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Unglücksspiel Online-Casinos

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Corona verschärft die Problematik – Wege aus der Spielsucht

Am 1. Juli ist der ‚Staatsvertrag zur Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland‘ in Kraft getreten. Der sollte die unterschiedlichen Landesregelungen vereinheitlichen – vor allem mit Blick auf die wachsende Zahl privater Anbieter von Online-Casinos, -Poker und -Sportwetten. Mit dem Ziel, illegale Angebote einzudämmen, werden nun Lizenzen für verschiedene Internet-Glücksspiele vergeben. Gerade für diese schätzt die ‚Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung‘ das Suchtpotenzial aber als besonders hoch ein. Immerhin sind sie jederzeit und überall leicht verfügbar, können in kurzer Zeit häufig genutzt werden und die Teilnahme vom heimischen Rechner aus lässt sich einfach verheimlichen.
Ralf A. hatte früher selbst mit seiner Spielsucht zu kämpfen und hat über fünf Jahre lang in der Uelzener Selbsthilfegruppe ‚ASUEL‘ auch andere in ihrem Ringen mit der Krankheit unterstützt. Seit dem Beginn der Pandemie ruht das Angebot nun. Ralf A. sieht die, teilweise nun auch Corona-bedingte, Verlagerung hin zu mehr Online-Glücksspiel schon länger mit großer Sorge. „Wer zum Spielen nicht mehr in die Halle geht, kommt gar nicht mehr nach Hause“, kommt gar nicht mehr runter. Die räumliche Trennung zwischen Heim und Sucht fällt.
Dem letzten Forschungsbericht der BZgA zufolge, waren 2019 etwa 450.000 Menschen hierzulande von Glücksspielsucht betroffen – Dunkelziffer vermutlich deutlich höher. In der Uelzener Suchtberatungsstelle ‚drobs‘ holen sich laut Leiterin Christiane Steckelberg jährlich etwa drei bis fünf Menschen mit pathologischem Spielverhalten Hilfe. In der Regel sind das Männer – neun von zehn Betroffenen sind laut Statistik männlich. Andere Anlaufstellen in Uelzen sind etwa der ‚Sozialpsychiatrische Dienst‘ und die ‚Psychiatrische Klinik‘, denn häufig wird die Sucht, auch wegen der meist damit einhergehenden Verschuldung, von anderen psychischen Problemen begleitet, etwa erhöhter Suizidgefahr.
In der Beratung schauen die Mitarbeiter der ‚drops‘ gemeinsam mit ihren Klienten, was diese jeweils für Unterstützung gebrauchen können. Die ‚drops‘ unterstützt Glücksspielsüchtige, die sich in stationäre Therapie begeben wollen, bei der Antragsstellung. Wer lieber eine ambulante Therapie machen möchte, der wird dafür an den Lüneburger Standort der Fachberatungsstelle weitervermittelt. Dort wird zentral für die Kreise Lüneburg, Uelzen und Harburg ein spezielles Programm für Spielsüchtige angeboten. Die Fahrkosten für die Anreise übernimmt dann, genau wie die Behandlung selbst, entweder Rentenversicherung oder Krankenkasse.
Ein wichtiger Faktor, um das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen, ist häufig außerdem eine Schuldnerberatung. Die gibt es in Uelzen entweder bei der ‚Caritas‘ oder direkt vor Ort. Das sei das Schöne hier am Haus der Diakonie, findet Christiane Steckelberg, der richtige Ansprechpartner für mein nächstes Problem sei quasi immer nur eine Bürotür weiter. Und sie spricht Betroffenen Mut zu: „Ich wünsche jedem, der von Spielsucht betroffen ist, dass er das erkennt und es schafft, sich fachliche Hilfe zu holen. Wenn derjenige das tut, dann gibt es einen Weg aus der Suchterkrankung. Das ist in der Regel nicht alleine machbar, auch nicht in einer Partnerschaft. Also, Sie können uns aufsuchen!“

[Katharina Hartwig]

Viele Spielautomaten waren während Corona nicht mehr zugänglich.

Eine typische Beratungssituation in der ‚drobs Uelzen‘.

Hilfe bei Glücksspielsucht – und in allen anderen Lebenslagen – erhalten Sie im ‚Haus der Diakonie‘ am Hasenberg 2 in Uelzen.

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