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Wenn man Bäume mal als Lebewesen betrachtet…

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Jeder von uns weiß, dass Pflanzen Lebewesen sind. Aber was definiert ein Lebewesen?

In der Biologie ist Leben durch fünf Merkmale bestimmt:

  • Stoff- und Energiewechsel ist die Voraussetzung für alle anderen Erscheinungsmerkmale des Lebens. Sie liefert die Energie und die benötigten Stoffe für die folgenden Kennzeichen:
  • Wachstum: dazu zählt nicht nur die Zunahme von Größe, sondern auch die Individualentwicklung – Embryonalentwicklung, Jugend, Fortpflanzungsfähigkeit, Alter und Tod.
  • Fortpflanzung: zur Erhaltung der eigenen Art und zur Vermehrung der eigenen Spezies.
  • Reizbarkeit: bedeutet die Fähigkeit Reize aufzunehmen, zu verarbeiten und darauf zu reagieren. Nur so können sich Lebewesen auf die Veränderung der Umwelt einstellen.
  • Bewegung: auch die Änderung der Blattstellung (Richtung Sonne), Krümmungsbewegung, die Verlagerung von Organellen (Bestandteile innerhalb einer Zelle) wird als Bewegung definiert.

Demnach sind Bäume Lebewesen. Für uns sind aber weitere Faktoren wichtig: Weil Bäume nicht sprechen und unmittelbar auf uns reagieren (Sozialverhalten), ist uns ihre Lebendigkeit nicht immer so allgegenwärtig wie bei unserem Haustier. Und so schneiden wir unserer Hofeiche auch mal den unteren Ast ab oder kappen eine Wurzel, wenn man den Garten umgräbt, ohne darüber nachzudenken, ob und wie ein Baum darauf reagiert. Umso erstaunlicher sind in dieser Hinsicht die neueren wissenschaftlich erwiesenen Fakten.

Zum Beispiel das „Sprechen“. Es ist schon seit längerem erwiesen, dass Bäume miteinander kommunizieren. Dies geschieht durch Aussendung von Duft- und Hormonstoffen. Seit Neuestem ist aber auch bekannt, dass dies durch elektrische Impulse im Wurzelsystem geschieht. Die Verbindungen einzelner Bäume durch Wurzelverwachsungen und durch das Myzel der Pilze stehen Bäume in gesunden Beständen dauernd in Verbindung und tauschen Informationen untereinander aus. Unter anderem informieren sie sich gegenseitig über den Befall von Fraßfeinden, so dass die noch nicht befallenen Bäume in ihren Blättern Stoffe produzieren und einlagern können, die die Insekten davon abhalten, den ganzen Bestand kahlzufressen.

Zum anderen unterstützen sich die Individuen der gleichen Art in einem gesunden Baumbestand untereinander indem sie über diese Verbindungen z.B. ihren Nachwuchs und schwächere Mitglieder mit Nährstoffen versorgen. Sie sind also sozial eingestellt. Diese „Verhaltensweisen“ sind uns Menschen nicht mehr ganz so fremd und dies sind nur einige Ergebnisse der neueren Forschung. Vieles steht in der Wissenschaft der Bäume noch ganz am Anfang und wir fangen gerade erst an, das komplexe (Zusammen-) Leben der Bäume zu verstehen. Es zeigt sich allerdings jetzt schon, dass wir unser Verhältnis zu den großen Mitbewohnern dieser Erde überdenken dürfen, uns der Würde der Bäume und unseren Umgang mit ihnen bewusst werden sollten.
In unserem Zusammenleben mit ihnen dürfen wir aber auch unsere Bedürfnisse nicht vergessen. In der Baumpflege steht an erster Stelle das Bedürfnis nach Sicherheit. Wir wollen Gefahren abwenden und somit keine Bäume in unserer unmittelbaren Umgebung, die tote Äste abwerfen, unser Dach mit ihren Ästen beschädigen oder gar drohen umzufallen. Dazu muss der Baum beschnitten werden (wir fügen ihm Verwundungen zu) und wir greifen damit in einen lebendigen Organismus ein und beschränken ihn in seinem natürlichen Wuchsverhalten. Ein ausgebildeter Baumpfleger ist sich dessen bewusst und plant seine Arbeit sehr genau: Die Eingriffe sollen so gering wie möglich und für jeden einzelnen Baum individuell festgelegt (somit die Folgen für den Baum und die hohen Folgekosten bei falscher Behandlung minimiert) werden. Nur so kann der Baum dort, wo er steht, alt werden und auch unsere Enkel können noch ihre Zeit in seinem Schatten genießen.

European Tree Technician Thorsten Kruse-Neuls
FLL-zertifizierter Baumkontrolleur
Heideweg 2 | 29574 Ebstorf | Mobil 0173 / 632 61 78
info@baumfachwerk.de | www.baumfachwerk.de