem schönen Haus raus, sondern in ein anderes Büro. Hinter sich ein Flipchart, Schränke mit Ablagen und Notizen, Becher mit Stiften, der Laptop steht auf einer Holzkiste hinter der zusätzlichen Tastatur. Ein fröhliches Wirrwarr. „Wir wollen einiges gestalten und verändern“, erklärt Petra Haberland lächelnd. Sie deutet auf den Balkon, der bereits von Zeitspuren befreit wurde und vor dem die Holz-Klappstühle auf wärmere Temperaturen warten, den kleinen Küchenbereich, den künftigen Wartebereich, den Raum, der demnächst ihr Büro sein wird… Veränderung und Gestaltung – das passt ganz gut zu der 59-Jährigen. Bewegung eben – ob privat oder in ihrer Profession: „Ich brauche Gestaltungsspielräume. Und ich unterstütze gerne andere Menschen dabei, diese für sich zu entdecken und zu nutzen.“ Petra Haberland schwärmt für ihren Job. Neue Menschen kennenlernen, Frauen und Ideen vernetzen, Projekte entwickeln … Und vor allem: Perspektiven aufzeigen. Denn darum geht es inder Koordinierungsstelle. Frauen, die nach der Familienphase, einer Krankheit oder auch nach einem Sabbatjahr Orientierung und Impulse suchen, um im Beruf (wieder) Fuß zu fassen, finden bei Petra Haberland und ihren Kolleginnen Tools, Methoden, Seminare – und schlicht: ein offenes Ohr und Zeit. „Die eigenen Kompetenzen wollen entdeckt werden. Wir sagen nicht: Hier geht es lang. Wir zeigen aber Möglichkeiten, die bei der Entscheidung und den ersten Schritten helfen.“ An ihrem ersten Tag in der Koordinierungsstelle fand die Projektleiterin eine Grünpflanze und Schokolade auf ihrem Schreibtisch. Sie erinnert sich gerne an den freundlichen Empfang ihrer Kollegin. Und sie hat sich schnell eingelebt. Kein Wunder. Studium, verschiedene Berufsfelder, Coach, systemische Beraterin, Künstlerin: Erfahrungen, Leidenschaften und Wissen aus vorherigen Tätigkeiten münden in ihrer neuen Arbeit. „Ich habe den Wunsch etwas zu bewegen, zu verändern, wirksam zu sein, einen Unterschied zu machen. Hier kann ich umsetzen, was mir wichtig ist“. Sie sortiert kurz Flyer von links nach rechts, schiebt die Tastatur zurecht und blickt ernst auf: „Ich sehe das auch als politische Arbeit, wenn es um Frauen und Arbeit geht. Vieles ist heute selbstverständlich, was vor 30 Jahren noch nicht so war. Aber es gibt noch einiges zu verändern. Themen wie Gleichstellung, Gender-Pay-Gap, Empowerment oder auch Teilhabe und Chancengleichheit spielen natürlich eine wichtige Rolle.“ Ein Schluck Kaffee, eine kurze Pause. „Ich wünsche mir, dass die Welt durch mein Tun und Handeln ein freundlicherer Ort wird. Zugegeben, dabei bin ich etwas ungeduldig – im Umgang mit mir selbst. Und manchmal denke ich, es fleddert alles auseinander.“ Petra Haberland legt den Kopf zu Seite, lächelt: „Dann sammele ich wieder alles zusammen, sortiere und entwickele eine Struktur, um Schritt für Schritt weiterzugehen – mit freundlicher Konsequenz.“
3 Fragen an Petra Haberland
1: Was darf auf meinem Schreibtisch auf keinen Fall fehlen?
Mein Kaffeebecher – und Wasser. Etwas Privates findet sich hier nicht.
2: Mein Schreibtisch ist für mich …
…so etwas wie ein „Anker“ in meiner Arbeit. Ein Platz, an dem ich meine Gedanken sortieren und Ideen ausarbeiten kann. Und hier bahnen sich auch spannende Begegnungen an.
3: Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Was müsste auf meinem Schreibtisch zu finden sein?
Ein Elefant. Ein kleiner natürlich, eine Figur… Elefanten sind sensibel, haben ein „dickes Fell“ und sie sind widerständig…
[Kathrin Marie Arlt]