St.-Marien-Sommerkonzerte starteten mit Ensemble Capella Nova und „Leipziger Allerley“
Der Gemüseeintopf, der traditionell Leipziger Allerlei genannt wird, besteht aus Zutaten, die dem Geldbeutel des Kochs entsprechen. Erbsen, Karotten, Spargel, Sellerie, Grießklößchen oder gar Flusskrebsschwänze gab es sicherlich nur im Patrizierhaushalt; das Prekariat der Stadt musste sich mit den Resten begnügen oder gar mit den Abfällen der Begüterten. Wenn ein Ensemble sein Musikprogramm „Leipziger Allerley“ nennt, darf man also davon ausgehen, dass Einwohner der sächsischen Metropole und deren kompositorische Werke auf den Notenpulten liegen. Carsten Krüger, der Leiter des Chores Capella Nova (SELK Niedersachsen-Süd), versicherte obendrein, dass es in seiner Gemüse-Suppe nicht nur das Zusammengekehrte, sondern auch die Delikatesse Flussschwanzkrebse gäbe.
Die St.-Marien-Sommerkonzerte haben begonnen, und auf das Publikum wartete bereits am ersten Tag ein schönes Programm: „Glaubenssätze und Psalmen, veredelt durch hervorragende Chormusik“, nannte es Kantor Erik Matz in seinen Begrüßungsworten und freute sich zudem sehr über die rund 100 Gäste, die in die Hauptkirche der Stadt gefunden hatten. Er versprach A- capella-Musik ohne Schnickschnack. Musik, die derzeit mit Hilfe von „Chordesign“ leider oft überfrachtet wird mit Licht, Bewegung oder zusätzlichen Bildern. Weil sich keiner mehr zutraut, dem Zuschauer/Zuhörer nur die pure Musik darzubieten, sondern glaubt, mit zusätzlichen Reizen verführen zu müssen. So ist das in der multimedialen Welt – und es gestaltet sich nicht immer zum Vorteil. Eher entsteht ja oft der Eindruck, man wolle von schlechtem Gesang ablenken.