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Aufgrabungen unter Bäumen – die Wurzel allen Übels

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Foto: Baumfachwerk

Um Schäden, die durch Bäume verursacht werden können, zu vermeiden, müssen sie regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden. Tote Äste müssen entnommen und überlange Kronenteile eingekürzt werden, damit sie nicht unvermittelt herunterfallen. Wenn etwas am oberirdischen Teil des Baumes nicht stimmt, ist es eigentlich für jeden ersichtlich und die Eingriffe nachvollziehbar. Mindestens genauso wichtig ist aber der für uns unsichtbare Teil des Baumes, die Wurzeln. Baumwurzeln haben verschiedene Funktionen:

  • natürlich die Ernährung: Sie erschließen den Bodenbereich und versorgen die Kronenbereiche mit Wasser und Nährstoffen.
  • die Verankerung: Ein gesundes Wurzelsystem verhindert, dass der Baum umfällt.
  • Speicherung von Reservestoffen: Die in der Vegetationsphase gebildeten Stoffe, die der Baum z. B. für den Austrieb im Frühling braucht, werden u. a. in den Starkwurzeln eingelagert.
  • Symbiose: Wurzeln verbinden sich mit Pilzfäden (Hyphen). Die feinen Pilzfäden erschließen den Boden besser als die Feinwurzeln. Sie versorgen den Baum mit Wasser und Nährstoffen, der Baum gibt dafür Fotosyntheseprodukte an den Pilz ab.
  • Kommunikation: Durch Wurzelverbindungen und durch das Pilzgeflecht können Bäume Informationen an ihre Nachbarn weitergeben und sich so besser gegen z. B. Insekten­angriffen wehren.

Das Wurzelsystem erstreckt sich meist genauso weit wie die Baumkrone. Es ist ersichtlich, dass Wurzeln genauso wichtig für das Überleben eines Baumes sind, wie der oberirdische Teil. Beschädigungen der Wurzeln verringern die Lebenserwartung des Baumes genauso wie die in der Krone. Allerdings werden Erdarbeiten in Baumnähe immer noch rigoros mit schwerem Gerät durchgeführt und Baumwurzeln abgerissen. Danach wird alles wieder zugeschüttet und es ist nichts mehr zu sehen. Und hier liegt der fatale Denkfehler. Nach dem Primärschaden kommt es im Folgenden zu Einfaulungen und Absterbeerscheinungen. Durch die offenen Wunden können sich Schadpilze ungehindert im Baum etablieren. Je nach Umfang zeigen sich die Folgen erst spät (oft erst nach Jahren) im oberirdischen Teil des Baumes. Niemand bezieht dies dann noch auf die vorangegangenen Erdarbeiten. Sind Verankerungswurzeln beschädigt, wundert man sich, dass der Baum plötzlich umkippt. Ein gutes Beispiel im Umgang mit Tiefbauarbeiten im Baumumfeld zeigt uns die Hansestadt Hamburg. Schon im Genehmigungsverfahren wird zwingend vorgeschrieben, dass die Arbeiten von einem Baumsachverständigen begleitet werden. Dieser greift ein, wenn Baumwurzeln zum Vorschein kommen und entscheidet über die weitere Vorgehensweise: Entweder Kappung und Nachbehandlung der Wurzeln, eine Handschachtung oder den Einsatz eines Saugbaggers. Er dokumentiert die entstandenen Schäden, somit können eventuell notwendige ­Nachbehandlungen der Bäume rechtzeitig eingeleitet werden. Es zeigt sich, dass durch dieses Verfahren die Unfälle mit Bäumen und die Kosten für die Folgeschäden erheblich zurückgegangen sind und sich die zusätzlichen Kosten für die Baubegleitung mehr als amortisieren. Es lohnt sich also, dem unsichtbaren Teil der Bäume mehr Beachtung zu schenken.
Wenn Sie Fragen zu Ihrem Baumbestand haben, melden Sie sich einfach bei mir.

European Tree technician Thorsten Kruse-Neuls
FLL-zertifizierter Baumkontrolleur
Heideweg 2 | 29574 Ebstorf | Mobil 0173 / 632 61 78
info(at)baumfachwerk.de | www.baumfachwerk.de